Meschede. In unruhigen Zeiten geht Lars Pfeffer einen mutigen Schritt und übernimmt das Taxiunternehmen Spancken in Meschede. So tickt der neue Inhaber.

Viele seiner Freunde haben ihn für verrückt erklärt. Doch das ist Lars Pfeffer egal. Er will seinen Traum leben. Den Traum der Selbstständigkeit. Und seinen Traumjob des Taxifahrens. „Für die Straße muss man geboren sein“, sagt er. Und das ist er. Mit der Übernahme des Mescheder Traditions-Taxiunternehmens Spancken erfüllt sich für Pfeffer gewissermaßen einen Lebenstraum. Und geht ein gewisses, unternehmerisches Risiko ein.

Rosige Zeiten vorbei

Rosig sind die Zeiten für die Taxi-Branche eigentlich nicht mehr. „Die ganz fetten Jahre sind vorbei“, sagt der 42-Jährige. Und trotzdem: Für die Übernahme des Geschäfts hat er sich ganz bewusst entschieden. Denn das Taxifahren und ganz besonders das Unternehmen Spancken ist eine Herzensangelegenheit für den Mescheder.

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Zum ersten Mal am Taxi-Steuer saß Pfeffer mit 22 Jahren. Da legte er seinen Personen-Beförderungsschein beim Straßenverkehrsamt ab. „Damals wollte ich nebenher einfach noch etwas Geld dazuverdienen und habe mir gedacht: Frag doch einfach mal bei Taxi Spancken nach, ob die noch einen Fahrer suchen“, erinnert er sich. Benzin hatte Pfeffer ohnehin schon im Blut. Sein Vater war Lkw-Fahrer. Auf kürzeren Strecken durfte Lars im Kindesalter dann immer wieder mit ins Führerhaus. „Das hat damals schon großen Spaß gemacht und mich irgendwie auch besonders fasziniert“, sagt er.

Nach dem Einstieg ins Mescheder Traditions-Unternehmen, das es seit 1954 gibt, wurde Pfeffer schnell klar, dass er hier seinen Traumjob gefunden hat. „Als Taxifahrer muss man irgendwie schon eine spezielle Art haben. Man muss locker drauf sein und mit den Kunden ins Gespräch kommen, wenn sie das möchten. Sonst ist man in dem Beruf einfach falsch“, sagt er.

Nebenberuflicher Taxifahrer

Zeitweise übte Pfeffer den Taxifahrer-Job nebenberuflich aus, zeitweise auch hauptberuflich. Tausende Kunden kutschierte er in den vergangenen zwei Jahrzehnten durchs Sauerland. Auf die Frage danach, welche Fahrten ihm im Gedächtnis geblieben sind, schießt ihm gleich eine Erinnerung an eine Fahrt mit einer Schlange durch den Kopf. „Der Kunde hatte einfach eine Schlange mit dabei, die auf dem Rücksitz manchmal aus einer Tasche geguckt hat. Der Mann hat dann auch noch versucht, mit der Schlange zu reden. Das war schon sehr kurios“, erinnert sich Pfeffer grinsend an eine Fahrt vor 15 Jahren zurück.

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Schlechte Erfahrungen hat der Sauerländer jedoch kaum gemacht. „Ich kann wirklich sagen, dass bei mir noch keine Fahrt total aus dem Ruder gelaufen ist oder ich irgendwie Stress mit einem Kunden gehabt hätte. Da wäre ich natürlich froh, wenn das auch weiter so bleibt“, sagt er.

Betriebswirtschaftlicher Lehrgang

Um den Betrieb von Vorgänger Dieter Spancken übernehmen zu können, absolvierte der 42-Jährige in den vergangenen Monaten einen betriebswirtschaftlichen Lehrgang, um auch in der Buchführung fit zu sein. „Das war schon teilweise stressig, hat aber auch Spaß gemacht und gehört eben dazu, wenn man einen Betrieb übernehmen will“, so der Mescheder.

Als Pfeffer Freunden von seinem Plan erzählte, ein Taxi-Unternehmen übernehmen zu wollen, schüttelten die zum Großteil nur mit dem Kopf. „Die Meinung war, dass es das Taxi-Geschäft in ein paar Jahren ohnehin nicht mehr geben wird. Aber ich bin da anderer Meinung. Klar ist es im Vergleich zu den 80er und 90er Jahren anders geworden, aber Leute müssen auch in ein paar Jahren noch von A nach B. Von daher gehe ich da ganz optimistisch an die Sache“, sagt er.