Velmede. Nach unfassbaren Szenen, die sich in einer Velmeder Tankstelle abgespielt haben, hat die Polizei einen Aufruf gestartet. Es gibt weitere Details.

Nach unfassbaren Szenen, die eine Überwachungskamera am Sonntag, 4. Dezember, in einer Tankstelle in Velmede festgehalten hat, sind nun weitere Details bekannt geworden. Wie berichtet, hatten fünf Täter am frühen Sonntagabend mit einer dreisten Masche in der Esso-Tankstelle von Kevin Mikus in Velmede zugeschlagen und dabei reichlich Beute gemacht. Seitdem ermittelt die Polizei wegen bandenmäßigen Ladendiebstahls. Wie Polizeisprecher Sebastian Held am Dienstag mitteilte, sollen die fünf Männer allesamt in einem Alter zwischen 20 und 30 Jahren sein. Sie sind seitdem spurlos verschwunden.

Immer wieder Blicke in die Kamera

Es sind unglaubliche Szenen, die die Überwachungskamera der Tankstelle an jenem Sonntag um 17.43 Uhr festgehalten hat. Die fünf jungen Männer, allesamt mit dunklen Jacken bekleidet und den Kopf mit Mützen oder Kapuzen bedeckt, tummeln sich zu diesem Zeitpunkt im Verkaufsraum. Während einer von ihnen den Verkäufer in ein Gespräch verwickelt, nehmen die anderen vier zahlreiche Gegenstände aus den Regalen, laufen wild umher und stopfen nach und nach immer mehr Waren unter ihre Jacken sowie in eine mitgebrachte Tasche. Dabei werfen einige von ihnen dreisterweise sogar immer wieder Blicke in Richtung der Überwachungskamera und fühlen sich offenbar dennoch ihrer Sache sicher.

Aufruf der Polizei

Laut Mitteilung der Polizei trugen alle Männer zum Tatzeitpunkt schwarze Jacken. Vier waren mit schwarzen Hosen bekleidet. Einer von ihnen trug eine blaue Hose. Die Polizei weist außerdem auf eine auffällig weiße Kapuze und eine weiße Stofftasche hin, die einer der Täter bei sich trug. Die Polizei ruft Zeugen auf, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter 0291/90200 auf der Polizeiwache in Meschede zu melden. Zur genauen Nationalität kann die Polizei zwar keine Angaben machen. Hinweise deuten laut Polizeisprecher Sebastian Held jedoch auf eine südosteuropäische Herkunft hin.

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„In dieser Form und in diesem Ausmaß habe ich so etwas noch nicht erlebt“, sagt Tankstellenbetreiber Kevin Mikus. Er geht davon aus, dass die Täter ganz gezielt zugeschlagen haben, denn zum Zeitpunkt der Tat, war der Kassierer allein im Verkaufsraum. Seine Kollegin habe sich kurz zuvor auf den Weg in Richtung Büro gemacht, sagt Kevin Mikus. Exakt diesen Zeitpunkt hatten die Täter abgepasst und waren in die Tankstelle gekommen.

Verkäufer reagiert geistesgegenwärtig zurückhaltend

Ganz gezielt haben sie dabei am Regal mit den E-Zigaretten zugeschlagen - die teuersten Produkte, die in der Esso-Tankstelle angeboten werden. Entsprechend hoch ist der Schaden. Laut Mikus steckten die Täter in kürzester Zeit Waren im Wert von insgesamt 1000 Euro ein, während sich einer von ihnen sehr ausführlich über Tabaksorten beraten ließ.

Der Verkäufer selbst hatte trotz des Ablenkungsmanövers zwar Verdacht geschöpft. Angesichts der Überzahl hatte er jedoch zu seiner eigenen Sicherheit geistesgegenwärtig und ganz bewusst zurückhaltend reagiert - auch, weil unklar war, ob die fünf Männer nicht möglicherweise ein Messer oder eine andere Waffe bei sich trugen. „Es ist richtig und wichtig in einer solchen Situation die Ruhe zu bewahren“, sagt Polizeisprecher Sebastian Held. Falsches Heldentum sei bei so etwas nicht angebracht.

Tankstellenbetreiber will andere Geschäftsleute warnen

Innerhalb weniger Minuten war der Spuk in der Tankstelle vorbei. Noch während des Beratungsgesprächs verließen die Täter nach und nach mit ihrer Beute in aller Seelenruhe die Tankstelle, bis sich schließlich auch der letzte von ihnen nach seinem Ablenkungsmanöver verabschiedete, ohne auch nur für einen einzigen Cent etwas zu kaufen. Zurück bleiben viele offene Fragen - auch für die Polizei. So sei unter anderem Gegenstand der Ermittlungen, herauszufinden, mit welchem Fahrzeug die Männer unterwegs waren, sagt Held.

Auf Facebook hat Tankstellenbetreiber Kevin Mikus die Bilder seiner Überwachungskamera gepostet, um andere Geschäftsinhaber zu schützen und vor den Tätern und ihrer dreisten Masche zu warnen. Immerhin: Bei der Polizei ist bislang tatsächlich kein ähnlicher Fall in der näheren und weiteren Umgebung bekannt geworden.