Schmallenberg. Burkhard Weber bewahrt altes Handwerk. Er ist Rahmenbauer und Maler, außerdem berät er Hotels, Restaurants und auch Privatpersonen.
Wer die Kunstwerkstatt von Burkhard Weber in der Weststraße in Schmallenberg betritt, findet sich zwischen Rahmen, Leisten, Passepartouts, Gemälden und Kunstdrucken wieder. Auf einem schwarzen Klavier stehen ausgesuchte Weine. Hier trifft der Kunde auf altes Handwerk, Begeisterung für Kunst, auf kleine Überraschungen - und auf einen Freigeist, der in Schmallenberg fest verwurzelt ist.
Fest verwurzelt heißt aber nicht, dass Burkhard Weber nie weg war. Beruflich ist er als Schaufenster-Gestalter sogar sehr viel herumgekommen. „Jede Fashion-Week in Berlin habe ich mitgemacht“, sagt der 71-Jährige in Jeans, weißen Sneakern und blauem Sweater. Für Kunden aus der Modebranche hat er dort die Messestände aufgebaut und in Szene gesetzt.
Sein beruflicher Werdegang ist spannend und nicht gerade gewöhnlich, wenn man davon ausgeht, dass Burkhard Weber im Friseursalon der Eltern in der Oststraße 9 in Schmallenberg aufgewachsen ist und dort zunächst eine Ausbildung zum Friseur gemacht hat. „Später habe ich Bekleidung verkauft und so bin ich über Umwege dazu gekommen, Schaufenster zu dekorieren“, erinnert sich der Schmallenberg. Ein paar Jahre haben er und seine Frau Gunny auch in Siegburg gewohnt. Als das zweite Kind unterwegs war, hat es das Paar aber zurück nach Schmallenberg gezogen: „Wir waren der Meinung, unsere Kinder könnten gut im Sauerland groß werden.“
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Einen Traum hat sich Burkhard Weber dann vor zehn Jahren mit seiner Kunstwerkstatt erfüllt - zunächst sieben Jahre lang in der Oststraße 44 und seit mittlerweile drei Jahren in der Weststraße 3. Auch das hatte sich eher zufällig ergeben. „Jupp Cloidt sprach mich an, als er sein Geschäft für Rahmen, Buchbinderei und Bastelbedarf in der Oststraße aus Altersgründen schließen wollte. Ich habe damals schon für ihn Bilder seiner Kunden aufgearbeitet. Daraus ist die Geschichte entstanden.“
Jupp Cloidt war Buchbindemeister - „das übernimmt heute meine Frau“, erklärt Burkhard Weber. Seit 50 Jahren sind sie verheiratet. Seine Gunny kümmert sich liebevoll um alte Bücher, arbeitet sie mit handwerklichem Geschick wieder auf und bindet aus losen Blattwerken einzigartige Unikate. „Wir machen das mit viel Leidenschaft und Herzblut“, fügt er noch hinzu.
Das besondere Angebot wissen nicht nur Einheimische, sondern auch viele Gäste zu schätzen. Viele sind Stammkunden. Wer ein besonderes Bild hat, egal ob es sich dabei um ein echtes Kunstwerk, ein Erinnerungsstück oder einen schönen Kunstdruck handelt, geht zu Burkhard Weber. Neben den einfachen Wechselrahmen bietet er eine große Auswahl an Leisten an. Der teuerste Rahmen ist ein 23-Karat-Platin-Rahmen - je nach Größe des Bildes für weit über 1000 Euro. „Diese Modellrahmen benötigen für die edle Oberfläche zwölf Arbeitsschritte“, erklärt er. „Es gibt aber auch sehr schöne Rahmen, die wesentlich günstiger sind.“ Großen Wert legt der Vater von zwei erwachsenen Söhnen auf alterungsbeständiges Papier beim Passepartout und auf Museumsglas. Das hat im Gegensatz zu herkömmlichem Glas keinen Grün-Stich, es spiegelt nicht und es schützt das Bild vor UV-Strahlung.
Archiv mit mehr als 2000 Kunstdrucken aus vier Verlagen
Welches Bild passt an diese Wand? Eine Frage, die Burkhard Weber beantworten kann. Regelmäßig wird er für Hotels, Restaurants, aber auch von Privatleuten angesprochen. Er verfügt über ein Archiv mit mehr als 2000 Kunstdrucken aus vier Verlagen und berät seine Kunden. Ein sehr individueller Prozess. Einige Unentschlossene, die schon Jahre lang nach dem richtigen Bild gesucht haben, sind bei ihm fündig geworden. Gedruckt wird dann auf Wunschmaterial in Wunschgröße.
Die enge Verbundenheit zur Kunst zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. „Ich habe kein Studium, bin reiner Autodidakt“, so Weber. Er selbst malt gern großformatig - das, was ihm gefällt. Eine Welle, ein Rennwagen, Fische, Stillleben, Landschaften. „Ich muss mit meiner Kunst nichts ausdrücken“, sagt er tief entspannt und wirkt dabei sehr zufrieden.
71 Jahre. Auch wenn man ihm sein Alter bei weitem nicht ansieht, drängt sich doch die Frage auf, wie lange er die Kunstwerkstatt noch führen möchte. „Ich kann hier nicht aufhören“, antwortet Weber, ohne lange zu überlegen. Gerade erst hat er das zehnjährige Bestehen groß gefeiert. „Ich wollte keine roten Luftballons aufhängen und zehn Prozent Rabatt auf alles geben.“ Stattdessen zeigt er eine Ausstellung des Künstlers Akim Kuro in der Weststraße 3. Abstrakte Werke ausschließlich in Schwarz-Weiß. Wer sich diese ansehen möchte, ist herzlich eingeladen, vorbeizukommen. In der Jubiläumswoche bis zum 18. November stellt Burkard Weber außerdem eine Spendenbox für das Kinderhospiz Balthasar in Olpe auf. Die Einrichtung möchte er gern unterstützen.
Öffnungszeiten und Kontakt:
- Dienstag bis Freitag von 10 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung.
- Telefon: 02972 / 977 84 24
- www.kunstwerkstatt-weber.de