Hanxleden. Hubertus Heneger-Hachmann ist Geschäftsführer des zweitgrößten Sägewerks in Schmallenberg. Er blickt auf die aktuelle Lage der Sägewerke.

Hubertus Hegener-Hachmann ist Geschäftsführer des Sägewerkes Hegener-Hachmann in Hanxleden und führt seinen Familienbetrieb bereits in fünfter Generation. War das Sägewerk bis 2007 noch Nebenbetrieb der Land- und Forstwirtschaft, ist die Weiterverarbeitung von regionalem Rundholz in hochwertige Sägeprodukte heute ein eigenständiges Unternehmen und Kerngeschäft des Familienunternehmens.

Mit der Verarbeitung von gut 50.000 Festmetern Holz im Jahr ist das Unternehmen das zweitgrößte Sägewerk im Stadtgebiet Schmallenberg. Die Besonderheit des Sägewerkes: es werden neben typischen Baumarten wie Fichte und Lärche auch für das Sauerland ungewöhnliche Baumarten wie Nobilistanne oder starke Douglasien gesägt. Im Interview erklärt er die aktuelle Lage der Sägewerke und gibt eine Einschätzung, wie der Wald der Zukunft aussehen könnte.

Wie gestaltet sich die Situation der Sägewerke aktuell?

Hubertus Hegener-Hachmann: Der Schnittholzmarkt in Südwestfalen und allgemein ist aktuell preislich stark unter Druck. Die große Preisspanne zwischen dem Einkauf von Rundholz und Verkauf von Schnittholz, wie sie in den Jahren 2021 und in Teilen 2022 da war, ist wieder deutlich relativiert. Zusätzlich ist der Absatz von Schnittholz auf Grund von unsicheren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für fast alle Verwendungsbereiche nur kurzfristig möglich.

Was sind die Folgen?

Grundsätzlich werden sich die Säger über technischen Investitionen und Optimierungen in der gesamten Prozesskette vom Wald bis zum fertigen Produkt auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen müssen. Das bedeutet speziell für klein- und mittelständische Säger zu investieren und Fachpersonal zu schulen. Keine einfache Aufgabe, wenn nachhaltig der Rohstoff knapper wird, der Frachtanteil sich erhöht, man personell in Konkurrenz zu anderen Branchen steht und die Marge am Produkt nicht gesichert ist. Wir müssen noch effizienter und innovativer werden.

Was hat sich auf dem Markt verändert?

Der Markt hat sich globalisiert und ist offensichtlich spekulativ und stark vom Finanzmarkt abhängig geworden. Dies gilt schon länger für Schnittholz, mittlerweile aber auch schon für Rundholz und die Nebenprodukte wie Sägespan und Hackschnitzel. Dabei geht es dann nicht mehr nur um den Preis, sondern wie angesprochen auch um die Verfügbarkeit.

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Was wird denn überhaupt an Holz verarbeitet?

Aktuell ist es fast ausschließlich sogenanntes Käferholz, das verarbeitet wird. Im Wesentlichen ist das Fichte. Aber auch alle anderen Baumarten und speziell Laubhölzer haben große Probleme mit hohen Temperaturen im Sommer, milden Wintern und fehlenden Niederschlägen im Frühjahr. Holz ist grundsätzlich ein Rohstoff, der zeitnah nach seiner Ernte verarbeitet werden muss. Eigentlich geht man da von Frischholz aus nachhaltigen Durchforstungen aus. Ist das Holz durch Trockenheit oder Insektenbefall vorgeschädigt, ist die Notwendigkeit der Verarbeitung umso höher.

Hubertus Hegener-Hachmann ist Geschäftsführer des Sägewerks.
Hubertus Hegener-Hachmann ist Geschäftsführer des Sägewerks. © Privat

Wie wird sich die Käfersituation weiter entwickeln?

Gute Frage. Grundsätzlich wünschen wir uns alle, dass die Population und somit der Anfall an Käferholz sich spürbar reduziert. Es wird sicher wieder Käferholz geben, aber anscheinend gibt es leichte Anzeichen, dass der Zenit überschritten ist. Es hängt stark davon ab, wie das Wetter im Frühjahr wird und ob die Bäume wieder an Vitalität gewinnen. Zusätzlich müssen wir Waldbauern und Säger versuchen den Wald möglichst frei von altem Holz zu bekommen, in dem die Käfer unter anderem überwintern. Dies hätte auch den Effekt, dass frisches Käferholz dann sehr zeitnah aus dem Wald in die Sägewerke gebracht werden könnte.

Wie kann unser Wald in Zukunft aussehen?

Für mich sollte es eine gute Mischung sein. Wir in Hanxleden hatten sehr schöne Fichtenaltbestände, die wir über die letzten 30 Jahre mehrschichtig aufgebaut haben. Das heißt es waren auch Bäume dabei, die ein bis sechs Meter hoch waren. Die trockenen Käferfichten mussten wir in den letzten Jahren entnehmen. Dennoch haben wir in vielen Bereichen keine Kahlflächen, da dies nächste Generation Fichte schon in den Startlöchern ist. Die Fichte wird also auch in der Zukunft im Sauerland eine wesentliche Rolle spielen. Sie muss nur anders bewirtschaftet werden. Hinzu kommen Buchen, die dazwischen wachsen, oder auch Ebereschen. Wo sich Lücken gebildet haben, haben wir mit Lärchen und Douglasien ausgepflanzt. Zudem haben wir mit Abies Nobilis aufgeforstet. Diese Art kann man zum Beispiel auch für Schnittgrün nutzen. Wenn wir regionalen Rohstoff produzieren wollen – was wir meiner Meinung nach schon aus ökologischen Gesichtspunkten tun müssen – dann müssen bewirtschaftbare Flächen mit Blick auf Größe, Topographie und Erschließung auch mit Wirtschaftsbaumarten bestockt werden. Andere Flächen, die diese Faktoren nicht erfüllen, entsprechend extensiver und ökologischer. Parallel sind die Ansprüche an den Wald ja nicht nur Holzproduktion und Lebensraum – wie vielleicht früher. Der Wald bietet Erholung und Freizeit, er speichert Wasser und schützt vor Hochwasser, er speichert CO² und produziert Sauerstoff. Das kann nur ein gesunder Wald und das muss der Gesellschaft und Politik was wert sein.