Wenholthausen. Engagierte Wenholthauser haben einen digitalen Dorfplatz in Betrieb genommen. Damit passt der Ort jetzt ganz bequem in die Hosentasche.
Wenholthausen passt jetzt ganz einfach in die Hosentasche. Möglich macht das eine Handy-App, die vor wenigen Wochen für den Ort in Betrieb genommen worden ist. Sie ist so etwas wie der digitale Dorfplatz und steht unter anderem auch allen Vereinen zur Verfügung.
„Die DorfFunk-App ist im Prinzip eine Mischung aus WhatsApp, Facebook und Instagram - altersübergreifend, für alle Zielgruppen und vor allem ganz ohne Hass, Hetze und Werbung“, sagt Peter Hönninger und lächelt. Dort und auf der parallel geschalteten Internetseite www.wenholthausen.info, die die Basis für die App bildet, laufen alle Fäden des Dorfes zusammen. Peter Hönninger ist neben Jürgen Stracke, Ralf Engstfeld und Maximilian Jürgens einer der vier ehrenamtlichen Redakteure, die sich um die Pflege dieses neuen digitalen Angebotes kümmern. Sie unterstützen unter anderem die Vereine des Dorfes, bei der Bereitstellung ihrer Inhalte. Denn sie alle haben die Möglichkeit, sich und ihre Angebote in der App zu präsentieren.
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Der Vorteil liegt auf der Hand: „So muss man sich seine Informationen nicht auf mehreren Seiten im Internet zusammensuchen“, sagt Jürgen Stracke. Die Dorf-App ist damit Anlaufstelle für alle und alles. Wenn sich etwa die Lyra aufgrund des tollen Wetters kurzfristig entscheidet, eine offene Probe im Kurpark abzuhalten, dann funkt künftig die Dorf-App. Und auch bei verloren gegangenen Schlüsseln gibt es jetzt Hilfe über die App. Schließlich nutzt längst nicht jeder Facebook.
Zwei Beispiele hierfür gibt es bereits im „Plausch“-Bereich der App: Einen Autoschlüssel, der am Blitzer in der Südstraße gefunden wurde und ein Haustürschlüssel, der vor der Volksbank gelegen hat. Und wenn sich, wie kürzlich geschehen, drei Kinder entscheiden, vor der Grundschule einen kleinen Flohmarkt zu veranstalten, kann die App per Push-Mitteilung dafür sorgen, dass das ganze Dorf davon erfährt und die Kinder nicht traurig und mutterseelenallein stundenlang auf Kundschaft warten müssen, die nur rein zufällig vorbei kommt.
500 bis 600 Downloads sind das Ziel
200 Mal ist die App für den Bereich Wenholthausen bereits heruntergeladen und installiert worden. Damit ist Ralf Engstfeld zufrieden. „Das ist für den kurzen Zeitraum schon eine ganze Menge“, sagt er und nennt als Zielgröße 500 bis 600 Downloads. Die App bietet als Kommunikationszentrale fürs Dorf aber auch noch viele weitere Möglichkeiten. Unter anderem ist sie so etwas wie ein schwarzes Brett fürs ganze Dorf. Ralf Engstfeld nennt Beispiele wie Nachbarschaftshilfen oder die Organisation von gemeinschaftlichen Arbeitseinsätzen oder Mitfahrgesuche. „Wer Hilfe beim Rasenmähen braucht oder jemanden sucht, der für ihn einkauft, der kann sich nun einfach über die App melden“, sagt Engstfeld und ergänzt: „Mit der Dorf-App können die Wenholthauser zu den verschiedensten Angelegenheiten schnell und unkompliziert in Kontakt treten.
Das ganze Dorf kann und soll mitmischen
Um die App mit Leben zu füllen kann und soll also das ganze Dorf mitmischen. Daher ist auch in jedem Verein ein Verantwortlicher benannt worden, der sich um Inhalte kümmern wird. Und durch die Betreuung der vier ehrenamtlichen Redakteure haben nun auch Vereine und Gruppierungen des Dorfes, die bislang nicht im Internet vertreten waren, die Möglichkeit, sich mit ihren Angeboten digital zu präsentieren - etwa der Plattdeutsche Kreis oder die Strickgruppe.
Ziel des Projektes ist es, das Dorfleben durch ein verbessertes digitales Kommunikationssystem attraktiver zu gestalten. Bereits 2016 war im Rahmen des IKEK-Prozesses erstmals die Idee für die digitale Vernetzung aufgekommen. Konkret wurde das Ganze aber erst fünf Jahre später, als 2021 das Leader-Projekt „Wir sind digital.Dorf!“ ins Leben gerufen wurde. Und genau daran beteiligen sich die Wenholthauser nun - ebenso wie Cobbenrode, die Hawerland-Dörfer und Fleckenberg aus der Leader-Region „4 mitten im Sauerland“. Eingestielt wurde das Leader-Projekt in Wenholthausen durch den Heimatverein, der sich an den Kosten beteiligt.
Technische Betreuung durchs Fraunhofer Institut
Die technische Betreuung liegt in der Hand des Fraunhofer Instituts. „Das klappt wirklich hervorragend“, schwärmt das ehrenamtliche Wenholthauser Redaktionsteam. Und das hat bereits größere Pläne und Visionen. „Langfristig ist es zum Beispiel auch denkbar, sämtliche Vereinschroniken digital zusammenzuführen“, sagt Jürgen Stracke. Damit wäre die App dann nicht nur der digitale Marktplatz des Ortes sondern auch das digitale Gedächtnis.