Andreasberg. Die Dorea GmbH schließt ihre Pflegeeinrichtung in Andreasberg. Fast 70 Menschen sind von der Schließung betroffen. Wie es nun weitergeht.

Die Pflegeeinrichtung der Betreibergesellschaft Dorea im Bestwiger Ortsteil Andreasberg wird zum 31. August geschlossen. Das hat die Dorea GmbH am Dienstag angekündigt. In der Einrichtung im ehemaligen Haus Andreasberg werden schwerpunktmäßig chronisch suchtkranke Menschen gepflegt und betreut.

„Es ist keine einfache Entscheidung, aber wenn gesetzliche Bestimmungen nicht erfüllt werden können, bleibt keine andere Lösung“, sagt Stephan Demmerle, operativer Geschäftsführer der Dorea GmbH, die die Einrichtung seit 2018 betreibt.

Als Hintergrund für die Entscheidung nennt die Gesellschaft geltende Standards und rechtliche Vorgaben für Pflegeeinrichtungen, die baulich nicht mehr eingehalten werden können. Betreiber, WTG-Behörde (ehemals Heimaufsicht) und Eigentümer hatten sich laut Dorea zuvor jahrelang intensiv um eine bauliche Anpassung bemüht. Betroffen sind nun die teilweise langjährigen 32 Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen ist aufgrund der Betriebseinstellung bereits gekündigt worden.

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Es habe angesichts der Situation keine andere Lösung als eine Schließung gegeben, betont Dorea-Sprecher Steffen Ritter auf Nachfrage unserer Zeitung. Diese Entscheidung, so traurig sie auch sein möge, sei allerdings zwischen WTG-Behörde, Betreibergesellschaft und Gebäudeeigentümer „mehr als einvernehmlich“ getroffen worden. Zimmersituation, Barrierefreiheit und den Zustand der sanitären Anlagen nennt Ritter unter anderem als Probleme. Dabei habe sich der Eigentümer keineswegs gegen eine Sanierung und einen Umbau gesperrt. Umbau und Sanierung hätten allerdings zwingend im laufenden Betrieb über die Bühne gehen müssen. Und das sei bei einem solch kleinen Haus nicht möglich, betont Ritter und verweist darauf, dass das ehemalige Haus Andreasberg ursprünglich für acht bis zehn Plätze ausgelegt worden sei.

Hilfe in schwieriger Situation

Die betroffenen 32 Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten nach Angaben der Betreibergesellschaft in dieser schwierigen Situation aktive Hilfe. Dorea unterstütze die Bewohner sowie deren gesetzliche Betreuer bei der Suche nach einem neuen Pflegeplatz innerhalb oder außerhalb der Dorea-Familie. Angesichts der Tatsache, dass die Schließung erst zum 31. August anstehe, sollte es laut Ritter keine allzu große Herausfordern sein, für jeden der Bewohner eine neue Einrichtung zu finden. Die anfallenden Umzugskosten will Dorea vollumfänglich übernehmen.

„Das erfahrene und engagierte Betreuungs- und Pflegepersonal erhält Angebote für berufliche Alternativen und ist eng in mögliche Lösungen eingebunden“, teilt die Gesellschaft ferner mit. Geschäftsführer Stephan Demmerle weiß: „Derartige Veränderungen sind für die Beteiligten weitreichend. Wir hätten diese Zuspitzung gerne vermieden, aber zu der pflegerischen Zielsetzung der Dorea-Familie gehört auch eine entsprechende Umgebung.“ Eine Fortführung des Engagements in Bestwig sei unter diesen Umständen einfach nicht möglich.

  • Die Dorea GmbH, genannt Dorea-Familie, ist eine Unternehmensgruppe, die seit 2015 integrierte Pflegeangebote von der ambulanten über die stationäre Pflege bis hin zu spezialisierten Pflegeleistungen erbringt.
  • In 78 stationären Einrichtungen, zehn ambulanten Diensten sowie Tagespflegen und Einrichtungen des Betreuten Wohnens werden rund 8400 pflege- und betreuungsbedürftige Menschen versorgt.
  • Für die Unternehmensgruppe arbeiten 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.