Eversberg. Milch aus der eigenen Produktion nutzen Steffi und Christoph Möller-Winter nun auch für leckeres Eis. Wie das neue Produkt aus Eversberg schmeckt.
Die Sonne zeigt so langsam ihr strahlendes Gesicht, mit dem Frühling scheint es doch noch etwas zu werden. Wären da nicht die niedrigen Temperaturen und der kalte Wind. Aber Augen zu und durch: Jetzt wird Eis getestet!
In roter Schrift steht es auf einer weißen Flagge, die an der kleinen Hütte auf dem Eversberg weht – dieser Hofladen verkauft jetzt Eis. Und zwar aus der Milch der eigenen Kühe. Zubereitet wird es von der Eisdiele „Im Hörnken“, die mittlerweile ausschließlich das Eis aus der Eversberger Landmilch verkauft.
Und ein Teil der Produktion kommt zurück ins Mescheder Dorf, zu Steffi und Christoph Möller-Winter in den Laden. „Selbst bei diesem Wetter geht es schon richtig gut weg“, sagt Steffi Möller-Winter, „Eis geht einfach immer.“ Seit drei Wochen verkauft der Hofladen die Nascherei, und musste bereits einmal den Bestand neu auffüllen.
Konzept „Bauernhofeis“
Aber wie kam es eigentlich dazu? „Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass man etwas eigenes aus seiner Milch machen muss“, erinnert sich Möller-Winter. Damals hätten sie und ihr Mann sich das Konzept „Bauernhofeis“ angeschaut, wollten erst eine Eisdiele bauen. „Allein die Automaten und das Rezept waren aber so teuer, das war jenseits von Gut und Böse.“ Damit war das Eis erstmal vom Tisch.
Als der Verkauf der Milch ihrer Kühe der Familie nicht mehr genügend Erlös brachte, und sie sich neue Ideen ausdenken mussten, machten sie Ende 2019 ihren ersten Hofladen auf. Ein Glück für sie: Als wenige Monate später die Coronapandemie ausbrach, sackte der Verkauf der eigenen Milch rapide ab – dafür standen die Menschen vor dem Hofladen meterweise in der Schlange.
„Weil unsere Familie solche Riesen-Eisesser sind, haben wir es dann noch einmal versucht“, erklärt die Landwirtin. Eine Eisdiele aus Eslohe, die allerdings selbst zu klein ist, um die Investition in die neue Maschine fürs Eis aus Landmilch zu tätigen, empfahl dann „Im Hörnken“, eine Eisdiele in Finnentrop.
Regionale Produkte
„Und die sind wirklich super“, schwärmt Steffi Möller-Winter. Was nur geht, sei dort regional. „Es hängt sogar eine Karte aus, mit allen Partnern aus der Region.“ Mit dem jungen Paar, das seit vier Jahren das Café leitet, klickte es von Anfang an. Und es ergab sich eine klassische Win-Win-Situation: Im Hörnken gibt es endlich auch regionale Milch (was gar nicht so leicht ist) und Familie Möller-Winter bekommt ihr Eis. „Die waren direkt Feuer und Flamme.“ Einmal habe die Familie das Eis probiert. „Es ist perfekt.“
Allein schon der höhere Fettgehalt der Landmilch gebe dem Eis den Geschmack, mit dem Supermarktware nicht mithalten kann. Einmal in der Woche gehen von Eversberg aus nun also 110 Liter Milch (im Sommer bis zu 180) nach Finnentrop, und werden dort zu leckerem Eis. Aus über 100 Sorten können Gäste Im Hörnken wählen, „und auch wir bieten einige spezielle an“, so Möller-Winter. „Salz-Karamell zum Beispiel.“ Gerne will die Familie eine Mischung aus den Klassikern und einigen exotischen Sorten, die immer wechseln.
Größeres Angebot geplant
Perspektivisch soll es am Hofladen auch Kaffee und Kaltgetränke geben. Auch in Wehrstapel wird das Eis bereits verkauft. „Und auf den Pausenhof am Ruhrtalradweg stellen wir einen Automaten“, so Möller-Winter. Und da wird sich das Eis sicher noch besser verkaufen, als gerade jetzt zur immer noch kalten Jahreszeit. Das Feedback bisher? „Die Leute sind begeistert, dass es so etwas gibt.“ Wenn das so ist, müssen wir das testen. Also, hier kommt unser WP-Feedback.
Geschmack
In dieser Kategorie ist direkt klar: Es gibt fünf Sterne. Durch den hohen Fettgehalt der verarbeiteten Milch wird das Eis im Geschmack sehr intensiv. Außerdem hat es eine sehr hohe Dichte, also wenige Lufträume, da es komprimiert in den Becher gefüllt wird. Voller Geschmack auf jedem Löffel.
Optik
In kleinen Bechern oder als Familienportion: Der Becher rund um das Eis ist liebevoll gestaltet, „Mein Herz schmilzt für das Sauerland“ steht darauf, dazu ein Herz und ein Hörnchen. Sowohl das Logo der Finnetroper Eisdiele als auch ein Sticker mit der Aufschrift „Handmade with Eversberger Landmilch“ zieren den Becher. Dazu die Hügellandschaften in rosa und grün, und ein grün-bläuliches Design im Vintage-Stil, und die Optik ist vollständig. Wir geben vier Sterne.
Preis-Leistung
140 Milliliter passen in einen kleinen Becher für drei Euro, 6,50 Euro kostet die große Version mit 500 Millilitern Inhalt. Für den kleinen Becher sind das etwa zwei Kugeln, aufgrund der hohen Dichte des Eis eher sogar mehr. Was klein aussieht, überzeugt dafür. Und bei 1,50 pro Kugel, oder in der großen Version sogar nur etwa 90 Cent, kann echt niemand meckern, oder? Gerade weil es sich um Eis handelt, das komplett aus der Region stammt.
Nachhaltigkeit
Der Becher und die gesamte Verpackung sind kompostierbar, innendrin gibt’s einen Löffel aus Holz für unterwegs. Auch, wenn die Alternative schwierig zu finden ist: Einen Stern Abzug gibt es in dieser Kategorie für den Transport, der immerhin eine Strecke von fast 50 Kilometern bewältigen muss.
Haltbarkeit
Haltbar ist das Eis für neun Monate. Lang genug also. Wer sich Sorgen macht, dass es schneller schlecht würde, da es frischer ist als das aus dem Supermarkt, liegt falsch.
Auswahl
Die Auswahl ist für den kleinen Hofladen in Eversberg nahezu riesig. Stracciatella, Vanille, Schokolade, Haselnuss, Spaghetti-Eis (mit Himbeeren aus dem Vorjahr, da in der Region noch keine Erdbeeren wachsen), Schoko-Spaghetti-Eis, Bienenstich, Salz-Karamell und Pistazie. Diese Sorten gibt es hier zurzeit. Und Möller-Winters wollen durchwechseln, immer mal wieder.