Meschede. Wegen gefälschter Kreditverträge steht ein ehemaliger Manager der Postbank in Meschede vor Gericht. Der Fall reicht bis ins Ruhrgebiet hinein.

In der Vergangenheit sind in Meschede gefälschte Kreditverträge genehmigt worden. Es geht um einen Schaden von insgesamt 134.000 Euro.

Betroffen von den Betrügereien war die Postbank in Meschede. Die Ermittlungen dauerten: Die Fälle hatten sich bereits zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 ereignet. Jetzt stand der damalige Vertriebsmanager der Postbank aus Siegen vor dem Mescheder Schöffengericht. Zum Siegener Filialgebiet gehört die Filiale in Meschede. Der inzwischen 46-Jährige aus Herne gab vor Gericht an, heute selbstständig in der Finanzbranche tätig zu sein, zu seinem Einkommen machte er keine Angaben.

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Die Fälle in Meschede sind dabei nur ein Ableger der Machenschaften von Wirtschaftskriminellen, die im November 2017 vom Landgericht Essen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Sie hatten Scheinfirmen gegründet und Scheinarbeitsverhältnisse für rumänische Arbeiter vorgetäuscht, um für sie Sozialleistungen beziehen zu können. Ein „Ableger“ sozusagen davon war: Die Scheinfirmen wurden auch genutzt, um für Kreditnehmer gefälschte Lohnbescheinigungen auszustellen – und die landeten schließlich bei der Postbank.

Vier-Augen-Prinzip unterlaufen

Zur Anklage gebracht wurden sieben Kreditanträge, jeweils zwischen 13.000 und 24.000 Euro im Einzelfall. Laut Staatsanwaltschaft war der Vertriebsmanager über einen anderen Mann (der im Sommer vor Gericht in Meschede stehen soll) in Kontakt zu den Wirtschaftskriminellen gekommen. Der wiederum gab dem Manager als Vermittler die vorbereiteten, gefälschten Kreditunterlagen und wies dann seine nachgeordneten Mitarbeiter an, von einer Identitätsprüfung abzusehen. Er soll auch die Mitarbeiter angewiesen haben, die Anträge im Postbank-System auf „grün“ zu stellen, damit ohne nähere Prüfung eine Bewilligung vorgenommen würde. Das Vier-Augen-Prinzip wurde so unterlaufen.

Der Manager soll zumindest billigend in Kauf genommen haben, dass es sich um betrügerische Kreditanträge handelte, so die Staatsanwaltschaft. Bekannt ist aus einem Arbeitsgerichts-Verfahren, dass der Mann nichts von den Fälschungen gewusst haben will – er habe nur die Vertriebsquote erhöhen wollen.

Unerwartet taucht plötzlich Kunde persönlich auf

Die Kreditsummen gingen an die Hintermänner, entweder direkt auf von ihr kontrollierte Konten oder von Kreditnehmern durch Zahlung einer Provision an sie. Vorgelegt worden waren in allen Fällen gefälschte Kontoauszüge von Banken und Sparkassen aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland. Aufgefallen war alles, als im Februar 2016 unerwartet ein Kunde persönlich in Meschede auftauchte: Im Kundengespräch mit ihm fielen dabei vor Ort „Unplausibilitäten“ auf, wie es im Gericht hieß, so dass der Kredit nicht zur Auszahlung kam. Auch dieser Kunde hatte versucht, gefälschte Kontoauszüge als Nachweise für seinen Verdienst vorzulegen.

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Ins Detail wurde am Mescheder Schöffengericht nicht gegangen. Das Verfahren gegen den 46-Jährigen wurde gegen Zahlung einer Auflage in Höhe von 5000 Euro an die Staatskasse vorläufig eingestellt: Zu lange liegen die Vorwürfe inzwischen zurück, Zeugen sind kaum noch zu finden. Letztlich soll der Manager auch nur ein kleines Rädchen in den Betrugsfällen gewesen sein. Der Großteil des Schadens habe zurücküberwiesen werden können, hieß es im Gericht.

>>> HINTERGRUND <<<

Der Haupttäter ist vom Landgericht Essen zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Der durch ihn angerichtete Schaden wurde auf eine Million Euro beziffert.

Der Mann hatte Scheinfirmen gegründet und 80 rumänische Zuwanderer angeworben. Sein System war jedoch Sozialbetrug: Tatsächlich gab es kaum Arbeit, die Belegschaft war nur zum Schein angestellt und musste Geld an den Mann abführen.

Der Arbeitsvertrag half den Rumänen, Aufstocker-Zuschüsse beim Jobcenter zu erhalten.

Auch davon mussten sie Geld an den Kriminellen abführen.