Schmallenberg. Wird in Schmallenberg zu viel Licht und damit zu viel Energie verpulvert? Stadt und Verkehrsverein planen konkrete Maßnahmen.
Ist es in Schmallenberg nachts zu hell? Leuchten Laternen zu lange und zu früh? Und ist das - auch angesichts der aktuellen Energiekrise - noch nötig?
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Straßenlaternen leuchten schon vor Sonnenuntergang
Gudrun Thimm lebt in Huxel und hat sich dazu ihre Gedanken gemacht: „In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich täglich beobachtet, dass die Straßenlaternen 30 Minuten vor Sonnenuntergang eingeschaltet wurden. Berge und Himmel waren noch von der Sonne angestrahlt.“ Am frühen Morgen sei die Situation ähnlich, da die Beleuchtung erst ausgeschaltet werde, wenn es schon lange taghell sei.
Die Rentnerin fragt sich auch, für wen das nötig sei? Spaziergänger seien eh kaum unterwegs. „Da könnten doch zumindest einige Laternen abgeschaltet, gedimmt oder auf Bewegungsmelder umgerüstet werden.“ Für die letzten Meter zum Haus reiche dann auch ein Bewegungsmelder an der eigenen Tür.
Auf einer abendlichen Fahrt von Grafschaft über den Wilzenberg Richtung Gleidorf sei ihr außerdem aufgefallen, wie hell erleuchtet Schmallenberg ist. „Es macht mich nachdenklich, und es ist einfach unglaublich, was da an Energie verschwendet wird.“
Schmallenberg bereitet Nachtabsenkung vor
Doch auch die Stadt beschäftigt sich bereits mit dem Thema: „Tatsächlich bereitet die Stadt Schmallenberg bereits mit dem Netzbetreiber Westnetz GmbH die Einrichtung einer Nachtabsenkung vor“, informiert Anke Sibert, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage unserer Redaktion. Das heißt, die Straßenbeleuchtung wird zukünftig ab einer gewissen Uhrzeit nur noch mit 50 Prozent der Leistung betrieben. Diese Nachtabsenkung sei Bestandteil der derzeit laufenden Umrüstungen und Sparmaßnahmen.
Zur Beobachtung von Gudrun Thimm schreibt sie: Die Zeiten der öffentlichen Straßenbeleuchtung würden über Dämmerungssensoren gesteuert, die in einer Vielzahl von Schaltschränken verbaut sind. „Die Beleuchtungszeiten sind somit abhängig von der Helligkeit der Umgebung“, erklärt Anke Sibert. „So kann es sein, dass die Ein- und Ausschaltzeiten auch variieren.“
1230 Leuchenköpfe bereits ausgetauscht, 1300 weitere sollen folgen
Die Stadt Schmallenberg habe einen ersten „großen Umrüstungsblock“ dazu nahezu abgeschlossen. In diesem Zuge wurden bereits rund 1230 alte und energieintensive Leuchtenköpfe gegen moderne, energiesparende LED-Leuchtenköpfe ausgetauscht.
Gemeinsam mit dem Netzbetreiber plane die Stadt jetzt eine weitere große Umrüstung. Dabei ist vorgesehen, rund 1300 weitere Leuchtenköpfe auf LED-Technik umzurüsten. Sibert: „Die letztgenannte Umrüstung befindet sich jedoch noch in der politischen Beratung und ist noch nicht abschließend beschlossen.“
Einsparpotenzial bei CO2, Strom und Kosten
Kommt es dazu, dann rechnet die Stadt mit Einsparpotenzialen in Höhe von rund 489.000 kWh/Jahr beim Stromverbrauch, rund 238 Tonnen CO2 im Jahr beim Treibhausgasausstoß sowie rund 100.000 Euro pro Jahr bei den Stromkosten.
Reaktion des Verkehrsvereins
Auch der Verkehrsverein Schmallenberg hat im Zuge der allgemeinen Sparmaßnahmen seine Beleuchtungen in der Innenstadt reduziert, wie Christian Koch, Vorsitzender des Verkehrsvereins, berichtet: „Wir haben Mitte September die Alltagsmenschen vom Licht genommen und das Ortseingangsportal wird nur noch bis 21 Uhr leuchten.“ Die Kapelle am Werth werde man aber weiterhin bis 22 Uhr anstrahlen, da man ansonsten Vandalismus befürchte.