Meschede. Samstag geht’s los: Die ersten Lockerungen werden auch in NRW umgesetzt. Es profitieren u.a. die Einzelhändler. Wir haben mit ihnen gesprochen.

Zu einem ersten Öffnungsschritt und Lockerungen der Corona-Maßnahmen kommt es am Samstag, 19. Februar. Dann tritt die neue Corona-Schutzverordnung in Kraft und das bedeutet für den Mescheder Einzelhandel eine große Erleichterung: Es sind dann keine Einlasskontrollen mehr nötig. Jeder, der eine Schutzmaske trägt und den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einhält, darf wieder nach Lust und Laune shoppen gehen.

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Einlass-Bändchen

Damit werden dann auch die Einlass-Bändchen, die man erst seit dem 2. Februar in den Geschäften der Mescheder Innenstadt erhalten hat, um nicht immer wieder Personal- und Impfausweis vorzeigen zu müssen, nicht mehr benötigt. Die Werbegemeinschaft Meschede Aktiv hatte sich nach längeren Überlegungen doch noch gemeinsam mit dem Stadtmarketing für die Bändchen entschieden und trotz kurzer Einsatzzeit ist Petra Streich, Innenstadtbeauftragte von Meschede Aktiv und Inhaberin vom Kinder- und Damenmodegeschäft Paul und Pauline zufrieden mit der Resonanz der Kundinnen und Kunden: „Die Kunden waren grundsätzlich begeistert, dass sie sich nicht mehr vor jedem Geschäft ausweisen mussten. Das hat die Lust auf einen Einkaufsbummel zuvor auf jeden Fall eingeschränkt.“

Dass quasi aber mit Einführung der Bändchen auch eine Art Übergangslösung mit Stichproben-Kontrollen von Impfnachweisen in NRW eingeführt wurde - was die Initiatoren der Aktion zeitlich so nicht absehen konnten - habe schon Einfluss auf die Nachfrage genommen. „Am Anfang wurden die Bändchen prima angenommen und die Kunden waren gerade bei den aktuellen Witterungsverhältnissen froh, dass sie nicht immer wieder vor den Läden in ihren Taschen kramen mussten. Gerade in Geschäften wie meinem kommen viele Kunden auch erst einmal zum schauen und stöbern rein, das wurde durch die Bändchen erleichtert und wird hoffentlich mit dem Wegfallen der Kontrollen auch noch einmal mehr“, sagt Petra Büsse vom Deko-, Schmuck- und Geschenkartikel-Laden Paradiesvogel rückblickend.

Stichproben-Lösung war „schwierig“

Die Stichproben-Regelung hingegen habe sie, wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen, ohnehin für schwierig gehalten, da es dadurch immer wieder zu Missverständnissen gekommen sei. „Es war schon seltsam. Die Kunden sind ja verständlicherweise auch irritiert, wenn man den einen kontrolliert, den anderen aber nicht. Ich habe die Kontrollen eigentlich so fortgeführt, wie zuvor auch. Sehr gut war allerdings, dass sich das Stadtmarketing für die Strichproben-Zeit noch einmal mit dem Mescheder Ordnungsamt abgestimmt hat und wir Händler so sicher sein konnten, dass wir nicht belangt werden, wenn bei Kontrollen Ungeimpfte in unseren Geschäften sein sollten.“

Kein Ansturm bei Sturm

Auf diesen Samstag, wenn gar keine Einlasskontrollen mehr nötig sind, blicken Petra Streich und Petra Büsse nun zwar freudig, aber ebenso realistisch. Dass nicht mehr kontrolliert werden muss, sei zwar eine enorme Erleichterung, dass deshalb aber direkt mehr los sein wird in der Mescheder City, glauben sie nicht. „Es hängt immer unheimlich viel vom Wetter ab. Letzten Samstag, als die Sonne draußen war, war es auch voll in der Stadt. Und wenn es nun diesen Samstag stürmt und regnet, erwarte ich auch ohne Einlasskontrollen keinen Ansturm auf die Geschäfte“, so Petra Streich.

Ganz ähnlich schätzt Wilhelm Heide vom gleichnamigen Modehaus an der Steinstraße den ersten Tag ohne Corona-Kontrollen am Eingang seines Geschäfts ein. „Der Februar ist ohnehin immer der ruhigste Monat des Jahres in der Modebranche, mit oder ohne Corona. Da ist der Schlussverkauf gerade vorbei und die Kunden sind noch zögerlich, was Frühjahrsmode betrifft. Das ändert sich dann meist im März“, berichtet der Geschäftsführer aus seiner Erfahrung. Dass für seine Branche die strengen Einlasskontrollen endlich wegfallen, freue ihn aber sehr. Denn die Stichproben-Regelung halte er ohnehin für ziemlich großen Quatsch. „Es wusste doch keiner mehr, welche Regeln aktuell gelten. Meiner Meinung nach hat die Politik da vollkommen versagt. Daher freuen wir uns nun umso mehr, dass wir und unsere Kunden ab Samstag wieder wissen, woran wir sind“, so Heide.

Maskenpflicht schränke Einkaufsvergnügen nicht ein

Dass Masken- und Abstandspflicht weiterhin und auch auf unbestimmte Zeit bestehen bleiben, finden alle drei Einzelhändler nicht tragisch, damit könne man gut leben. „Selbst wenn die FFP2-Maskenpflicht für den Handel beschlossen würde, wäre das völlig Ordnung. Ich trage seit Pandemiebeginn immer FFP2 und glaube nicht, dass das letztlich ausschlaggebend für unsere Kunden ist“, sagt Wilhelm Heide. Und Petra Streich könnte sich für den Fall der Fälle vorstellen, immer eine Handvoll FFP2-Masken bereit zu halten, um ihren Kundinnen und Kunden im Ernstfall damit aushelfen zu können.