Meschede. Simon Schröder ist Lehrer am Gymnasium der Benediktiner. Als er selbst Schüler war, hatte er sich etwas geschworen.

Simon Schröer ist Lehrer aus Leidenschaft. „Schon an der Realschule hat mir mein Lehrer prophezeit, dass ich irgendwann selbst Kinder unterrichte.“ Heute ist der 34-Jährige Lehrer für Latein und Katholische Religion am Gymnasium der Benediktiner in Meschede. Er selbst kam über die Realschule zum Gymnasium und zum Abitur. Was Eltern beachten sollten, die ihre Kinder zu den Bennis schicken.

Gab es für Sie eine Alternative zum Lehrerberuf?

Tatsächlich habe ich während der Zeit am Gymnasium erst ein Praktikum für eine duale Ausbildung gemacht. Aber ich habe mich nur gelangweilt und dann gedacht: Das willst du nicht dein ganzes weiteres Leben. Da ich aus einem Arbeiterhaushalt stamme, habe ich erst den Realschulabschluss und dann das Abitur gemacht, ohne dass es zu Hause jemanden gab, der auch schon studiert hatte. Deswegen war der Schritt ein großer für mich.

Und eine Alternative zu den Bennis?

Ich hätte auch ans Franz-Stock-Gymnasium gehen können, aber ich wollte unbedingt zu den Bennis. Mir imponiert die klösterliche Lebensform, auch wenn ich das niemals für mich in Erwägung gezogen hätte.

Am Gymnasium der Benediktiner wählen die Fünftklässler entweder die Bläserklasse oder Musikunterricht mit vokalem Schwerpunkt.
Am Gymnasium der Benediktiner wählen die Fünftklässler entweder die Bläserklasse oder Musikunterricht mit vokalem Schwerpunkt. © Gymnasium der Benediktiner

Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken, an was erinnern Sie sich gern, an was nicht so gern?

Eigentlich bin ich immer gern zur Schule gegangen. Auf dem Gymnasium hatte ich sicherlich auch Durchhänger, zum Beispiel in Latein (lacht), da ich damals noch andere Pläne hatte. Vielleicht kann ich daher auch Schüler eher verstehen, denen es ähnlich geht. In meiner Realschulzeit gab es allerdings einen Lehrer, der mit Angst geherrscht hat. Man musste immer befürchten, dass er einen vor der ganzen Klasse niedermacht. Später habe ich mir geschworen, es anders zu machen. Jeder Schüler hat Wertschätzung verdient. Egal, was er oder sie leistet, sie sollen sich willkommen fühlen und wissen, selbst wenn ich Fehler kritisiere, hat das nichts mit ihrer Person zu tun.

Für welche Schüler sehen Sie das Gymnasium als passende Schulform?

Das ist eine schwierige Frage, wenn es um die Fünfer geht. Denn da besteht ja noch Einiges an Entwicklungspotenzial. Kinder, die zu uns kommen, sollten neugierig sein und bereit sein zu lernen. Denn lernen muss man. Unsere Schülerschaft ist zum Teil sehr beeindruckend. Aber es gibt sicherlich auch noch viele Talente, die man im Laufe der Schulzeit heben kann. Die Zahl derer, die uns nach der sechsten verlassen, ist sehr gering, manche davon kommen aber erfolgreich nach der zehnten Klasse zurück. Da geht mir das Herz auf.

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Was würden Sie sagen, zeichnet Ihre Schule aus?

Ich bin ein Fan des dreigliedrigen Schulsystems und daher auch des Gymnasiums. Ich denke, dass starke Schüler vor allem dort entsprechend gefördert werden. Unser Gymnasium zeichnet speziell das Benediktinische aus, die Vorstellung des Lehrers als Talentsucher. Jeder hat Fähigkeiten, die er in die Gemeinschaft einbringen kann, und meine Aufgabe ist es, diese zu finden. Bei manchen muss man halt ein bisschen tiefer graben. Das leben wir auch. Ansonsten mag ich das familiäre Umfeld am Klosterberg mit Kloster, Klosterladen und, nicht zu vergessen, der tollen Mensa und dem guten Essen. Und dann begeistert mich auch der Austausch mit den anderen benediktinischen Schulen, allen voran der im ungarischen Pannonhalma.

Gibt es ein besonderes Projekt, das Sie an Ihrer Schule betreuen?

Ich habe im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit Schülern im Rahmen der Advents-AG den Adventsimpuls um eigene kurze Videos ergänzt. Besonders gut liefen die, in denen Lehrer versuchten, ungarische Wörter mit Bezug zu Weihnachten vorzulesen. Die Grimassen waren sehr lustig, bei manchen war die Verzweiflung aber auch echt – bei der Sprache natürlich kein Wunder. Allerdings hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. In der AG waren zwar vier Schüler, die mir auch zugearbeitet haben, aber die ganze Schnittarbeit blieb an mir hängen. Also, wenn ich das wieder mache, dann biete ich vorher ein Seminar zum Videoschnitt an.

Wie würden Sie Eltern und Schüler von Ihrer Schule überzeugen?

Wir haben aktuell viele junge Kollegen, eine sehr gute technische Ausstattung auch im Bereich MINT und wir sind eine familiäre Schule.

Was tut Ihre Schule für die Berufserkundung – welchen Stellenwert hat sie?

Da hat sich einiges getan. Während man früher davon ausging, unsere Schüler studieren eh, wird die Berufserkundung seit einigen Jahren mehr in den Vordergrund gerückt, wir haben da mittlerweile ein sehr gut ausgebautes Konzept, das der Kollege Marius Beitzel koordiniert.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in Ihrem Job?

Aktuell bedeuten für mich als junger Lehrer Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen noch viel Arbeit. Aber das soll nach drei bis fünf Jahren ja besser werden (lacht). Mein Anspruch ist es, allen Kindern gerecht zu werden. In einer Klasse ist das manchmal echt schwierig, und es tut mir leid, wenn ich nicht jedem in gerechter Weise Aufmerksamkeit schenken kann. Inhaltlich merken wir alle, dass Corona Spuren hinterlassen hat, einige Schüler lesen schlechter und haben mehr Lücken, beispielsweise in Mathematik. Daran müssen wir arbeiten.

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Simon Schröer stammt aus Freienohl und lebt heute mit seiner Frau in Wallen.

Er studierte katholische Theologie und klassische Philologie mit dem Schwerpunkt Latein in Bochum. Dafür musste er zuerst das Latinum und dann das Graecum nachholen. „Das war hammerhart. Wofür man in der Schule fünf Jahre Zeit hat, das passiert dort in drei Semestern.“

Schon während der Masterarbeit und noch mal nach dem Referendariat jobbte er an der Konrad-Adenauer-Hauptschule. „Eine tolle Erfahrung, die mir sehr geholfen hat.“ Das Referendariat absolvierte er am Laurentianum und wechselte im Anschluss zum Gymnasium der Benediktiner.

In seiner Freizeit liest Simon Schröer gern, guckt Filme, hört Musik und macht Sport, um vom Alltag abzuschalten.

Am Gymnasium der Benediktiner wählen die Fünftklässler entweder die Bläserklasse oder Musikunterricht mit vokalem Schwerpunkt, ggf. ab Klasse 6 die Chorklasse. In der Bläserklasse lernen sie drei Jahre lang ein Blasinstrument oder Schlagzeug, weshalb es dann eine Stunde zusätzlichen Instrumentalunterricht gibt.

Konzerte - wie im Bild das Konzert am 1. Advent mit 600 Zuschauern in der Abteikirche - und ein auswärtiges Probenwochenende stehen auch auf dem Programm. Für die Bläserklasse ist ein moderater monatlicher Beitrag für Instrumentenleihe und zusätzlichem Unterricht zu zahlen.