Meschede. Fast unbemerkt ist der Umbau der Fußgängerzone in Meschede abgeschlossen. Bürgermeister Christoph Weber denkt schon an Fortsetzungen.

Jetzt herrscht wieder Normalität in der Mescheder Innenstadt. Fast unbemerkt endeten dort die Umbauarbeiten der Fußgängerzone.

Seit 2018 war in Etappen das Gesicht von Meschede verändert worden – damals beginnend im April mit dem Seitenstraßen-Bereich im Rebell, Von-Stephan-Platz, am Rathaus. Ab 2019 dann kam das ambitionierteste Teilstück an die Reihe – die Ruhrstraße, als „Filetstück“ sozusagen. Im dritten Bauabschnitt danach war der Kaiser-Otto-Platz an der Reihe – mit den Arbeiten dann ab Januar 2021 angrenzend an den Platz in der Zeughausstraße, am Stiftsplatz und der Steinstraße sind die letzten Kapitel in diesem Buch geschrieben worden.

Kleinteiligere Kapitel

Wobei: Bürgermeister Christoph Weber denkt an Fortsetzungen – schließlich gehören für ihn zur Innenstadt auch etwa die Gutenbergstraße, Beringhauser Straße und jenseits der Bahn die Warsteiner Straße. Diese neuen Kapitel werden dann aber kleinteiliger, bei der Umsetzung des geplanten Verkehrskonzeptes in Angriff genommen.

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Im letzten Bauabschnitt sind noch einmal 5200 Quadratmeter an neuem Pflaster verlegt worden, es wurden 18 Bäume gepflanzt, elf neue Lampen, zehn Bänke und eine Sitzbank mit Beet aufgestellt. Unter der Erde ist der Abwasserkanal repariert worden, neue Wasserleitungen, Glasfaserkabel und Kabel für die Beleuchtung wurden verlegt.

95 Prozent von Bund und Land

Dazu das „Hennetor“ als neues, zentrales Kunstwerk, außerdem das Wasserspiel in Höhe der Parfümerie Völker. 1,8 Millionen Euro wurden ausgegeben, 95 Prozent davon aus Fördermitteln von Bund und Land. Acht Firmen waren beteiligt, fünf davon aus der Region. Großen Dank spricht die Stadt allen Anwohnern und Geschäftsleuten für ihre Geduld und ihr Verständnis während der Arbeiten aus.

Manchmal hat Michael Klauke, der das Mammutprojekt für die Stadt leitete, zu hören bekommen: Warum wird nicht noch mehr an Mobiliar aufgestellt – also etwa mehr Bänke? „Mehr geht nicht“: Denn technisch gesehen ist die Fußgängerzone recht schmal – und dabei muss der Platz für den Wochenmarkt, für mögliche Veranstaltungen, für den Lieferverkehr, für eine Rettungsgasse und für mögliche Aufstellflächen der Feuerwehr im Notfall immer einberechnet werden.

Freie Sicht

Von der B55 aus gibt es jetzt freie Sicht hinein in die Fußgängerzone, von dort aus einen unverbauten Durchblick bis hinauf zur Abtei Königsmünster. An der Steinstraße ist, in Absprache mit dem Busunternehmen, eines der Bus-Wartehäuschen ab- und ein größeres, pulverbeschichtetes in rechteckiger Form wieder aufgebaut worden. Für die Stromversorgung bei Festivitäten stehen jetzt Festplatzverteiler mit verschiedenen Steckdosen zur Verfügung – die technischen Voraussetzungen, um draußen feiern zu können, sind also da. Auch Außengastronomie ist jetzt umfassender denkbar. Die Poller, die das Einfahren in die Fußgängerzone regeln sollen, werden an der Steinstraße und am Stiftsplatz noch komplettiert: Bei den Steuersäulen gibt es Lieferschwierigkeiten.

Herausgeputzt durch die Neugestaltung der Innenstadt von Meschede: die altehrwürdige St.-Walburga-Kirche.
Herausgeputzt durch die Neugestaltung der Innenstadt von Meschede: die altehrwürdige St.-Walburga-Kirche. © Jürgen Kortmann

Bürgermeister Christoph Weber mag das Gesicht der neuen Fußgängerzone. Er räumt ein, anfangs auch nervös gewesen zu sein: „Zunächst sieht man ja nur Pläne. Man ist immer angespannt, wie es dann tatsächlich aussehen wird.“ Jetzt gefällt ihm zum Beispiel, wie herausgehoben die altehrwürdige St.-Walburga-Kirche wirkt, an der nun Sitzstufen sind, die wie ein Podest wirken.

Kein Eröffnungsfest

Ein Eröffnungsfest nach der Sanierung wird es erst einmal nicht geben. Wobei der Bürgermeister eine Idee hat. Im September 2020 hätte ursprünglich das 1150-jährige Mescheder Stifts-Jubiläum ganz groß in der Innenstadt gefeiert werden sollen – und fiel dann Corona zum Opfer. Christoph Weber könnte sich vorstellen, ein Gesamtfest nachzuholen. Denn die Innenstadt wird sich ja weiter verändern: Als nächstes großes Projekt ihrerseits plant die katholische Pfarrgemeinde den Bau eines Stiftsgartens neben der Kirche an der Steinstraße – warum, so der Bürgermeister, sollte dessen Eröffnung dann nicht gemeinsam mit der Stadt gefeiert werden?

Technisch nicht machbar, stellte sich bei den Bauarbeiten heraus, war eine eigentlich erhoffte, neue Inbetriebnahme des schönen Brunnens namens „Kleines Welttheater“ auf dem Stiftsplatz – der dort unbeachtet ein Schattendasein fristet: Es wäre doch zu teuer geworden, darunter einen riesigen Tank samt Leitungen einzubauen. Jetzt ist die neue Idee, dieses „Kleine Welttheater“ künftig in den neuen Stiftsgarten umzusetzen.