Meschede. Die Deutsche Post/DHL versucht in Meschede trotz Engpässen alle Pakete bis Weihnachten zuzustellen - mit ungewöhnlichen Maßnahmen.

Pünktlich zum Dezember, ausgerechnet in der Zeit, in der massenhaft Pakete und Päckchen bestellt und versendet werden, erwischte die Deutsche Post/DHL in Meschede eine Krankheitswelle. Die Folge: Pakete türmten sich. Die Zustellung verlief immer schleppender. Sendungen werden seitdem teilweise angekündigt für den nächsten Tag. Doch sie kommen nicht immer an. Stattdessen folgt die Nachricht: „Die Zustellung wurde abgebrochen.“ Überlastung herrscht in diesen Tagen bei den Zustellern in Meschede. Jetzt greift das Unternehmen auch zu ungewöhnlichen Mitteln.

Wie Pressesprecher Rainer Ernzer auf Nachfrage berichtete, werden jetzt auch Mitarbeiter aus anderen Standorten des Unternehmens in Meschede eingesetzt. Grund: Die personelle Lage am Stützpunkt in der Lagerstraße hatte sich anders als erhofft nicht stabilisiert. Zusteller aus anderen Städten kreisen jetzt zusätzlich durch die Straßen. Auch sind nicht mehr nur die gelben offizillen Fahrzeuge im Einsatz, auch mit gemieteten weißen Bullis ohne Schriftzug werden Pakete transportiert.

Drei Boten nacheinander

Die Lage sei „herausfordernd“ und „schwierig“, sagt Ernzer. Der Ausräumprozess, also der Abbau des Paket-Bergs, laufe. „Wir möchten es selbstverständlich bis Weihnachten schaffen“, sagt der Pressesprecher. Versprechen kann er das allerdings nicht. Es gibt Bezirke, wo derselbe Mitarbeiter inzwischen bis zu zweimal am Tag klingelt und nach und nach Sendungen ausliefert; anderswo werden bis zu drei verschiedene Boten nacheinander vorstellig - so viel ist noch auszuliefern.

Von einer „angespannten Situation“ war schon Anfang Dezember die Rede. „Wir hoffen, dass es sich nächste Woche wieder entspannt“, hatte Pressesprecher Rainer Ernzer damals noch gesagt. Verzögerungen von ein bis zwei Tagen bei Paketen, aber auch bei Briefen, konnten nicht ausgeschlossen werden. Inzwischen dauert es auch teilweise länger.

Ziel: Pünktlich unterm Weihnachtsbaum

Gleichwohl werde das Unternehmen alles tun, erklärte der Pressesprecher schon damals, damit bestellte Wagen pünktlich unter dem Weihnachtsbaum liegen. Ernzer: „Das ist Ehrensache für uns.“ Was als Herausforderung gilt: Erneut ist die Zahl der Pakete massiv hochgeschnellt. In Meschede kommt hinzu: Der Online-Händler Amazon hat vor mehr als einem Jahr seine eigene Belieferung in der Kreisstadt eingestellt. Dessen Pakete werden jetzt auch wieder von den Zustellern der Deutsche Post / DHL an die Türen gebracht.

Die frühere Filiale von Postbank und Post  in der Lagerstraße in Meschede: Von hier aus wird weiterhin die Zustellung organisiert.
Die frühere Filiale von Postbank und Post in der Lagerstraße in Meschede: Von hier aus wird weiterhin die Zustellung organisiert. © WP | Jürgen Kortmann

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Einen neuen Rekord verzeichnet das Logistikunternehmen bundesweit in diesem Jahr absehbar jedoch nicht, aber zwei Zahlen machen die Dimensionen im Dezember deutlicher: Normalerweise liegt die Menge an Briefen und Paketen bei 6,8 Millionen pro Tag, in den letzten Tagen vor Weihnachten steigt sie auf 11 Millionen. Das Niveau 2023 werde sich voraussichtlich auf dem von 2022 bewegen. Rekorde waren zwischenzeitlich durch die Corona-Pandemie erzielt worden, als der Einzelhandel über Wochen eingeschränkt oder geschlossen waren. Ernzer: „Diese Entwicklung hat sich wieder eingependelt.“

Päckchen und Paketen stapeln sich hier bei der Zustellung: Der Dezember ist der intensivste Monat für die Deutsche Post/DHL.
Päckchen und Paketen stapeln sich hier bei der Zustellung: Der Dezember ist der intensivste Monat für die Deutsche Post/DHL. © dpa | Jan Woitas