Meschede. Lukas Siepe (32) ist Geschäftsführer der Krewet Maschinenbau GmbH in Meschede-Enste. Das ist die Karriere des Zerspanungsmechanikers.
Schon bevor Lukas Siepe seine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei Martinrea Honsel startete, war das spätere Ziel klar: Er wollte später einmal selbstständig sein. Kurz nach seiner Meisterprüfung führte er in einem Betrieb in Unna bereits ein Team mit 50 Angestellten. Da war er gerade einmal 25 Jahre alt. Im Frühjahr 2021 wurde er Geschäftsführer und im Dezember 2022 Gesellschafter der Krewet Maschinenbau GmbH in Enste. Eine Blitzkarriere. Lukas Siepe ist heute 32 Jahre alt.
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„Zu Hause haben immer alle viel und gern gearbeitet. Ich bin damit aufgewachsen“, erklärt er den Ursprung seines Unternehmergeists. Sein Vater führte in Heinrichsthal zum Beispiel einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb, hatte immer wieder neue Geschäftszweige ausprobiert, und auch zur nahen Familien gehören einige Selbstständige. Die Prägung, was Eltern vorleben, spielte also durchaus eine Rolle.
Kontakt kam über den Schwiegervater zustande
Den Kontakt zu seinem heutigen Geschäftspartner Bernd Krewet und dessen Firma kam über Siepes Schwiegervater zustande. Er wusste, dass Krewet langfristig auf der Suche nach einem Nachfolger war, und stellte die beiden einander Männer vor. „Es passte sofort. Die Entscheidung war mir leicht gefallen“, erinnert sich Lukas Siepe, der zu diesem Zeitpunkt noch als Fertigungsleiter in Unna tätig war.
Als sich Nachwuchs ankündigte, wollte Lukas Siepe jedoch wieder in Meschede arbeiten. Das war Ende 2018. Am 1. Januar 2019 fing er bei Krewet Maschinenbau an. Zunächst auch als Fertigungsleiter, jedoch mit der klaren Perspektive, später auch an Bernd Krewets Seite in die Geschäftsführung einzusteigen.
„Ich glaube nicht, dass man Führung lernen kann. Man muss schon ein paar Eigenschaften mitbringen und vor allem Lust auf eine Führungsposition und Verantwortung haben“, sagt Lukas Siepe. Der Rest bringe die Zeit und die Erfahrung. „Dann entwickelt man seinen eigenen Stil. Ich würde mich schon als kooperativen Typen beschreiben. Damit bin ich bisher immer gut gefahren. So konnte mich auch als 25-Jähriger gegen knurrige, 50-jährige Ruhrpottler durchsetzen“, sagt er.
An seinem Beruf mochte Lukas Siepe schon immer die Kombination aus dem Programmieren an der CNC-Maschine und das Bearbeiten der unterschiedlichen Werkstoffe, von denen jeder eigene Eigenschaften und Einsatzfelder hat – Aluminium, Baustahl, Edelstahl… „Und das Beste ist dann, wenn am Ende alles passt“, sagt er. Zerspanungsmechaniker seien viel mehr als „Teile-in-die-Maschineleger“, wie ein übliches Klischee vermuten lässt.
Reparatur und Produktion
Das Tätigkeitsfeld des Mescheder Betriebs ist auf mehrere Bereiche aufgeteilt: Zum einen reparieren die Zerspanungsmechaniker Hydraulik- und Pneumatikzylinder und fertigen diese auch neu an. Des Weiteren produzieren die Krewet-Mechaniker Ersatzteilbaugruppen für diverse Stahlkocher in Deutschland. Außerdem sind die Mescheder tätig als Lohnfertiger für Betriebe wie ITH, Theleico, Busch oder Martinrea Honsel. „Sprich wir erhalten eine technische Zeichnung eines Bauteils und fertigen es nach diesen Vorgaben an“, erklärt Lukas Siepe. „Die Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden bestehen teilweise schon seit Jahrzehnten.“ Krewet Maschinenbau wurde vor 40 Jahren gegründet und wird in zweiter Generation geführt.
Krisensicher aufgestellt
Durch dieses Portfolio sei das Unternehmen krisensicher aufgestellt. „Wenn die Betriebe sparen müssen, gibt es mehr Reparaturarbeiten, herrscht keine Krise, werden entsprechend die Ersatzteillager bestückt." Als großes Projekt der Zukunft nennt Siepe die Digitalisierung in der Auftragsbearbeitung.
Aktuell bildet der Betrieb drei Auszubildende aus. Der Kontakt kam jeweils über private Beziehungen zustande. Wie das oft im Sauerland ist – und ja auch Siepes Weg zu Krewet war. „Wir könnten auf jeden Fall noch weitere Mitarbeiter gebrauchen“, sagt der Geschäftsführer. Frästechniker und Drehtechniker zum Beispiel. „Da es hier im Sauerland viele metallverarbeitenden Betriebe gibt, sind die Zerspanungsmechaniker sehr gefragt und entsprechend wenige auf dem Markt.“ Die eigenen Azubis werde man deshalb auf jeden Fall übernehmen.
Familie schafft Ausgleich
„Ich bin morgens um 6 Uhr im Betrieb und arbeite in der Regel bis 16 Uhr“, erklärt Lukas Siepe. Klar nehme er auch Themen mit nach Hause und das Wochenende ende in der Regel am Sonntagabend. „Ich bin da sehr dankbar für die Unterstützung meiner Frau Pauline. Ich frage sie auch regelmäßig nach ihrer Meinung, weil sie den Blick von Außen hat“, so Siepe.
Die Familie lebt mit zwei Söhnen (fast 3 und 5) in Visbeck. Bei seiner Familie könne er richtig abschalten. „Wir sind viel draußen mit den Kleinen“, sagt er. Aber auch beim Angeln komme er zur Ruhe. „Ich bin jedoch nicht so erfolgreich“, sagt er und lacht. Das Hobby betreibt er gemeinsam mit seinem Schwiegervater. Und von seinem Geschäftspartner Bernd Krewet, ein passionierter Ruderer, werde er öfter mal aufgezogen. Weil Ruderer und Angler sich auf dem Hennesee gelegentlich in die Quere kommen. Aber das sei nur Spaß. „Generell verstehen wir uns sehr gut und wenn wir mal unterschiedlicher Meinung sind, finden wir immer eine Lösung.“
Der Unternehmens-Pass der Krewet Maschinenbau GmbH
Mitarbeiter: 25
Standorte: 2
Branche: Maschinenbau
Arbeitszeit: 37 Stunden, Gleitzeit
Tarif: nein
Arbeitsplatz: Betrieb
Benefits: E-Bike-Leasing, betriebliche Altersvorsorge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Arbeitskleidung ohne Zuzahlung, Inflationsausgleichsprämie, Tankgutscheine, gratis Getränke, Überstundenprämie, Zuschlag für Samstagsarbeit
Weiterbildung: Schweißerprüfung , CNC-Training, CAD/ CAM-Schulungen
Offene Stellen: 1x Zerspanungsmechaniker Frästechnik , 1x Zerspanungsmechaniker Drehtechnik