Bödefeld/Schmallenberg. Bei einer Ausschusssitzung in Bödefeld wurde über die Windrad-Pläne diskutiert. Bürgermeister Burkhard König gab Antworten.

Projektierer, die neue Windräder bauen wollen, haben auch das Schmallenberger Stadtgebiet im Blick. Treffen könnte es dabei besonders Bödefeld und Westernbödefeld. Das geht aus einer Karte hervor, die Bürgermeister Burkhard König im Bezirksausschuss Bödefeld zeigte: Beide Orte würden geradezu eingekesselt.

Bürgermeister Burkhard König erklärte, dass bisher zwei Projektierer mit ihm persönlich gesprochen hätten. Ein generelles Problem sieht König darin, dass der Flächennutzungsplan der Stadt Schmallenberg mit den bisherigen Windkraft-Vorrangzonen beklagt und vom Gericht wegen eines Formfehlers für Ungültig erklärt worden ist.„ Wir habe momentan keine Einflussnahme auf den Windkraftausbau“, sagte er: „Theoretisch kann jeder an geeigneter Stelle ein Windrad bauen.“

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Rückblick: 2018/2019 klagte ein Investor gegen den 20 Jahre alten Flächennutzungsplan der Stadt. „2020 wurde dann das Urteil vom Verwaltungsgericht Arnsberg gesprochen, dass der Plan wegen eines Veröffentlichungsfehlers ungültig ist“, erläutert Andreas Dicke, Technischer Beigeordneter, im Gespräch mit dieser Zeitung. Damals seien nur einzelne Teile des Plans veröffentlicht worden, das sei auch zu dieser Zeit so noch rechtens gewesen. Die Vorgaben haben sich aber im Laufe der Jahre geändert und so ist der alte Flächennutzungsplan, wie auch zum Beispiel in Meschede, nicht mehr gültig. Derzeit ist es noch so, dass der Hochsauerlandkreis Flächen genehmigen muss, im Landesentwicklungsplan ist aber vorgesehen, dass die Bundesländer demnächst einen Plan aufstellen, auf dem dann Flächen für Windenergie eingezeichnet sind. Doch der entsprechende Regionalplan Sauerland/Soest, der die genauen Prozentzahlen und Flächen nennt, ist bisher noch nicht erschienen. Durch das „Wind an Land Gesetz“, welches Bundestag und Bundesrat im Juli beschlossen haben, sollen in Nordrhein-Westfalen 1,8 Prozent der Landesfläche für die Windkraft ausgewiesen werden.

Karte zeigt mehrere rote Flächen auf

„Ich gehe davon aus, dass wir mehr als 1,8 Prozent unserer Fläche ausweisen müssen“, erläuterte König: „Die 1,8 Prozent werden in den städtischen Ballungsgebieten nicht zu realisieren sein, daher werden die ländlichen Regionen mehr ausweisen müssen, damit Nordrhein-Westfalen landesweit auf 1,8 Prozent kommt.“ Derzeit ist es so, dass als einzige Einschränkung die 1000-Meter-Abstand zur Wohnbebauung eingehalten werden müssen. Durch diesen vorgegebenen Abstand, der zu den 83 Ortsteilen der Stadt eingehalten werden muss, fällt allerdings ein Großteil des Stadtgebiets in diese Sperrfläche.

Bürgermeister König präsentierte den Ausschussmitgliedern und interessierten Bürgern eine Karte, auf der die Flächen, auf denen Windräder aktuell von Projektierern geplant werden, rot markiert wurden: Für Unruhe und Besorgnis unter den Anwesenden sorgte die Tatsache, dass Bödefeld von roten Flächen umzingelt ist. „Diese Karte ist wahrscheinlich noch nicht mal vollständig“, sagte König. „Es gibt auch Gerüchte über Windräder im Sorpetal. Da aber der Hochsauerlandkreis und nicht die Stadt Schmallenberg für die Baugenehmigungen der Windräder zuständig ist, bekommt die Stadt erst etwas Genaues mit, wenn der Bauantrag beim Kreis gestellt wurde.“

Der Bürgermeister sagte, dass die Stadt Schmallenberg keine ihrer eigenen Flächen für Windkraftanlagen zur Verfügung stelle. Auch die Kalamitätsflächen, die durch den Borkenkäfer entstanden sind, stehen aktuell nicht für Windräder bereit, sondern sollen wieder aufgeforstet werden. Es ging außerdem in der Sitzung noch um die Erneuerung einiger Straßen im Bereich Bödefeld, der Unterbringung Geflüchteter im Hotel Tausend Berge und der Gestaltung des Dorfmittelpunktes.

Die rot markierten Flächen

Die Karte, die im Ausschuss präsentiert wurde, zeigt an, an welchen Stellen im Stadtgebiet sich derzeit Projektierer umgucken. Demnach sollen die Saalhauser Berge interessant sein, ein Gebiet am Bremberg, ein Windpark am Fuße des Rothaarsteig bei Schanze, und rund um Bödefeld und Westernbödefeld wird sich am Habichtscheid, in Schiershagen, in Bracht/Knüppelhagen umgeschaut.

Auf der Mescheder Seite gibt es noch Pläne in Frielinghausen und für einen Windpark Bonacker, die sich beide in der Nähe von Westernbödefeld aber auch Kirchrarbach befinden.