Meschede. Sie hatte als Bankkauffrau gearbeitet - und sich dann letztlich neu entschieden: Sandra Haude ist Zahnärztin aus Leidenschaft in Meschede.

Zahnärztin aus Leidenschaft: Sandra Haude ist 34 Jahre und liebt ihren Beruf in Meschede. Auch Privat lässt sie das Thema nicht los. Sie ist nämlich mit einem Zahnarzt verheiratet. Im Interview erzählt sie, was sie an dem Beruf so begeistert und was man dafür mitbringen muss. Außerdem spricht sie über Herausforderungen und warum sie findet, dass etwas an dem Studium verändert werden soll.

Warum sind Sie Zahnärztin geworden?

Ich liebe es handwerklich und filigran zu arbeiten und mag es, dass man in diesem Beruf so viel Menschen zu tun hat. Es ist einfach diese Kombination aus Handwerk, Sozialem und der Medizin, die diesen Job so attraktiv macht.

Wie wird man eigentlich Zahnärztin?

Dazu braucht man ein abgeschlossenes Zahnmedizinstudium und im Vorfeld die entsprechenden Noten, um einen Studienplatz zu erhalten. Das Studium dauert zehn einhalb Semester plus Prüfung, also etwas über fünf Jahre. Danach folgen dann zwei Jahre Assistenzarztzeit. Hat man das geschafft, ist man ausgebildete Zahnärztin und darf auch seine eigene Praxis eröffnen. Im Studium habe ich gemerkt, dass es genau das richtige für mich ist und dies ist zum Bestehen sehr wichtig. Viele Kommilitonen haben bereits eine Ausbildung oder Ähnliches vor dem Studium gemacht.

Wirklich?

Ja! Ich habe nach meinem Abitur zunächst eine Ausbildung als Bankkauffrau absolviert und einige Zeit danach weiter in dem Job gearbeitet. Irgendwann hat mir das aber keinen Spaß mehr gemacht. Aus diesem Grund habe ich mich dann für einen Studienplatz in der Zahnmedizin beworben. Dort wurde ich leider beim ersten Versuch nicht genommen, konnte die Zeit aber mit einem Bundesfreiwilligendienst in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie überbrücken. Dies war vermutlich ein Vorteil im Auswahlgespräch. 2013 habe ich dann mein Zahnarztstudium an der Universität Greifswald begonnen. Dort habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Wir haben 2018 gemeinsam unseren Abschluss gemacht und sind dann zusammen nach Meschede gezogen. Im Januar 2019 habe ich dann meine Assistenzzeit in der Praxis von Niclas Papa begonnen und bin jetzt fest dort eingestellt.

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Was macht Ihnen am meisten Spaß?

Kein Tag ist wie der andere, man erlebt immer etwas Neues. Das ist es, was den Job so besonders macht. Von zahnerhaltenden Maßnahmen bis hin zu OPs habe ich am Tag alles. Außerdem mag ich es, dass man in dem Job immer auf dem neusten medizinischen Stand bleibt und oft Fortbildungen zu spannenden Themen besuchen kann.

Und wo sind die größten Herausforderungen?

Ich glaube, für mich als Zahnärztin ist die Bürokratie in der Praxis die größte Schwierigkeit. Man muss viel Papierkram erledigen und je nach Gesetzesänderung kann sich auch regelmäßig viel ändern. Was dazu kommt ist, dass man im Studium fast überhaupt nichts dazu lernt. Man wird zwar fachlich super auf den Alltag und die Aufgaben einer Zahnärztin vorbereitet, lernt aber rein gar nichts darüber, was es heißt selbstständig zu sein und eine Praxis zu leiten. Das ist ein Problem, da die meisten Zahnärzte ja irgendwann eine eigene Praxis führen.

Wie lassen sich Beruf und Familie vereinen?

Für mich funktioniert das super. Momentan bin ich zwar noch in Elternzeit, werde aber ab Mitte des Jahres wieder in Teilzeit in die Praxis einsteigen. Durch die geregelten Öffnungszeiten kommt es nur selten vor, dass man mal länger auf der Arbeit bleibt und da die Absprachen zwischen mir und meinem Mann echt super funktionieren, gab es bisher noch nie Probleme, was unsere Work-Life-Balance angeht. Auch die Wochenenden sind in der Regel frei, außer man hat Notdienst. Das passiert aber nur relativ selten. Dieses Jahr sind es für unsere Praxis nur insgesamt drei.

Wenn Sie eine Sache in Ihrem Berufsfeld ändern könnten, was wäre das?

Ich würde etwas an den Studieninhalten ergänzen. Der fachliche Teil des Studiums war wirklich klasse und ich habe mich nach meinem Studium auch sehr gut auf den Arbeitsalltag als Zahnärztin vorbereitet gefühlt. Das Problem ist nur, dass sich ja die meisten Zahnärzte selbstständig machen wollen. Dazu wurde uns im Studium nur wenig beigebracht. Man lernt zwar wie man Menschen in einer Praxis behandelt, aber nicht wie man eine Praxis überhaupt führt. Daran würde ich also etwas verändern und auch Studieninhalte zum Thema Dokumentation etc. einführen. Dies muss man sich anschießend selbst aneignen.

Was wären Sie geworden, wenn nicht Zahnärztin?

Puh, das ist eine gute Frage...Ich wäre sicher nicht Bankkauffrau geblieben. Dafür bin ich zu wenig in diesem Beruf aufgegangen. Ich hätte mich aber bestimmt für einen handwerklichen Beruf entschieden, bei dem ich viel Kontakt zu Menschen gehabt hätte. Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass ich irgendwann mal Tierärztin sein würde. Heute weiß ich, dass ich für diesen Beruf viel zu emotional wäre, um mit dem Tod der Tiere konfrontiert zu werden. Der Praxisalltag als Zahnmedizinerin beinhaltet vor allem interessante, abwechslungsreiche und handwerkliche Tätigkeiten und man hat größtenteils positive Erlebnisse.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Das alles so bleibt, wie es gerade ist. Ich hoffe, dass die Praxis weiterhin gut läuft und alle glücklich mit ihrem Arbeitsumfeld sind. Privat wünsche ich mir, dass alle gesund bleiben und wir weiter so ein schönes Familienleben führen können.

>>> Weitere Informationen

Zahnarztpraxis Dr. Haude - Facharzt für Zahnmedizin

Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Ein Standort in Meschede

Arbeitszeit: geregelt

Arbeitsplatz: Zahnarztpraxis und Außendienste in Kindergärten und Altenheimen

Benefits: E-Bike-Leasing, Tankgutscheine, gemeinsamer Urlaubregelmäßige Fortbildungen

Weitere Besonderheiten: familiäres und freundschaftliches Verhältnis in der Praxis

Kontakt: Ruhrplatz 3, 59872 Meschede, Tel: 0291-8860. Inhaber: Dr. Uwe Haude und Niclas Haude