Meschede. Der Skiclub Meschede feiert im nächsten Jahr sein 100. Jubiläum. Vorsitzender Jörn Nowag ist sicher, auch das 150. wird noch gefeiert.

Der Skiclub Meschede ist einer der größten Vereine in Meschede. Im nächsten Jahr feiert er sein 100. Jubiläum. Vorsitzender Jörn Nowag berichtet, warum er glaubt, dass der Verein fit für die Zukunft ist und verrät wie er selbst zum Skifahren kam.

Wie sind Sie selbst zum Skifahren gekommen

Ende der 70er-Jahre entschied mein Vater, dass die Familie Skifahren lernen sollte. Das war nicht unbedingt typisch, immerhin wohnten wir in Bremen (lacht). Im ersten Jahr fuhren wir nach Seefeld, da wurde auch ich mit sechs Jahren das erste Mal auf Skier gestellt. Im kommenden Jahr ging es zur Seiser Alm, da lernten dann auch meine Mutter und mein jüngerer Bruder das Skifahren. Wir haben damals Winter-Camping gemacht. Ich stelle mir das im Rückblick ziemlich unbequem vor, mit zwei kleinen Kindern und den feuchten Skisachen im Caravan. Aber daran habe ich nur gute Erinnerungen.

Jörn Nowag als Sechsjähriger in Seefeld auf Skiern im Skikindergarten.
Jörn Nowag als Sechsjähriger in Seefeld auf Skiern im Skikindergarten. © Privat | Privat

War das Skifahren dann für Sie auch Liebe auf den ersten Blick?

Eher nicht. (lacht) Ich erinnere mich, dass ich nach drei Tagen gefragt habe, ob wir denn jetzt nicht mal was anderes machen könnten.

Und dann sind Sie erst im Sauerland wieder zum Skifahren gekommen?

Ja, rund 20 Jahre später. Ich war 2001 gerade zu meiner Frau ins Sauerland gezogen, es gab ausreichend Schnee, und da habe ich mir wieder Skier gekauft und mit Freude festgestellt: Viel verlernt hast du nicht. In den folgenden Jahren testete ich alle wesentlichen Hänge in der Region. Mein Lieblingshang war übrigens damals „Hohe Lied“ in Gellinghausen. Da war ich oft morgens der Erste auf der Piste. Dann folgten erste Familienurlaube in Österreich und seit drei Jahren fahre ich auch mit dem Skiclub Meschede im Januar in die Dolomiten.

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Der Skiclub Meschede  fährt seit einigen Jahren mit einer größer werdenden Gruppe in die Dolomiten.
Der Skiclub Meschede fährt seit einigen Jahren mit einer größer werdenden Gruppe in die Dolomiten. © WP

Was macht für Sie die Faszination des Skifahrens aus?

Ich glaube, es ist der Schnee - am liebsten natürlich bei Sonne - und die Kombination aus Sport an der frischen Luft und Geselligkeit. Skifahren kann man gemütlich mit der ganzen Familie oder man fährt sportlich mit Freunden aus dem Verein. Das Schöne am Skisport: Er ist generationenübergreifend möglich, man kann mit Jüngeren und Älteren gemeinsam fahren, unabhängig vom Leistungsniveau. Dabei genießt man die Natur und trifft sich zum gemütlichen Après-Ski auf der Hütte. All´das hellt die Stimmung gerade im Winter auf. Zudem ist Skifahren normalerweise nur saisonal möglich, daher erhält - meiner Meinung nach - diese Sportart gerade ihren Reiz und ihr Flair. Die Vorfreude beginnt bei mir schon mit der Skigymnastik, welche bei uns nach den Herbstferien startet

Elmar Mertens () - hier ein Archivbild - hat Hunderten vom Skiclub-Mitgliedern das Skifahren beigebracht.
Elmar Mertens () - hier ein Archivbild - hat Hunderten vom Skiclub-Mitgliedern das Skifahren beigebracht. © WP | Ute Tolksdorf

Wie kann man als Verein die Freude weitergeben?

Ich denke, das läuft vor allem über authentische Vorbilder. Lassen Sie mich Elmar Mertens hervorheben, der in diesem Jahr verstorben ist. Er hat Generationen von Kindern und auch Erwachsenen das Skifahren beigebracht. Dabei hatte er für jede Person die richtige Ansprache und Herangehensweise. Freude am Skifahren vermittelt man, wie die meisten Dinge, am besten über Vorbilder.

Ein Archivbild aus dem Jahr 2018:  Skischule an der Hunau.
Ein Archivbild aus dem Jahr 2018: Skischule an der Hunau. © WP

Der Skiclub ist einer der größten Vereine in Meschede. Wie viele Mitglieder haben Sie aktuell. Und haben Sie eigentlich Nachwuchssorgen?

Wir hatten mal weit über 1000 Mitglieder und liegen jetzt knapp darunter. Unser ältestes Mitglied ist 92 Jahre alt, die jüngsten Aktiven sind etwa 5 Jahre alt. Nachwuchssorgen haben wir nicht. Jedes Jahr melden sich rund 120 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 16 Jahren für die Skischule an. Es gibt durch den demografischen Wandel zwar insgesamt weniger Kinder, aber es sind prozentual mehr, die Skilaufen lernen wollen. Ein Highlight des Jahres ist die traditionelle Jugendfahrt nach Obertauern, die auch in diesem Jahr schon gut gebucht ist. Hier wird das Skifahren in der Gemeinschaft gelebt und die Freude am Vereinsleben weitergegeben.

Ist der Klimawandel für den Verein ein Thema?

Die Hunau in Bödefeld ist seit vielen Jahren unser Schulungshang. Auch wenn es objektiv in den vergangenen Jahren teilweise weniger Schnee gab, haben wir es doch meist geschafft, 10 Tage - das ist unser Ziel - Unterricht anzubieten. Wir müssen in der Zukunft noch flexibel und kurzfristiger auf das Wetter reagieren, das muß alle Skischulteilnehmerinnen und -teilnehmern bei den angebotenen Schulungsterminen bewusst sein..

57 Teilnehmer im Alter von 11 bis 23 Jahren haben in den Osterferien an der Skifahrt teilgenommen.
57 Teilnehmer im Alter von 11 bis 23 Jahren haben in den Osterferien an der Skifahrt teilgenommen. © WP

Aber was wäre, wenn die Hunau aus Kostengründen die Beschneiung einstellen würde?

Das wäre super schade und wir hoffen, dass dieses nicht passiert. Mit meinem Vorstandsteam haben wir ein solches Szenario schon mal grob durchgespielt und verschiedenen Alternativen diskutiert. Sofern Schnee liegt, wird es aber immer eine Möglichkeit geben, die Skischule hier in der Umgebung weiter zu betreiben. Grundsätzlich ist das Skigebiet Hunau für unsere Anforderungen ideal. Es gibt dort einen relativ langen Hang mit vielen Streckenvariationen - mehr als man glaubt, der Anfängern und Fortgeschrittenen ideale Bedingungen bietet.

Nächstes Jahr feiert der Skiclub sein 100-jähriges Jubiläum. Was ist geplant?

Wir planen eine Sternwanderung am 1. Mai. Da wollen wir mit dem Rad oder zu Fuß über längere Strecken oder familientaugliche, kurze Routen zum Ruderclub wandern und dort einen geselligen Nachmittag verbringen. Am Samstag, 16. November, folgt dann die Jubiläumsfeier in der entsprechend dekorierten St.-Georgs-Schützenhalle. Zu dem Termin wird dann auch eine Chronik erstellt. Da wird es natürlich auch ein paar Ansprachen geben, vor allem aber wollen wir gemeinsam eine zünftige Après-Ski-Party feiern.

Denken Sie, dass der Verein das 150. noch feiern wird?

Klar. Der Verein ist sehr lebendig und bereit, flexibel zu reagieren.