Meschede. Die Älteren kennen noch den Milchmann. Für alle die, die seinen Service vermissen, kommt jetzt der Milchbote nach Meschede und in die Ortsteile.

Früher kam der Milchwagen in jede Straße. Mit dem Konzept Milchbote.de dockt die Hofladen Vertriebs GmbH des umtriebigen Unternehmers Christian Schulte aus Arnsberg genau dort an. Schulte sagt: „Milchbote.de erweckt das ursprüngliche Milchmann-Konzept zum Leben - mit den Vorzügen des 21. Jahrhunderts.“

Wie ist die Idee für den Milchboten entstanden?

Christian Schulte: Das war ein Kunden-Wunsch. Wir liefern ja über den Hofladen Sauerland schon rund 1200 Artikel in ganz Südwestfalen bis zur Haustür aus, allerdings nicht zu regelmäßigen Terminen. Diesen Kunden ging es aber um Verlässlichkeit, sie wollten die frischen Lebensmittel an festen Tagen erhalten.

Was sind Ihre Unternehmens-Grundsätze?

Wir sind kein Bioladen, aber wir verkaufen auch Bioprodukte. Unser wichtigster Grundsatz ist, dass wir regionale Produkte vertreiben von Firmen, die ihren Stammsitz im Sauerland oder in angrenzenden Gebieten haben. Es geht uns darum, den Wirtschaftsstandort und heimische Betriebe zu stärken.

Was unterscheidet den „Milchboten“ vom „Hofladen-Sauerland“?

Über den Milchboten liefern wir eine deutliche geringere Anzahl an Grundnahrungsmitteln, etwa 20. Dazu gehören zum Beispiel Milch, Eier, Butter, Kaffee oder Kartoffeln. Dazu kann man auch Gemüse- und Obstkisten in verschiedenen Größen ordern. Die Ware liefern wir dann an feststehenden Tagen, in Meschede zum Beispiel immer dienstags und mittwochs. Da wir uns bisher auch auf die fünf Städte Balve, Menden, Arnsberg, Meschede und Sundern konzentrieren, sind wir mit dem kleineren Sortiment in der überschaubaren Fläche viel flexibler: Es gibt keinen Mindestbestellwert, man kann im Abo oder einzeln bestellen, jede Lieferung kostet 1,90 Euro und das Abo kann mit fünf Tagen Vorlaufzeit jederzeit gekündigt oder beispielsweise für den Urlaub unterbrochen werden. Das läuft alles online.

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Und was unterscheidet den Milchboten von anderen regionalen Online-Lieferdiensten wie Flobee oder „biszurtür“?

Der wichtigste Unterschied ist der Schwerpunkt auf regionalen Produkten und das Abo-Prinzip. Beim Milchboten kommt hinzu, dass wir einen sehr übersichtlichen Online-Shop bieten. Das macht es auch für unerfahrene Online-Shopper sehr einfach. Meist will man ja gar nicht aus 500 Artikeln auswählen, sondern kauft doch immer dasselbe.

Eine Mitarbeiterin von Milchbote.de belädt das Auto, mit dem sie die Kunden in den Kommunen Balve, Menden, Sundern, Arnsberg und Meschede abfährt.
Eine Mitarbeiterin von Milchbote.de belädt das Auto, mit dem sie die Kunden in den Kommunen Balve, Menden, Sundern, Arnsberg und Meschede abfährt. © Unbekannt | Milchbote.de

Wer ist danach Ihre Zielgruppe?

Das ist nicht so einfach zu sagen. Alle, die es bequemer haben wollen. Dazu gehören sicher die organisierte Hausfrau und der Hausmann, die beide genau wissen, wann sie neue Frischeprodukte brauchen, aber auch Menschen, die körperlich eingeschränkt sind. Unsere Kunden leben eher ländlich als städtisch, und würden sonst vielleicht auf dem Markt einkaufen, wenn er leicht erreichbar wäre. Sie sind online-affin, wobei wir auch Kunden haben, für die Kinder oder Enkel ein Abo abschließen und verwalten. Und wir haben auch einige Bürogemeinschaften, die bei uns bestellen.

Der Anspruch ist regional und saisonal?

Das ist uns wichtig, aber nicht 100-prozentig durchzuhalten. Nehmen Sie die Obstkisten. Jedes Büro wünscht sich auch Bananen, aber die wachsen nicht im Sauerland. Unser Versprechen ist Wochenmarktqualität. Bei den Gemüsekisten ist es ähnlich. Man kann zwar die Größe bestimmen, aber nicht den Inhalt und die Menge. In der Regel gibt es jede Woche Tomaten, Gurken und Salat, dazu mal einen Brokkoli oder eine andere Kohlsorte. Auch Pastinaken oder Rote Bete können schon mal dabei sein.

Und wie geht das jetzt praktisch?

Sie registrieren sich einmal auf unserer Seite Milchbote.de und legen dann Ihre Bestellung, ob einmalig, wöchentlich oder zweiwöchentlich, fest. Was wir auf jeden Fall brauchen, ist einen Abstellhinweis. Wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind, können Sie über uns auch eine Kühlbox gegen 20 Euro Pfand erhalten, wir tauschen dann mit jeder Lieferung die Kühlakkus.

Wie läuft der Shop?

Wir sind sind jetzt seit Mitte Februar am Start und hatten bis Mitte April 250 Bestellungen. Damit sind wir sehr zufrieden.

Der Milchmann bei uns verkaufte irgendwann auch Pullover - kann es auch sein, dass Ihr Sortiment ausgeweitet wird?

Nein, wir wollen es auf jeden Fall übersichtlich halten. Für das volle Sortiment ist der große Bruder Hofladen-Sauerland.de zuständig.

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Geschäftsführer Christian Schulte.
Geschäftsführer Christian Schulte. © Unbekannt | Annika Pilgrim

Zur Hofladen Vertriebs GmbH gehören zwölf verschiedene Marken und Geschäftsfelder. Am bekanntesten ist der Hofladen-Sauerland, ein Lebensmittel-Lieferdienst für ganz Südwestfalen der von 70 regionalen Betrieben bestückt wird.

Er vertreibt rund 1200 Artikel. Stationär gibt es Hofläden bisher an drei Standorten, neben Holzen, Neheim und Meschede, eröffnet am 12. Mai auch der vierte Standort in Winterberg. Daneben gibt es unter anderem auch „hofmarke.de“, die Eigenmarke für Lebensmittel und 1266-sauerland.de für Merchandising, Leben und Lifestyle. „heimat-boxen.de“ liefert Präsente und Geschenkideen für den Versand. Auch eine Beratungsgesellschaft - vorwiegend für den Lebensmittelhandel - gehört dazu.

Eine Marke unter diesen zwölf Geschäftsfeldern ist auch Milchbote.de. Die Hofladen Vertriebs GmbH mit Sitz in Arnsberg beschäftigt zurzeit 24 Menschen in Voll- und Teilzeit. Ende Mai werden es 32 sein. Geschäftsführer und Gründer ist Christian Schulte.