Schmallenberg. Zum Gedenken an den Schmallenberger Stadtbrand vor 200 Jahren standen viele Programmpunkte an.
Der große Stadtbrand von 1822 machte Schmallenberg zu der Stadt, die sie heute ist. Über 300 Menschen haben aus diesem Grund am Montag, 31. Oktober, bei der Stadtführung der besonderen Art teilgenommen. Es war einer von mehreren Programmpunkten zum Gedenken an den Stadtbrand in Schmallenberg vor 200 Jahren.
Um 10.15 Uhr läuteten bereits die Kirchenglocken. Dann folgte um 16.30 Uhr die außergewöhnliche Stadtführung und im Anschluss daran wurde noch eine Gedenkfeier mit Gebeten und Vorträgen in der Stadthalle organisiert.
Möglich gemacht haben das in Zusammenarbeit der Verkehrsverein Schmallenberg, der Bezirksausschuss und die Stadtverwaltung. Für die Stadtführung, die von Werner Dommes und Hans Günter Sieper durchgeführt wurde, hatte man sich ein spektakuläres Highlight einfallen lassen: Die Fenster am Haus Vollmert in Schmallenberg leuchteten orange, Rauch stieg auf, die Feuerwehrsirenen heulten. Mehr als 350 Personen schauten diesem Spektakel zu. Die Feuerwehr Schmallenberg fuhr mit einem aktuellen Löschfahrzeug an, die Grafschafter Kameraden mit einem Löschwagen von 1951. Gemeinsam wurde der inszenierte Brand bekämpft. Das Publikum applaudierte. Es war ein symbolischer Akt zum Gedenken an den verheerenden Stadtbrand vom 31. Oktober 1822.
Große Stadtführung mit Highlight
Von der Geschichtssäule an der Stadthalle über den „Floigenkasper“ zum „Breybalg“: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchliefen mehrere Stationen, bis sie an der Kirche in Schmallenberg ankamen. „Es war die größte Stadtführung, die ich in meinem Leben gemacht habe“, beschreibt Dommes. Mit einem solch großen Anlauf von über 300 Personen hätte niemand gerechnet. Es wurden zwei Gruppen gebildet, das Megafon half aus. „Auch mit Rekordzahl war die Stimmung super“, so Dommes, der normalerweise an Führungen bis zu 50 Personen gewohnt ist.
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Der Verkehrsverein mitsamt dem Bezirksausschuss hatte die Idee zur besonderen Aktion während der Führung: „Wir lassen uns gerne immer mal wieder etwas Neues einfallen“, berichtet Christian Koch, Vorsitzender des Verkehrsvereins Schmallenberg. Das Organisationsteam sei sehr zufrieden über den Zuspruch und dem Erfolg der Veranstaltung. Die Feuerwehr Schmallenberg mit Kameraden aus Schmallenberg und Grafschaft, mit Philipp Jungblut und Peter Saßmannshausen, unterstützten mit ihren Teams die Brandsimulation.
Anschließend folgte im kleinen Saal in der Stadthalle ein Wortgottesdienst sowie ein Vortrag über den Stadtbrand und den Wiederaufbau von Schmallenberg vom neuen Stadtarchivar Tjark Keske. „Durch den Brand wurde Schmallenberg neu aufgebaut und wurde zu der Stadt, mit ihren architektonischen Besonderheiten, die sie heute ist“, erzählt Keske. Der klassizistische Baustil und die Leiterform prägen Schmallenberg bis heute.
Infobox:Am 31. Oktober 1822 zerstörte ein verheerender Stadtbrand das damalige Schmallenberg. Zuvor brannte es bereits drei Mal. 1822 wurden 132 der insgesamt 151 Häuser durch das Feuer zerstört. Er brach im Süden der Stadt aus, aufgrund einer angezündeten Pfeife, und verteilte sich schnell durch die engstehenden und aus Holzmaterial bestehenden Häusern.Es folgte ein Neuaufbau im klassizistischen Baustil in Leiterform. Das ist das heutige Stadtbild. Schmallenberg gehört zur Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW.