Eslohe. Heimliche Spritztour mit Paps Auto in Eslohe: Auf eine dumme Idee folgt nach einem Unfall eine dreiste Lüge. Jetzt gab es dafür die Quittung.
Die Idee, sich mit 17 Jahren und ohne Führerschein nachts heimlich in Papas Auto zu setzen und eine Spritztour zu starten, war dumm. Das weiß der junge Mann aus der Gemeinde Eslohe inzwischen selbst. Dann aber hatte er eine weitere dumme Idee - und wegen der saßen neben ihm zwei weitere junge Männer auf der Anklagebank des Mescheder Amtsgerichts.
Weit war der damals 17-Jährige bei seiner Spritztour nicht gekommen, als es - rund zehn Kilometer von zu Hause entfernt - in Sieperting krachte: Gegen 23.40 Uhr kommt der Wagen am 3. September des vergangenen Jahres von der Fahrbahn ab, durchschlägt in Höhe der Firma Ketten Wulf eine Hecke und prallt gegen einen Telefonmasten der Telekom. Statt die Polizei zu alarmieren, steigt der 17-Jährige aus dem Auto und macht sich zu Fuß auf den Weg zu einem Kumpel, der unweit der Unfallstelle wohnt. Gemeinsam schmieden sie einen folgenschweren Plan: Gegenüber der Polizei wollen sie behaupten, dass nicht der 17-jährige am Steuer saß, sondern der 18-jährige Freund, der immerhin im Besitz eines Führerscheins ist.
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Mit einem weiteren Kumpel macht sich die Truppe schließlich zu dritt auf den Weg zurück zur Unfallstelle. Dort wartet nach dem Anruf eines Anwohners bereits die Polizei. Und die lässt sich von dem dreisten Trio tatsächlich täuschen. Der Plan geht auf. Im Zuge der Unfallaufnahme muss der 18-jährige Kumpel des Fahrers an Ort und Stelle sogar zur Alkoholkontrolle ran. „Die Jungs haben Riesenmist gebaut und das wissen sie inzwischen auch“, formulierte es der Verteidiger des inzwischen 18 Jahre alten Fahrers, der irgendwann doch zur Besinnung gekommen war und der Polizei die ganze Wahrheit erzählt hatte.
Angst um den Führerschein
„Ich hatte Angst, um meinen Führerschein“, erklärte er der Richterin den Hintergrund für seinen Plan. Darüber, dass sein Kumpel für die Lüge seinen eigenen Führerschein riskiere, habe im ersten Moment niemand nachgedacht. Nun saßen alle drei reumütig auf der Anklagebank des Jugendschöffengerichtes: Zwei von ihnen wegen versuchter Strafvereitelung und der Fahrer zusätzlich wegen Fahrens ohne Führerschein und wegen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort.
Die Rechnung der Telekom folgte damals prompt. 950 Euro hat es gekostet, den abgeknickten Masten wieder zu richten. Für die Reparatur des Autos wurden weitere 500 Euro fällig - durch die Wucht des Aufpralls war der Querlenker des Fahrzeugs abgerissen worden. Für den Fahrer des Wagens kam jetzt noch eine Geldbuße in Höhe von 800 Euro hinzu. Dass er zwischenzeitlich seinen Führerschein machen dufte, ist reiner Zufall. Nur rund vier Wochen nach dem Crash hatte er erfolgreich die Prüfung bestanden. Antreten durfte er sie nur, weil die Führerscheinstelle damals noch nicht über den Vorfall informiert war.
Drei Monate Fahrverbot
Dass ihm sein erst wenige Monate alter Führerschein nun nicht direkt wieder entzogen wird, ist einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass der angerichtete Schaden vergleichsweise gering war. „Es liegt gerade so an der Grenze“, machte Richterin Mareike Vogt dem jungen Mann deutlich. Fahren darf er vorerst trotzdem nicht: Denn zur Geldbuße kommt ein dreimonatiges Fahrverbot hinzu. Drei Monate, in denen der junge Mann zusehen muss, wie er zu seiner Ausbildungsstelle im Raum Schmallenberg kommt. Die beiden Kumpels wurden wegen versuchter Strafvereitelung zu Geldbußen von jeweils 300 Euro verurteilt.
- Der damals 17-jährige Fahrer des Wagens hatte nicht zum ersten Mal mit der Justiz zu tun. Er hatte bereits schon einmal ohne Führerschein am Steuer gesessen. Damals war es ein Trecker.
- Außerdem musste er wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls, den er gemeinsam mit einem der beiden Kumpels begangen hatte, insgesamt 60 Sozialstunden ableisten.
- Danach war das Verfahren eingestellt worden.