Meschede. Mescheder mit türkischen und kurdischen Wurzeln blicken gespannt auf die Wahlen in der Türkei und die nun anstehende Stichwahl. Das sagen sie.
„Jetzt wird es schwer!“ Ahmet Güner ist Vorsitzender der kurdischen Gemeinde in Meschede und enttäuscht über die ersten Ergebnisse der Türkei-Wahl. Die Mitglieder seines Vereins mit Sitz in der Lagerstraße blicken gespannt auf das Geschehen in der Türkei.
Eine Stichwahl am 28. Mai zeichnet sich ab, weil der Unterschied zwischen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan und Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu denkbar knapp wird. Die Wahlbehörde sah Erdogan nach Auszählung fast aller Stimmen knapp unter 50 Prozent, seinen Herausforderer Kilicdaroglu bei knapp 45 Prozent.
Kritik vor der Wahl in der Türkei
Verstehen könne er den Ausgang der ersten Abstimmung nicht, sagt Güner. „Vor der Wahl haben die Menschen in der Türkei über Erdogan geschimpft, die schwierige wirtschaftliche Lage, das schlechte Krisenmanagement während des Erdbebens kritisiert, doch sie haben ihn trotzdem wiedergewählt“, wundert er sich.
Kurdische Gemeinde unterstützt die Opposition
Die kurdische Gemeinde in Meschede stehe dagegen fest an der Seite des Herausforderers. Das könne man auch an den Abstimmungen in den kurdischen Gebieten sehen. „60 bis 70 Prozent haben da Kemal Kilicdaroglu gewählt“, sagt Güner. Von Meschede aus seien zwei Busse und einige Pkw zur Abstimmung nach Essen in die Grugahalle gefahren. Das werde man auch zur Stichwahl erneut so machen, sagt Güner. „Wir müssen unsere zweite Chance nutzen.“
Türkische Gemeinde in Meschede: Keine politische Aussage
Mahmut Polattimur ist Vorsitzender der türkischen Gemeinde in Meschede. Die Moschee hat ihren Sitz in der Jahnstraße. Zum Ausgang der Wahl hält er sich bedeckt. Busse, die von Meschede aus, Wahlberechtigte nach Essen gefahren hätten, habe es nicht gegeben. „Wer wählen wollte, hat das selbst organisiert“, sagt er.
Die Mescheder Gemeinde wolle die Politik aus dem Leben in ihrer Heimatstadt heraushalten. „Was in der Türkei ist, interessiert uns nicht. Wir leben in Deutschland.“