Reiste. Kein Festumzug wegen Corona am Rosenmontag: Die Narren vom Verein Pulau im Esloher Ortsteil Reiste feiern trotzdem mit Alternativprogramm.

Der Schützenplatz in Reiste war am Rosenmontag der Treffpunkt für die Jugend aus der Region. Ab 11.11 Uhr wurde dort gefeiert - so, wie es die Corona-Auflagen zulassen.

Im Geschichtsbuch des Karnevalsvereins Pulau wird der Rosenmontag 2022 vielleicht mal als Fußnote vermerkt: „Das Jahr, als wir improvisieren mussten...“

Gut gelaunt - die jungen Narren waren froh, sich endlich wieder treffen zu können!
Gut gelaunt - die jungen Narren waren froh, sich endlich wieder treffen zu können! © Jürgen Kortmann

Was wäre das an diesem Montag für ein herrlicher Festumzug bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen gewesen! Aber so? „Der Umzug wird schon vermisst. Aber wir sind ja froh, dass wir überhaupt etwas machen können“, sagte Vorsitzender Sebastian Schulte-Fecks. Schon Ende 2021 stand fest, dass es einen Umzug nicht geben würde: Denn zwei, drei Monate an Vorlaufzeit braucht es, um einen Motivwagen zu bauen. Der muss nach Fertigstellung dann dem TÜV vorgestellt werden, das kostet Geld. Angesichts der Ungewissheit mit Corona ist darauf verzichtet worden.

Stattdessen jetzt eben die Alternative: „Zusammen essen, trinken, fröhlich sein“, gab Schulte-Fecks als Parole aus. Dazu gab es Musik, von DJ Müller aufgelegt - aber auch nicht zu laut. Ausdrücklich durfte es ja keine Tanzveranstaltung sein.

Am Schützenplatz in Reiste: Ein Wachdienst kontrolliert den Impfstatus und den Schnelltest.
Am Schützenplatz in Reiste: Ein Wachdienst kontrolliert den Impfstatus und den Schnelltest. © Jürgen Kortmann

Der Platz vor der Schützenhalle wurde stattdessen zur „Brauchtumszone“ erklärt. Organisatorisch musste ein Konzept mit den Behörden entwickelt werden. Die Auflagen waren hier aber leicht zu erfüllen - nur die Halle durfte eben nicht betreten werden, um Zusammenkünfte darin auszuschließen. Größter Aufwand war, eine Ein-Tages-Teststation auf die Beine zu stellen, die zertifiziert ist. Das DRK hat das übernommen. Seitlich an der Halle wurden noch Schnelltests gemacht, erst mit negativem Test, geimpft und mit Eintrittskarte war der Zugang in die „Brauchtumszone“ erlaubt. Ein Wachdienst war zur Kontrolle verpflichtet worden.

Im Hinterkopf hat Sebastian Schulte-Fecks schon Karneval 2023, dann doch bitteschön wieder mit Umzug. Ganz so leicht wird das auch nicht, befürchtet er: „Wir müssen schon die Motivation wieder wecken, die Wagen dafür zu bauen.“ Fest steht schon, dass die Band „Kölsch Connection“ dann bei der anschließenden Party auftreten soll. Gedanken hat sich der Verein Pulau auch um den Krieg in der Ukraine gemacht: Die Feier absagen? „Ein schwieriges Thema“, sagt der Vorsitzende: „Wir können mit einer Absage auch nichts verhindern.“ Stattdessen denkt der Verein eher daran, nachher Geld an Hilfsprojekte in der Ukraine zu spenden: „Damit können wir dann mehr helfen, als wenn wir heute alle zuhause sitzen würden und nichts tun.“

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750 Karten waren im Vorfeld verkauft worden, die jugendlichen Besucher kamen selbst aus Meschede, Schmallenberg und Oedingen nach Reiste. 400 feierten von Anfang an am Morgen mit. Gegen 19.11 Uhr wird die Party ausklingen - das reicht dann zeitlich auch für eine Feier draußen.