Meschede. Wie klären örtliche Schulen ihre Schüler über die Situation in der Ukraine auf? Gibt es Kapazitäten für Flüchtlinge? - So ist die Situation.

Die Schrecken des Ukraine-Konflikts gehen auch an den örtlichen Schulklassen in Meschede nicht spurlos vorbei. Im Zuge der aktuellen Kriegsereignisse in der Ukraine stellt sich auch in den Klassen vermehrt die Frage, wie es nur dazu kommen konnte, dass es wenige Flugstunden entfernt zu einer solch dramatischen Auseinandersetzung kommen konnte. Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, lauten: Wie gehen die örtlichen Schulen mit der Situation um? Werden Schüler über die Ereignisse aufgeklärt? Und: Bereiten sich die Leitungen bereits auf Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vor? So ist die Lage in den Einrichtungen.

St.-Walburga-Hauptschule

In der Mescheder St. Walburga Hauptschule sieht man sich angesichts der Situation gut gerüstet. „Wir haben ohnehin einen hohen Migrationsanteil und haben eine Vorbereitungsklasse, in der die Schüler mit wenigen Sprachkenntnissen auf den Unterricht in den Klassen vorbereitet werden. Von daher sehen wir keine Probleme, sollte es zu der Situation kommen, dass wir Schülerinnen oder Schüler aus der Ukraine aufnehmen sollen“, erklärt Schulleiterin Margot Freise.

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Doch auch über diese theoretischen Überlegungen hinaus spielt der Ukraine-Krieg aktuell eine große Rolle im Alltag der Schüler. „Es ist schon zu beobachten, dass die Schüler die Situation besorgt verfolgen. Das ist aber nicht nur bei den Schülern, sondern natürlich auch unter den Lehrkräften so. Die Situation bedrückt uns alle“, berichtet Freise. Obwohl es an der St. Walburga Hauptschule zahlreiche Schüler sowohl aus Russland als auch der Ukraine gibt, seien keine Vorfälle von gegenseitigen Anfeindungen unter der Schülern bekannt, heißt es von der Schulleiterin. „Auseinandersetzungen in diesen Fragen gibt es hier keine, das ist überhaupt nicht der Fall“, erklärt Freise, die die Realschule seit 2004 leitet.

Statt die Geschehnisse tot zu schweigen, wird im Unterricht an der Mescheder Hauptschule gezielt darüber informiert, was aktuell in der Ukraine passiert. „Wir haben im Kollegium darüber gesprochen und ganz klar gesagt, dass wir Aufklärungsarbeit leisten wollen. Daher erklären wir den Schülern die aktuelle Situation auch“, so Freise.

Grundschule unter dem Regenbogen

Einen angemessenen Umgang mit der Situation versucht man auch an der Grundschule unter dem Regenbogen in Remblinghausen zu finden. Dort hat Schulleiterin Tanja Wichmann in den vergangen Tagen bereits die Erfahrung gemacht, dass die sechs- bis zehnjährigen Kinder ihrer Schule auf den Krieg in der Ukraine selbst ansprechen. „Es ist tatsächlich so, dass Kinder teilweise schon Kollegen auf die Situation angesprochen haben. Generell ist es bei uns nicht so, dass wir die Kinder über die Situation vor Ort von unserer Seite aus aufklären. Wenn es aber den Bedarf und das Interesse gibt, reden wir natürlich mit den Kindern darüber. Generell versuchen wir aber im Unterricht vor allem, die Unterschiede zwischen Krieg und Frieden herauszuarbeiten und zu thematisieren“, so Wichmann.

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In der vergangenen Woche hat es in der Remblinghausener Grundschule zudem eine Malaktion auf dem Schulhof gegeben. Dort haben die Kinder symbolische Friedenswünsche in die Ukraine geschickt. „Das war eine Aktion, die eine unserer Lehrerinnen angestoßen hatte. Bei den Kindern ist das sehr gut angekommen“, erzählt die Grundschulleiterin. Auf den Fall, dass Kindern aus der Ukraine in der Grundschule aufgenommen werden müssen, ist die Einrichtung ebenfalls gut vorbereitet. „Wir hätten kein Problem damit, Kinder aufzunehmen, denn auch in den vergangenen Jahren hatten wir immer schon Flüchtlingskinder bei uns, daher sind die Lehrkräfte darauf eingestellt“, so Wichmann.

Konrad-Adenauer-Schule

Thema ist die Ukraine-Krise auch an der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl. Detlev Pecko, Leiter der Hauptschule, erklärt: „Natürlich haben wir die aktuelle Situation auch im Unterricht thematisiert. Wir versuchen, die Schüler bestmöglich aufzuklären, müssen dabei aber natürlich auch vorsichtig sein und keine parteilichen Meinungen äußern. Wir nehmen die Sorgen der Schüler aber natürlich ernst und haben im Kollegium auch schon gesagt, dass dort Aufklärungsarbeit geleistet werden soll, wo sie nötig wird.“ Für Flüchtlinge aus der Ukraine hätte derweil auch die Konrad-Adenauer-Schule Kapazitäten frei. „Wenn es zu dem Fall kommen würde, hätten wir überhaupt keine Probleme, Kinder aufzunehmen. Noch im Dezember haben wir Kinder aus dem Kosovo aufgenommen und es gibt in jeder Stufe noch Platz“, erklärt der Schulleiter.

Benediktiner-Gymnasium

In der Vorwoche setzten die Schüler des Mescheder Benediktiner-Gymnasiums mit einem Friedensgebet für die Betroffenen des Krieges in der Ukraine bereits ein Zeichen. Und auch im Unterricht ist der Konflikt in Osteuropa weiter großes Thema, wie Schulleiter Joachim Deckers erklärt. „Dass der Krieg weiter häufig thematisiert wird, ist ganz klar. Die Situation bedrückt sowohl die Schüler als auch die Lehrer. Daher klären wir auf und reden an den Stellen ganz gezielt über das, was aktuell in der Ukraine passiert, wo es gefragt ist“, erklärt Deckers die Situation.