Meschede. Der Netto-Supermarkt im Mescheder Norden hat eröffnet. Für alle, die nicht dabei waren, haben wir uns ins Getümmel gestürzt. Das war los.
6.57 Uhr am Dienstagmorgen, 25. Juli. In drei Minuten eröffnet der neue Supermarkt an der Mescheder Waldstraße. Die Warteschlange verläuft einmal über den Parkplatz. Viele sind zu zweit da. Das Gespür für Schnäppchen und die Neugier lockt einige in den frühen Morgenstunden in den Mescheder Norden. Es kommt nicht so häufig vor, dass in Meschede ein Supermarkt eröffnet wird. Der Besuch hat also auch einen gewissen Erlebnischarakter.
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7 Uhr, die Türen öffnen sich das erste Mal für Kunden. Die vielen Menschen schieben ihre flammneuen Wagen in den Einkaufstempel. Vorbei an der rot-gelben Luftballonkette, den 10-Prozent-auf-alles-Schildern und der Filiale der Bäckerei Sommer. Die Einkaufswagen rollen leicht. Die Kassiererinnen lächeln freundlich.
Brothappen mit guter Butter
Ein Kunde hat gleich schon etwas mitgebracht: Drei Kisten Leergut. Wohin damit? Direkt vorn neben dem Bäcker. Im Supermarkt duftet es nach frischem Brot. Obst und Gemüse sind direkt vorn hübsch drapiert. Es gibt Brothappen mit guter Butter zum Probieren. Die Regale sind gut gefüllt. Nur beim Gouda, 400 Gramm für 2,49 Euro, klafft schon eine Lücke. Neugierig und gut gelaunt laufen die Kunden durch die Reihen. Erst einmal orientieren.
Führung zum Bienenhonig
„Wo steht der Honig?“, fragt ein älterer Herr einen Mitarbeiter. Der wiederum fragt seine Kollegin. Sie antwortet: „Bei der Marmelade.“ Beide lachen, weil der Kollege auch das Regal mit der Marmelade noch nicht kennt. Es folgt eine Führung für Kollege und Kunde zum Bienenhonig. „Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht“, pflegte ein stadtbekannter Gymnasiallehrer stets zu sagen.
Generell ist die Stimmung ausgelassen und freundlich. Die Netto-Mitarbeiter haben durchaus eine Menge zu tun, aber sie lassen sich den Stress nicht anmerken.
Die Kunden könnte man grob in drei Kategorien einteilen: 1. Die, die ihren Wocheneinkauf in die neue Filiale gelegt haben (“Wenn ich schon einmal hier bin...“), 2. die, die mal wieder etwas erleben wollen... und 3. die Schnäppchen-Jäger.
Aktionsware
Letztere steuern routiniert die Regale mit der Aktionsware an. Begehrt sind unter anderem die Heißluftfritteuse, eine Kapselkaffeemaschine, Wasserkocher und Fenster-Wischer. „Hurtig, hurtig“, ruft ein langgewachsener Mann zu seiner Begleitung. Er ist etwas spät dran. 7.10 Uhr. „Wie die Geier“, sagt er vor dem Regal mit den Kaffeemaschinen. „Wie die Geier“, wiederholt er und lacht dabei. Vielleicht, weil ihm klar ist, dass auch er um kurz nach 7 in einem Supermarkt vor dem Elektro-Schnäppchen steht. Er packt die Kaffeemaschine für 16,99 Euro in den Wagen. Entkalker, Reiniger und drei Packungen Kaffee gibt es dazu.
Ein Mitarbeiter von Netto zieht einen Hubwagen aus dem Lager und füllt die Kaffeemaschinen schon zum zweiten Mal auf. Es ist 7.15 Uhr. „Gibt es die auch in nicht-rosa?“, fragt einer. Ne, gerade nur in rosa.
Fritten im Wohnzimmer
Begehrt ist auch die Heißluftfritteuse für zwei Personen von Tefal. 16,99 Euro statt 49,99 Euro. Eine Familie wird später fünf Fritteusen und vier Kaffeemaschinen aufs Kassenband legen. Was die Frage aufwirft: Warum? Auftragskäufe für die Verwandtschaft? Oder ein Gerät für jedes Zimmer? Fritten im Wohnzimmer, Käffchen im Bad?
Spannend. Fest steht, dass es an jenem Dienstag in Meschede in vielen Familien Fritten zu Mittag geben wird. Und Kaffee. Spargel nicht. Der Topf für 7,78 statt 19,99 Euro entpuppt sich als Ladenhüter.
Vorsicht bei Anfahrt
Tipp: Die Anfahrt erfolgt über die Waldstraße in die Straße Am Ziegeleiteich. Hinter der Einfahrt zum Supermarkt beginnt das Neubaugebiet. Tagsüber herrscht dort noch Baustellenverkehr, weshalb man bei der Aus- und Einfahrt entsprechend aufmerksam fahren sollte.