Meschede. Beim Schützenfest in Wehrstapel werden Patronen erst Stunden vor dem Vogelschießen geliefert. Was der Krieg in der Ukraine damit zu tun hat.

Die Schützenfest-Saison ist im vollen Gange. Bedeutet: Im gesamten Hochsauerlandkreis werden wieder Gewehre geladen und tausende Patronen verschossen. Jedoch gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Probleme mit der Lieferung der Geschosse.

Beim Fest in Heinrichsthal-Wehrstapel zuletzt kam es sogar so weit, dass die für das Vogelschießen benötigten Patronen erst am Mittwochabend vor dem Termin geliefert werden konnten. „Später hätte es auch nicht sein dürfen, am Donnerstag war mit Christi Himmelfahrt ein Feiertag, da wären wohl keine Patronen mehr angekommen“, erklärte Jörg Sieburg von der St.-Josefs-Bruderschaft im Gespräch.

Händler klärt über die Lage auf

Eines der wenigen Unternehmen, die an die heimischen Schützenvereine Patronen vertreiben, ist das Geschäft „Waffen Melches“ in Bestwig. Auf Nachfrage dieser Redaktion, wie es zu den Lieferschwierigkeiten kommen konnte, erklärt Inhaber Dirk Baums: „Wir hatten massive Probleme an Patronen zu kommen. Die Zulieferfirma aus Polen, die wir beauftragt hatten, hatte ihre Produktion seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine umgestellt. Dadurch sind mehr Schuss Munition der entsprechenden Kaliber in die Ukraine gegangen statt nach Deutschland. Und dadurch kamen wir in Schwierigkeiten pünktlich zu liefern.“

Probleme in Wehrstapel

Zu Beginn der Schützenfest-Saison gab es somit nicht nur in Heinrichsthal-Wehrstapel Probleme bei der Bestückung der Gewehre für die Vogelschießen. Neben dem Krieg in der Ukraine sei laut Baums auch die Rohstoffknappheit zum Problem für die Schützen-Patronen geworden. „Kupfer, Messing und Blei – also die Rohstoffe, die man zur Produktion einer Patrone benötigt – waren zuletzt ebenfalls knapp. Das war vermutlich zusätzlich ein Grund für die Schwierigkeiten.“

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Mittlerweile seien die Lieferengpässe jedoch kein Thema mehr. „Wir haben zuletzt noch eine große Lieferung bekommen, die nächsten Feste sind auf jeden Fall gesichert“, so der Geschäftsführer. Grund für die Entspannung auf dem Markt für Patronen sei, dass ein deutsches Unternehmen mehr Patronen für den hiesigen Markt produziert hatte. „Wir sind froh darum, dass wir jetzt entspannt auf die nächsten Feste blicken können und die Vereine die entsprechenden Patronen bekommen“, sagt Baums.

Erleichterung bei Vereinen

Und auch die Bruderschaften, die in den kommenden Tagen feiern, sind froh über die Entwarnung: „Die Großkaliber Köningspatrone, die wir verwenden, war ohne Probleme lieferbar. Wir sind mit 300 Schuss auf jeden Fall sehr gut vorbereitet für unser Vogelschießen am Freitag“, erklärt Ulrich Deimel von der St.-Severinus-Schützenbruderschaft Calle. Auch auch Markus Rüthing von der Eversberger St-Johannes-Schützenbruderschaft kann von keinen Problemen bei der Beschaffung von Patronen berichten. „Von Problemen pder Lieferschwierigkeiten ist mir nichts bekannt“, sagt er.

Weitere Informationen zum Thema:

Das Geschäft „Waffen Melches“ gibt es seit 1978 in Bestwig. Zu einer solchen Situation wie vor wenigen Wochen zu Beginn der Schützen-Saison kam es laut Inhaber Dirk Baums in der Firmenhistorie aber noch nicht.

Neben dem Krieg in der Ukraine und der Umstellung der Hersteller-Firma aus Polen auf scharfe Munition waren auch Engpässe bei Rohstoffen Grund dafür, dass es bei manchen Schützenfesten knapp wurde mit der Lieferung von Patronen.

Trotz der Umstände konnten schlussendlich alle bisherigen Schützenfeste mit den entsprechenden Patronen versorgt werden. Lediglich zu Beginn der Saison kam es zu längeren Wartezeiten als herkömmlich.