Schmallenberg. Dr. Martin Riffelmann klärt auf: So beeinflussen Wetter und Vitamin D wirklich unsere Motivation. Diese Tipps hat er gegen miese Laune im Winter.

Die Tage im Januar und Februar sind vor allem eins: Kurz, grau und nass. Bei vielen Menschen kann das schlechte Laune und eine unmotivierte Stimmung hervorrufen. Aber woran liegt das genau?

Vor allem im Internet kursiert oftmals die Annahme, ein Vitamin-D-Mangel könne der Grund für die gedrückte Stimmung während der Wintermonate sein. Aber stimmt das überhaupt? Und wie findet man genau heraus, ob man einen Mangel hat?

Schmallenberger Arzt über Vitamin-D-Mangel

Dr. Martin Riffelmann aus Schmallenberg klärt über den Mythos „Vitamin-D-Mangel“ auf.
Dr. Martin Riffelmann aus Schmallenberg klärt über den Mythos „Vitamin-D-Mangel“ auf. © wP | Stefan Schwope

Kurz zur Erklärung: Vitamin-D ist ein besonderes Vitamin, das bei vielen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist. Zudem spielt es auch für den Aufbau von Knochen und Zähnen eine wichtige Rolle.

Der Stoff wird vor allem durch die Sonneneinstrahlung auf die Haut aufgenommen, kann aber auch mittels verschiedener Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel über die Darmschleimhaut in den Körper gelangen.

Phänomen weit verbreitet

Über den Winter werden 80 bis 90 Prozent des im Frühjahr bis Herbst aufgenommenen Vitamin-Ds im Körper gespeichert. Fast zwei Drittel der Bevölkerung haben dennoch einen Vitamin-D-Mangel im Blut.

>>> Lesen Sie auch: Karneval in Arpe – Endlich wieder Prunksitzung <<<

Also: Kommt die Antriebslosigkeit im Winter wirklich vom Mangel des Vitamins?

Schlechte Stimmung hat verschiedene Gründe

Dr. Martin Riffelmann ist Inhaber der Hausarztpraxis 360-Grad-Mensch in Schmallenberg und weiß, dass die gedrückte Stimmung im Winter auch viele andere Gründe haben kann:

„Meistens kommen mehrere Ursachen zusammen. Die Bandbreite reicht von akuten über chronische Krankheiten, von Nährstoff- und Bewegungsmangel, Stress im Alltag, bis hin zu einer echten depressiven Episode.“

Er fügt noch hinzu: „Bei Letzterem gehören Patienten natürlich in die Hände erfahrener Therapeuten.“

In vielen Lebensmitteln ist ebenfalls Vitamin D enthalten. So zum Beispiel in Fisch und in Pilzen.
In vielen Lebensmitteln ist ebenfalls Vitamin D enthalten. So zum Beispiel in Fisch und in Pilzen. © Shutterstock / Tatjana Baibakova | Tatjana Baibakova

Auf Lebensweise achten

Der Allgemeinarzt empfiehlt, im grauen Januar und Februar besonders auf seine Lebensweise zu achten.

Da die Ursachen oft vielfältig sind, sollte auch die Behandlung verschiedene Komponenten umfassen:

„Viel Bewegung an der frischen Luft, eine gesunde, mediterrane Ernährung mit guten ungesättigten Fettsäuren, wenig schnell verdaulichen Kohlenhydraten und wenig Stress.“

Symptome sind unterschiedlich

Die Symptome bei einem Vitamin-D-Mangel sind eher unspezifisch.

Bei Erwachsenen nimmt häufig die Knochendichte ab, es kommt zu einer Osteomalazie. Das kann vor allem Muskelschwäche- und schmerzen zur Folge haben.

Bei Kindern kann eine Wachstumshemmung entstehen.

Wissenschaft ist sich noch uneinig

Ob Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen wirklich die Ursache eines Vitamin-D-Mangels sind, sei aus wissenschaftlicher Sicht doch noch immer umstritten:

„Das liegt daran, dass die bisherigen Untersuchungen sehr unterschiedlich waren und daher schlecht vergleichbar sind. Manche Untersuchungen zeigen keinen Effekt von Vitamin-D, andere jedoch schon“, erklärt der Schmallenberger.

Studie zeigt: Mangel beeinflusst Wohlbefinden

Eine Studie soll die Annahme stützen, dass der Mangel einen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden hat:

„Bereits vor zehn Jahren wurde die Therapie der Depression mit einem Antidepressivum untersucht. In einer Gruppe bekamen Probanden mit diagnostizierter Depression nur das Medikament, in der anderen bekamen sie noch Vitamin-D dazu. In der Gruppe mit der Vitamin-D- Einnahme verbesserte sich die Depression nach vier Wochen schon stärker als in der Gruppe nur mit Antidepressivum“, erklärt Dr. Martin Riffelmann.

Haut nimmt im Alter weniger Vitamin-D auf

Andere Untersuchungen sollen gezeigt haben, dass die Fähigkeit der Haut, selbst Vitamin-D zu bilden, im Alter abnimmt: „Mit 70 Jahren kann unsere Haut nur noch halb so viel Vitamin-D bilden wie mit 20 Jahren. Die Aufnahmefähigkeit über den Darm bleibt hingegen ein lebenslang gut.“

>>> Lesen Sie auch: Feuer in Oberkirchen: Feuerwehr löscht 3,5 Stunden <<<<

Allgemein gilt, dass es immer sinnvoll ist, bei Verdacht auf die Erkrankung einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen: „Zur Diagnose genügt eine Blutentnahme und eine kurze ärztliche Beratung.“

Präparate helfen bei Mangel

Sollte sich zeigen, dass der Serumspiegel im Unterem- oder Mangelbereich liegt, ist dann die orale Einnahme von Vitamin-D durch Kapsel oder Tropfen möglich.

Dr. Martin Riffelmann betont aber: „Die Dosierung sollte vorher ärztlich abgesprochen werden. Auch eine Überdosierung kann nämlich einen Schaden am Salzhaushalt und den Nieren anrichten.“

Nach wenigen Wochen bis Monaten der Einnahme könne der Serumspiegel dann ansteigen und gegebenenfalls erfolgskontrolliert werden.