Meschede. Der Spritpreis steigt auch in Meschede in schwindelerregende Höhe. Eine Tankstelle erreicht den neuen Spitzenwert.

Sie scheint momentan die teuerste Diesel-Tankstelle in der Region zu sein: 2,46 Euro kostet der Liter Diesel an der Raiffeisen-Tankstelle in Meschede am Mittwochmittag. Doch in der gesamten Region liegen die Preise, wie ein Vergleichsportal zeigt, deutlich über 2.20 Euro. Aber auch der Super-Preis steht mit 2,11 Euro - bei Habitzki und bei der Raiffeisen-Tankstelle in Bestwig - bis zu 2,24 Euro an der Aral-Tankstelle in Meschede auf einem historischen Hoch. Grund ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine.

Alle Sprit-Preise sind Momentaufnahmen

Alle Preise sind Momentaufnahmen. Dass es vor allem den Diesel-Preis trifft, liegt laut ADAC offenbar auch daran, dass viele Hausbesitzer Lieferprobleme fürchten und sich jetzt schon mit Heizöl für den nächsten Winter eindecken. Das treib die Preise weiter in die Höhe.

Der Diesel kostet am Mittwochmittag in Meschede 246,9 Cent.
Der Diesel kostet am Mittwochmittag in Meschede 246,9 Cent. © WP | Ute Tolksdorf

Hinzu kommt: Der Nettopreis für Diesel war immer höher als für Super-Kraftstoff. Dass der Verbraucherpreis an der Zapfsäule in Deutschland bisher stets unter dem für Super lag, lag allein an den deutlich niedrigeren Steuern. Auf einen Liter Diesel fallen 47 Cent Energiesteuer an, auf einen Liter Super 65,4 Cent. Die anschließend draufgeschlagene Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällt bei Super ebenfalls entsprechend stärker ins Gewicht und vergrößert den staatlichen Preisvorteil des Diesel. „Dieser Vorteil kann die gestiegenen Nettopreise jetzt nicht mehr kompensieren“, erklärte ein BP-Sprecher.

Dieselpreis massiv gestiegen

Am maßgeblichen Spotmarkt in Rotterdam seien die Dieselpreise zuletzt massiv gestiegen, stärker als für Ottokraftstoffe. Die auch durch den Ukraine-Krieg getriebene Marktentwicklung habe die gut 18 Cent, die der deutsche Staat den Dieselfahrern erlässt, mehr als aufgezehrt. Schon vor zehn Jahren sei Diesel einmal teurer gewesen als Benzin, aber das sei eine große Ausnahme.

Dazu schwankt der Preis für alle Spritarten heftig

Daher empfiehlt der Automobilclub auch besser abends als frühmorgens zu tanken. Freie Tankstellen seien oft billiger als Markentankstellen. In der Region pendeln die Preise für den Liter Super zwischen 2,11 Euro und 2,30 Euro innerhalb weniger Stunden. Grund sei hier der mehr oder weniger intensive Wettbewerb und das Verhalten der Kunden, sagte der Marktexperte.

Ölpreise sind Preistreiber

Grundsätzlich sind die Ölpreise der Haupttreiber des Preisanstiegs beim Sprit. Diese sind im Zuge des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland nach oben geschnellt.

Am Mittwoch schwankten die Ölpreise stark. Die Rückgänge am Mittwoch erklärten Beobachter zum einen mit einer Gegenbewegung nach den zuletzt deutlichen Kursgewinnen. Zudem gibt es eine leichte Hoffnung auf eine Annäherung der beiden Kriegsparteien.

Der starke Dollar verstärkt den Preisanstieg zusätzlich, da Öl in Dollar gehandelt wird und deutsche Käufer in Euro bezahlen. Schon vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine waren die Spritpreise in Deutschland auf Rekordhöhe gestiegen. Damals hatte vor allem die wieder anziehende Konjunktur den Ölpreis getrieben.

Gewaltiger Anstieg der Spritpreise im Jahresvergleich

Auf Jahressicht ist der Anstieg bei den Spritpreisen gewaltig: Im März vergangenen Jahres hatte Diesel noch 1,315 Euro pro Liter gekostet und Super E10 1,454 Euro. Das befeuert auch die Debatte um Entlastungen der Verbraucher. Der ADAC hat dazu zuletzt eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Kraftstoffe und Heizöl ins Spiel gebracht. Auch Politiker verschiedener Parteien forderten Entlastungen für die Bürger durch Anpassungen bei der Mehrwertsteuer oder Änderungen bei der Pendlerpauschale.

Der Betreiber der Raiffeisen-Tankstelle war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.