Meschede. Zwei Prozent aller Lkw-Fahrer sind Frauen – Franziska Seehardt ist eine von ihnen. Wie es ist, als junge Frau in einem Männerberuf zu arbeiten.

Sie ist jung. Und ein „weiblicher Lkw-Fahrer“, Berufskraftfahrerin, wie es eigentlich heißt.

„Ich bin ganz klassisch, über den Papa zum Beruf gekommen“, erzählt die junge Frau. Ihre Ausbildung machte Franziska Seehardt bei einer anderen Spedition, von einem Freund hatte sie dann gehört, dass Mönig in Meschede sucht. „Ich hatte Glück, es war eine gute Entscheidung“, sagt sie. „

Schichtbetrieb

Als Kind bin ich oft bei Papa mitgefahren, im Jugendalter habe ich mich dann verliebt“, erinnert die 25-Jährige sich. Mit etwa 22, 23 Jahren fing sie ihre Ausbildung dann an. Und was ist für die junge Frau das Tolle daran? „Man hat seine Ruhe“, sagt sie und lacht.

Sie arbeite im Schichtbetrieb, wechsle immer zwischen Früh- und Spätschicht. „Meine Touren sind relativ gleich.“ Heißt, dass sie ihre Kunden kennt, meistens ist es einer, mal zwei bis drei, die sie am Tag anfährt.

Musik gegen die Langatmigkeit

„Wenn es zwei, drei sind, kann ein Tag schon einmal länger dauern“, erklärt sie. Auch Sonntags. Meistens fährt sie zwischen Oberhausen und Lünen – das bedeutet Nahverkehr in der Spedition. „Dazu kommt natürlich der Verkehr. Wenn der mit Stau belastet ist, kann es anstrengend werden.“

Gegen die Langatmigkeit, die der Beruf ab und zu haben kann, hat sie Musik bei sich. „Mir hilft das“, sagt sie und lacht.

Nur zwei Fahrerinnen bei Mönig

Als Frau ist sie in der Branche fast schon ein Unikat. „Etwa zwei Prozent aller Berufskraftfahrer sind Frauen.“ Bei Mönig gibt es zwei Fahrerinnen. „Man hat schon einen Mädels-Bonus“, gibt die junge Frau zu. Die Leute seien freundlicher, helfen häufig auch bei Aufgaben, die eigentlich Franziska Seehardt zufallen. „Manchmal kommt man sich auch vor wie ein kleines Kind“, sagt sie und lacht.

Schließlich kenne sie ihre Auflieger, und die lieb gemeinte Hilfe wird schnell eher anstrengend, „helfen tut das nicht.“ Auch hätten einige Menschen noch die Einstellung, dass Frauen nichts auf dem Bock zu suchen haben.

Männer-Autos

Von irgendwoher kommt das übrigens auch nicht unbedingt: Lkw sind grundsätzlich tatsächlich eher „Männer-Autos“, zumindest nicht grad für das weibliche Geschlecht gemacht. „Man sitzt tief, das Ganze ist hochgebaut, man kann den Sitz nicht höher machen“, erklärt Franziska Seehardt.

Im Anfang sei das schon merkwürdig gewesen. Es komme aber auch immer auf das Fahrzeug an, beziehungsweise die Marke. Der Respekt unter den Lkw-Fahrern sei jedenfalls gegeben – auch unter den weiblichen.

Und trotzdem: „Ja, es ist ein rauer Beruf“, sagt Franziska Seehardt.