Meschede. Wie Abt Dr. Cosmas Hoffmann der Mescheder Benediktiner-Abtei Königsmünster in einer Segnungsfeier offiziell ins Amt eingeführt wurde.

Nachdem die Mönche der Abtei Königsmünster am 18. August Pater Cosmas Hoffmann OSB zu ihrem fünften Abt gewählt hatten, fand jetzt genau drei Monate später, am 18. November, die Abtsbenediktion statt.

Vom Tag der Wahl an war Abt Cosmas zwar bereits mit allen Rechten und Pflichten in sein Amt eingesetzt, die Abtsbenediktion (lat. von benedicere = segnen) war jetzt die bestätigende, öffentliche Feier, die einen formalen Schlusspunkt der Geschehnisse rund um die Wahl setzte.

Verbindung nach Hannover und Hildesheim

Nachdem der Prior der Abtei, Pater Klaus-Ludger Söbbeler, alle Anwesenden in der Abteikirche begrüßt und in die Liturgie eingeführt hatte, eröffnete der vorstehende Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ die Feier. Wilmer ist Bischof von Hildesheim, der Diözese, in der die Mönche seit 35 Jahren in der Cella St. Benedikt Hannover tätig sind, also sozusagen auch „ein Ortsbischof der Abtei“, wie es Pater Klaus-Ludger ausdrückte. Aus Hannover nahm auch eine große Delegation an der Feier teil, ebenso viele Schwestern und Brüder aus befreundeten benediktinischen und anderen Ordensgemeinschaften.

Am Anfang der Liturgie stand die Vorstellung des neuen Abtes. Bischof Heiner Wilmer fragte nach der Rechtmäßigkeit der Wahl, welche der Prior bestätigte. Darauf antwortete die versammelte Festgemeinde mit dem Gesang des „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre sei Gott in der Höhe).

Auf einem gemeinsamen Weg sein

Die Lesungen waren geprägt vom Bild des guten Hirten, der in liebevoller Sorge der ihm anvertrauten Herde nachgeht. Monsignore Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des derzeit vakanten Erzbistums Paderborn, hielt die Predigt, in der er in sehr persönlich gehaltenen Worten auf die gute Beziehung zwischen der Abtei und dem Erzbistum einging. Er sprach auch seinen Besuch in der Gemeinschaft von Königsmünster im Juni 2023 an, wo es darum ging, wie das Miteinander in schwierigen und herausfordernden Zeiten weiter ausgebaut werden kann. Ebenso ging es beim Austausch damals um die Frage, wie Führen und Leiten in heutiger Zeit gestaltet werden kann.

Weg zu einer synodalen Kirche

Bredeck betonte in seiner Predigt, dass ihm in Erinnerung geblieben sei, „wie dem neuen Abt der Aspekt des gemeinsamen Weges“ wichtig sei. Es sei darum wohl „mehr als nur eine zeitliche Zufälligkeit, dass Cosmas zum Abt gewählt wurde, als sich die Kirche mitten in der Erfahrung eines synodalen Weges befindet, eines Weges hin zu einer synodaleren Kirche, sowohl in unserem Bistum wie in Deutschland und der Weltkirche“. An die Mönche richtete er die Bitte, „das erfahrbare Zeugnis der Lebens- und Hoffnungsbotschaft für Menschen, die nach hier kommen, stark zu berücksichtigen.“

Wir müssen das Gespräch suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein, auch für ihre Argumente.
Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des derzeit vakanten Erzbistums Paderborn

Blick in die vollbesetzte Abteikirche.
Blick in die vollbesetzte Abteikirche. © Privat | Studio Fritsch, Fröndenberg

Ausgehend von den gemeinsamen Erfahrungen von Abt Cosmas und ihm als studierte Fundamentaltheologen sagte er: „Ein fundamentaltheologisch grundierter Abt oder Administrator geht immer wieder aus von der Frage: Wozu bist du da, christlicher Glaube, heute, in einer Welt, die plural, ausdifferenziert, säkular, vieldeutig und vieles mehr ist?“ Er plädierte dafür, „das Gespräch zu suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein, auch für ihre Argumente.“

Zeichen des Amtes aus den Werkstätten der Abtei

An die Predigt schloss sich die eigentliche Abtsbenediktion an. Dazu versammelten sich alle Mönche der Abtei in einem Kreis um den Altar. Dort wurde Abt Cosmas von Bischof Wilmer über seine Bereitschaft befragt, das ihm anvertraute Amt anzunehmen. Dann lag der Erwählte lang ausgestreckt in der Kirche, während alle Anwesenden die Heiligen anriefen und Bischof Wilmer ein Segensgebet über ihn sprach. Dann wurden ihm die Insignien (Zeichen) seines Amtes überreicht: die Benediktsregel, deren erster Ausleger der Abt für seine Mönche ist, der Ring als Zeichen der Treue Gott und der Gemeinschaft gegenüber, die Mitra als Würdezeichen des kirchlichen Vorstehers, und der Hirtenstab der Abtei, der ihm von seinem Vorgänger im Amt, Abt Aloysius Althaus OSB, übergeben wurde.

Während der Allerheiligenlitanei liegt Abt Cosmas lang ausgestreckt auf dem Boden der Abteikirche.
Während der Allerheiligenlitanei liegt Abt Cosmas lang ausgestreckt auf dem Boden der Abteikirche. © Privat | Studio Fritsch, Fröndenberg

Es war Abt Cosmas wichtig, dass alle Insignien einen Bezug zur Abtei haben. Der Ring wurde in der Abteischmiede hergestellt, die Mitra in der Paramentenschneiderei. Auch das Brustkreuz von Abt Cosmas, das eine Darstellung des Guten Hirten zeigt, der das verlorene Schaf auf den Schultern trägt, hat einen solchen Bezug. Es handelt sich um eine verkleinerte Kopie des Brustkreuzes von Papst Franziskus, der es bereits als Bischof getragen hat. Gefasst ist das Kreuz in Ebenholz aus Tansania, das von der Schreinerei der Abtei erstellt wurde.

Großer Einzug mit allen Ordensleuten in die Abteikirche.
Großer Einzug mit allen Ordensleuten in die Abteikirche. © Privat | Studio Fritsch, Fröndenberg

Friedensgruß mit allen Mönchen ausgetauscht

Zum Abschluss der Benediktionsfeier tauschte Abt Cosmas mit jedem Mönch des Konventes den Friedensgruß aus – ein Zeichen, dass der Abt mit den Mönchen, in der Vielfalt der Begabungen und Talente, unter der Führung des Evangeliums gehen möchte. Schließlich feierten alle Anwesenden miteinander Gottesdienst. Die Feier wurde musikalisch von zwei Chören begleitet: dem Schulchor des Gymnasiums der Benediktiner und dem Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg. Damit kamen zwei Schwerpunkte der Arbeit der Abtei Königsmünster zum Ausdruck: die Arbeit mit jungen Menschen in der Schule (und der Oase) und die Ökumene mit den verschiedenen christlichen Konfessionen.

Abt Cosmas (vorn Mitte) mit untere Reihe v.l. Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim,  Msgr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator von Paderborn; dahinter die drei Altäbte Stephan, Aloysius und Weihbischof Dominicus.
Abt Cosmas (vorn Mitte) mit untere Reihe v.l. Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim, Msgr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator von Paderborn; dahinter die drei Altäbte Stephan, Aloysius und Weihbischof Dominicus. © Privat | Studio Fritsch, Fröndenberg

Den Humor bewahren

In einem Dankeswort am Ende des Gottesdienstes dankte Abt Cosmas allen Mönchen und Gästen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Bischof Wilmer wünschte dem neu benedizierten Abt, dass er sich seinen Humor bewahren solle, denn „Humor macht vieles leichter und führt dazu, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt.“ Nach dem Gottesdienst fand ein Fest der Begegnung im Abteiforum und der Pausenhalle des Gymnasiums statt. Der Tag endete mit einer feierlichen Pontifikalvesper in der Abteikirche.