Schmallenberg. Mit einem weiteren Förderprogramm will Schmallenberg den Glasfaserausbau vorantreiben. Wer davon profitiert, und warum manche außen vor bleiben.
Schnelles Internet ist die Zukunft. Nach und nach sollen alle Gebiete angeschlossen werden. Die Reihenfolge unterliegt dabei wirtschaftlichen Grundlagen. Kurz gesagt: Da, wo es sich lohnt, machen es die Unternehmen wie die Telekom oder ihr Joint Venture Glasfaser Plus selbst. Da wo es sich nicht lohnt, müssen Bund, Länder und Kommunen eingreifen.
Die Stadt Schmallenberg hat dafür jetzt noch einmal 2,3 Millionen Euro auf den Weg gebracht, um so genannte „Graue Flecken“ zu beseitigen. Der Hochsauerlandkreis soll einen entsprechenden Förderantrag stellen, entschied jetzt der Haupt- und Finanzausschuss.
Der geförderte Ausbau
Über den geförderten Ausbau wurden in Schmallenberg bereits im Rahmen der Bundesförderprogramme „3. Call und 6. Call“ sowie über den Sonderaufruf „Gewerbegebiete“ 2694 Adressen mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Der Ausbau im 3. Call und im Sonderaufruf „Gewerbegebiete“ ist bereits abgeschlossen, der Ausbau im 6. Call läuft derzeit noch.
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Der Eigenausbau kommt gerade erst in Schwung. So gibt es inzwischen eine Kooperationsvereinbarung der Stadt mit dem Netzbetreiber Glasfaser Plus, einem Joint Venture der Telekom. Darüber sollen im ersten Schritt im Jahr 2023 bis zu 1002 Adressen mit 2200 Haushalten in der Schmallenberger Kernstadt ausgebaut werden. Einen weiteren Ausbau von knapp 2300 Gebäuden mit 4100 Haushalten nimmt das Unternehmen, laut Verwaltungsvorlage „für das Jahr 2025 in den Blick“. Dort soll dann neben den verbleibenden Haushalten in der Schmallenberger Unterstadt auch in Bad Fredeburg, Dorlar, Bödefeld und Oberkirchen ausgebaut werden.
Breitbandausbau in „Grauen Flecken“
Was übrig bleibt, sind Randlagen und kleinere Ortschaften, in denen kein Netzbetreiber Interesse an einem Eigenausbau hat. Dafür hat die Bundesregierung ein weiteres Förderprogramm aufgelegt, von dem jetzt Haushalte im ganzen Stadtgebiet profitieren können. Allerdings, so betonte Entian, werde der Ausbau nur dort unterstützt, „wo das privatwirtschaftlich nicht wirtschaftlich ist und ein Marktversagen festgestellt wird“. Rund 1200 Adressen, zwischen Altenhof und Wormbach, so hat die Verwaltung ermittelt, kommen dafür in Frage.
Für viele unverständlich bleibt, dass es manchmal Nachbar-Adressen sind, bei denen die eine Seite einen geförderten Glasfaser-Anschluss erhält, die andere aber nicht. Das liege dann meist daran, so erklärte Entian, dass es dort bereits ein leistungsfähiges Kabelnetz gebe, eine Unterversorgung also nicht vorhanden sei.
Bisher fast fünf Millionen Euro in den Ausbau gesteckt
Insgesamt hat die Stadt bisher fünf Millionen Euro in den Ausbau des Breitbandnetzes gesteckt: 840.000 Euro mit dem 3. Call, 1,88 Millionen Euro mit dem 6. Call - und nun kommen noch einmal 2,3 Millionen Euro hinzu. Geld für eine Aufgabe, die nicht in originärer Zuständigkeit der Kommune liege, heißt es in der Vorlage.
Das unterstrich auch Hans-Georg Bette (CDU): „Das sind jetzt wieder rund 1000 Euro pro Anschluss. Darauf sollte man mal diejenigen hinweisen, die der Meinung sind, die Kommune mache ja nichts.“
>>> Thema im Stadtrat:
Die Stadtvertreter treffen sich am Donnerstag, 24. August, um 17. 30 Uhr zur Ratssitzung im Kleinen Saal der Stadthalle.
Auf der Tagesordnung stehen im öffentlichen Teil neben der Bürgerfragestunde außerdem die neue Gestaltungssatzung für den historischen Stadtkern Schmallenberg, der Breitbandausbau - Förderprogramm Graue Flecken, die kommunale Wärmeplanung, die Schülerbeförderung (Deutschlandticket), die Resolution des Rates der Stadt Schmallenberg zum Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft usw.
Im nichtöffentlichen Teil wird unter anderem über den Kauf des Landhotels Nordenau für die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft entschieden.