Meschede. Wer nachgewiesen mit dem Coronavirus infiziert ist, muss noch immer in Quarantäne. Die Zahl der Betroffenen im Hochsauerlandkreis überrascht.
Die meisten europäischen Länder haben nicht nur Corona-Regeln, sondern auch die Quarantäne für Infizierte aufgehoben - zuletzt noch Österreich. In Deutschland gibt es immer wieder ähnliche Vorstöße, sie werden aber von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) abgeblockt. Wer hockt im Hochsauerlandkreis eigentlich noch daheim in Quarantäne? Die Zahl überrascht.
Nur PCR-Positive erfasst
Vorab: Nur diejenigen Infizierten, die einen PCR-Test haben machen lassen, sind in der Statistik des Hochsauerlandkreises erfasst. Im vorigen Monat, im Juli, handelte es sich dabei immerhin um rund 7200 Personen. Im Juni waren es sogar mehr als 9100. Der Höchststand in diesem Jahr war im März erreicht: 19.186 Betroffene. Derzeit gilt: In Nordrhein-Westfalen dauert die Corona-Quarantäne zehn Tage, nach fünf Tagen besteht die Möglichkeit des Freitestens.
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Die tatsächlich Zahl der Quarantäne-Betroffenen ist noch höher, weil auch schon diejenigen daheim bleiben müssen, deren offizieller Schnelltest positiv ausfällt - ohne dass sie noch einen weiteren PCR-Test machen.
Keine Schreiben mehr
Ungewiss ist, ob sich alle Infizierten noch daran halten. Informationsschreiben verschickt das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises keine mehr. Es verweist auf die Informationen, die auf der Internetseite abrufbar sind. Und die Ordnungsbehörden, die für die Kontrolle zuständig wären, sind nicht mehr wie zu Beginn der Pandemie damit aufgefallen, dass sie an Türen klingeln und die Betroffenen ihren Ausweis und ihr Gesicht in der Scheibe zeigen sollen. „Wesentliche Verstöße sind aktuell hier nicht bekannt“, teilt das Gesundheitsamt entsprechend mit.
Ist eine Quarantäne aus Sicht des Hochsauerlandkreises noch sinnvoll oder würde es ausreichen, wie es Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, gefordert hatte: Wer sich krank fühle, solle zuhause bleiben. „Hier sind wir an die Vorgaben der Test- und Quarantäneverordnung des Landes NRW gebunden“, erklärte das heimische Gesundheitsamt diplomatisch.