Meschede. Könnte es zu einer Neuauflage der legendären Discothek „Embassy“ in Meschede kommen? Eine Immobilienfirma wirbt für das Gebäude.

Ende Februar 2014 gingen die Lichter nach einer durchgemachten Nacht das letzte Mal an. Das „Embassy“ in Meschede war Geschichte - jene einzige Disco, die in der Stadt bis dahin übrig geblieben war. Seitdem gibt es keine mehr, und die Räume dort unten im „Keller“, so auch der langjährige Spitzname, werden nicht mehr für die Party bis zum nächsten Morgen genutzt. Allerdings: Wer mag, kann sich weiterhin als neuer Betreiber versuchen. Jetzt steht sogar das komplette Gebäude an der Briloner Straße in Meschede wieder zum Verkauf.

Preis: 299.000 Euro

Als „Wohn- und Geschäftshaus mitten in Meschede“ wird es über eine Immobilien-Firma angeboten. Der Preis: 299.000 Euro. „Das Objekt wurde in der Nachkriegszeit aufgebaut und in den letzten Jahren um- und ausgebaut“, heißt es in der Beschreibung. 1949 war es entstanden. Schon bald gehörte die Adresse zum Nachtleben in Meschede: Unter wechselnden Namen wurde im Erdgeschoss gefeiert und getrunken. Die wildesten Zeiten waren in den 70er-Jahren. Aber auch allein das „Embassy“ bestand legendäre 18 Jahre lang.

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Das Ende kam erst schleichend und dann doch plötzlich: Der letzte Pächter machte das Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen dafür verantwortlich. Er klagte über einen Gewinneinbruch: Eine Disco und das ohne Zigaretten - für viele Gäste nicht vorstellbar. Hinzu kamen Konflikte mit dem Lärmschutz. Raucher standen vor der Tür und ganz leise ging es auch nicht immer ab, wenn alkoholisierte Partygäste ankamen oder nach Hause torkelten. Dennoch könnte es weitergehen mit einer Neuauflage, wenn sich ein Betreiber fände: „Die Diskothek im Keller ist leerstehend und sucht noch den richtigen Mieter“, heißt es in der Beschreibung des Objektes.

Theke noch vorhanden

Rund 146 Quadratmeter groß ist der Bereich rund um die Tanzfläche. Die Einrichtung scheint weitgehend erhalten geblieben zu sein: „Die Diskothek hat einen eigenen Zugang, alle sanitären Einrichtungen sowie eine Küche und einen Kühlraum. Zudem gibt es für die Anlieferung der gastronomischen Produkte eine gesonderte Zufahrt mit Tür. Die große Theke mit einer Zapfanlage ist natürlich auch vorhanden.“

Links befindet sich der Eingang zur Disco: Das gesamte Gebäude an der Briloner Straße steht zum Verkauf.
Links befindet sich der Eingang zur Disco: Das gesamte Gebäude an der Briloner Straße steht zum Verkauf. © Oliver Eickhoff

Beworben wird das gesamte Objekt als geeignet Kapitalanleger: Im Erdgeschoss befindet sich eine Spielhalle, die auch weiterhin in Betrieb sei. Außerdem gibt es zwei Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss, die vermietet sind. Auch Zahlen werden vom jetzigen Eigentümer offen gelegt: Demnach wird mit Spielhalle und Wohnungen eine Jahresnettokaltmiete von 19.200 Euro pro Jahr erzielt.

Überprüfung durch die Stadt

Die Miete für eine neue Disco wäre Verhandlungssache. Was allerdings anstünde: eine bauliche Überprüfung durch die Stadt Meschede. So ist es immer, wenn eine Gastronomie lange leer steht und unter neue Regie betrieben werden soll. Die Folge können bau- und sicherheitstechnische Auflagen sein. Der Verkauf der kompletten Immobilie wäre übrigens der dritte in wenigen Jahren: 2020 hatte sich ein langjähriger Eigentümer von dem Gebäude getrennt, 2022 war es für 399.000 Euro auf dem Markt - damit verglichen ist der neue Preis um 25 Prozent gesunken