Meschede. In Berlin war ein vermeintlicher Löwe ausgebrochen - auch vorstellbar im Hochsauerlandkreis? Welche exotischen Tiere hier gehalten werden.

Es klang ein bisschen wie das Klischee von Berlin: Da läuft auf einmal ein Löwe durch die Gegend und wird nicht mal von einem Zoo vermisst, weil er vielleicht privat gehalten wurde und ausgebrochen ist. Am Ende handelte es sich nur um ein Wildschwein, dessen Optik verwechselt worden war. Aber: Auch hier in Nordrhein-Westfalen sollte nicht über die ursprüngliche Geschichte zu laut gelacht werden: Private Löwen-Haltung ist in diesem Bundesland tatsächlich erlaubt und möglich. Theoretisch. Auch im Hochsauerlandkreis.

In Nordrhein-Westfalen gibt es zwar ein Gesetz zur Haltung von Gifttieren, wie etwa Schlangen oder Spinnen. Sie müssen bei den Behörden angemeldet werden. Andere gefährliche Tiere, wie etwa Löwen oder Krokodile, könnten dagegen ohne aufwändige Registrierung gehalten werden, es gelten nur wenige formale Einschränkungen. Da ist zum einen der Schutz für bedrohte Tierarten nach dem Bundesrecht: Es müsste den Behörden ein Herkunftsnachweis vorgelegt werden, um zu beweisen, dass es sich nicht um einen illegalen Kauf handelt.

Bei Berlin: Die Polizei bei ihrer Suche nach dem vermeintlich freilaufenden Löwen in Kleinmachnow.
Bei Berlin: Die Polizei bei ihrer Suche nach dem vermeintlich freilaufenden Löwen in Kleinmachnow. © FUNKE Foto Services | Sergej Glanze

Zum anderen stellt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft seit 1996 Mindestanforderungen für die Haltung von Säugetieren auf. Um beim Beispiel zu bleiben: Löwe und Krokodil dürften nicht in einen kleinen Keller gesperrt, sondern müssten schon in einem artgerechten Gehege gehalten werden - daran dürfte der private Besitz exotischer Tiere in der Praxis in der Regel scheitern. Wären aber alle Voraussetzungen erfüllt, könnte der Löwe legal durch die Nachbarschaft brüllen und das Krokodil wie versteinert die Umgebung auf der Suche nach Beute beobachten.

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In Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen ist es übrigens anders: Dort ist die Haltung entweder verboten oder der Halter muss belegen, dass er weiß, mit den Tieren umzugehen. Ansonsten droht eine Geldbuße, es handelt sich dann um eine Ordnungswidrigkeit; eine Straftat ist der Verstoß gleichwohl nicht.

Sie gehört zu den streng geschützten Tierarten: die griechische Landschildkröte. Sie wird auch im Hochsauerlandkreis gehalten.
Sie gehört zu den streng geschützten Tierarten: die griechische Landschildkröte. Sie wird auch im Hochsauerlandkreis gehalten. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Und wie viele wilde, exotische Tiere gibt es im Hochsauerlandkreis? Während im benachbarten Kreis Soest gleich vier Raubkatzen - die Luchse im Warsteiner Bilsteintal-Wildpark - registriert sind, gibt es zwischen Arnsberg und Züschen offiziell keine solcher Tierarten. Griechische Landschildkröten sind schon das Ungewöhnlichste, was die Haushalte im Hochsauerlandkreis zu bieten haben.

Seit zwei Jahren sind auch keine der vorgeschriebenen Meldungen mehr über die Haltung von Gifttieren eingegangen. Das letzte Exemplar war eine Monokelkobra - deren Bisse einen Menschen töten können. Jährlich werden weltweit zahlreiche solcher Zwischenfälle registriert. Inzwischen hat die Schlange aber den Hochsauerlandkreis wieder verlassen: Sie hat einen neuen Besitzer außerhalb des heimischen Raums.