Meschede. Die Walburga-Hauptschule ist auf bestem Wege „Schule der Zukunft“ zu werden. Aktuell dreht sich vieles um Energie sparen, Müll vermeiden, etc.

Auf den Besuch unserer Redaktion haben sich einige der Schülerinnen und Schüler der St.-Walburga-Hauptschule ganz besonders gut vorbereitet: Zur Begrüßung halten sie kleine Vorträge über die Ergebnisse der Nachhaltigkeits-Projekte, die sie in diesem Schuljahr erarbeitet haben. Dabei geht es zum Beispiel um Energiesparlampen, Vermeidung von (Plastik-)Müll und somit natürlich auch um Klimaschutz.

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Das sind allerdings nur einige der Bausteine, die im Rahmen des Projekts „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und somit auf dem Weg zur Auszeichnung als „Schule der Zukunft“ an der Walburga-Hauptschule im Fokus stehen.

Einige Ergebnisse der Projekte haben die Schülerinnen und Schüler auf Plakaten festgehalten, die in der Schule ausgestellt werden.
Einige Ergebnisse der Projekte haben die Schülerinnen und Schüler auf Plakaten festgehalten, die in der Schule ausgestellt werden. © Unbekannt | Christina Schröer

Energie sparen = Geld sparen

Jonathan und Max erklären, dass man sowohl mit dem Stromverbrauch als auch mit der Wärme in Wohnräumen gewissenhaft umgehen sollte. Sie haben gelernt, dass es letztlich gut für das Klima ist, wenn wir Haushaltsgeräte kaufen, die ein hohes Energieeffizienzlevel haben oder dass man durch konsequentes Türen schließen in der Wohnung Wärme einsparen kann. Außerdem rechnen Sie vor, wie viel effizienter eine LED-Lampe im Vergleich zur in die Jahre gekommenen Glühbirne ist. Und wie viel Geld man sparen kann, wenn man diese Tipps beherzigt.

Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtsreihe nicht nur von ihren Lehrkräften, sondern auch von der Verbraucherzentrale NRW, die den Unterricht der Klasse neun mit zahlreichen Materialien zum Thema Energie sparen versorgt hat. „Das war wirklich eine tolle Unterstützung. So konnten wir zum Beispiel im Unterricht Braunkohle verbrennen und direkt den CO2-Ausstoß messen. Solche Geräte hätten uns ohne die Kooperation mit der Verbraucherzentrale nicht zu Verfügung gestanden. Und unsere Schüler sind mit praktischen Arbeiten natürlich immer schnell zu begeistern“, erklärt Konrektorin Steffi Lehmenkühler.

Plastik Piraten an der Henne

Das kann man auch Jamuel und Hasancem ansehen, die davon berichten, wie sie verschiedene Plastik-Arten im Unterricht verbrannt haben und ihnen dadurch bewusst geworden ist, wie viel Gift ausgestoßen wird, wenn Plastik in Müllverbrennungsanlagen verarbeitet und entsorgt wird. Steffi Lehmenkühler berichtet, dass sich das Thema Plastikmüll-Vermeidung inzwischen durch die ganze Schule zieht: „Das fängt damit an, dass wir im Lehrerzimmer liegen gebliebene Pfandflaschen sammeln. Am Kiosk, der durch die Schülergenossenschaft bewirtschaftet wird, gibt es inzwischen nur noch Mehrwegflaschen und die typischen Durstlöscher-Trinkpäckchen sind aus dem Sortiment verschwunden.“ Zwar gebe es die in der Mensa noch immer, dort werden sie aber mit einer Pfandmarke herausgegeben, so dass möglichst wenig Müll dort landet, wo er nicht hingehört.

Mit der Projektarbeit rund um Plastik schließt sich die Walburga-Hauptschule der Aktion „Plastic Pirates go Europe“ an. Das ist ein europaweites Projekt, das sich in erster Linie mit der Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll befasst. In diesem Kontext haben Schülerinnen und Schüler auch Wasserproben aus der Henne unter die Lupe genommen. Außerdem hatten sie die Möglichkeit, Plastik auf sein Verhalten in Salz- und Süßwasser zu untersuchen. Dabei ist den Jugendlichen einmal mehr bewusst geworden, wie sehr Plastik die Meeres- und Flussbewohner beeinträchtigt.

Recycling im Lernstudio

Darum, dass das Recycling von Plastik und anderen Materialien schon in der Schule Fahrt aufnimmt, kümmern sich derweil die Schülerinnen und Schüler des „Lernstudios“. In vier Unterrichtsstunden pro Woche dürfen die Unterstufenschüler hier ganz ohne Noten-Druck kreativ sein und Themen bearbeiten, an denen sie Interesse und Freude haben. „Wir machen da alles, was Spaß macht und jetzt haben wir etwas aus Müll gebastelt“, erklärt Miray, die mit zwei Mitschülerinnen eine Art Skulptur präsentiert, die sie unter anderem aus alten Pyramiden-Elementen aus dem Matheunterricht und nicht mehr genutzten Landkarten geschaffen haben.

„Im Lernstudio hat das etwas andere, nicht klassische Recycling stattgefunden. Hier geht es vor allem darum, die Stärken der Kinder zu stärken. Sie arbeiten mit selbst gewählten Methoden an selbstgewählten Themen und präsentieren ihre Ergebnisse am Ende ohne Noten dafür zu bekommen“, erklärt Steffi Lehmenkühler. Dass den Schülern dieses Konzept mehr als gut gefällt, zeigen nicht nur die drei Mädchen, die stolz ihre Pyramiden-Skulptur präsentieren. Auch die Konrektorin weiß: „Die meisten sind sogar traurig, wenn das Lernstudio für sie nach der sechsten Klasse endet.“

Weitere Projekte wie der alljährliche Besuch der Fünfer auf einem Jugend-Bauernhof, die Sammlung alter Handys, um diese zu recyceln oder auch der Umweltdienst, der für Ordnung auf dem Schulgelände sorgt, runden den Einsatz von Schülern wie Lehrern für die Nachhaltigkeit und die Umwelt ab.

3 Fragen an Schulleiterin Margot Freise:

Was waren die größten Herausforderungen während der Pandemie an der Walburga-Hauptschule?

Zu Beginn der Pandemie war die größte Herausforderung der Umgang mit der Pandemie selbst. Niemand von uns hat eine solche Situation bisher erlebt und die damit verbundenen, immer wieder wechselnden Regeln sowie die Verantwortung für die Gesundheit aller in Schule Agierenden waren gewöhnungsbedürftig. Auch wenn wir uns an Vieles gewöhnt haben, so ist das Masketragen im Unterricht immer noch eine große Herausforderung. Viele Schüleräußerungen werden nicht richtig verstanden, begleitende Mimik kann nicht wahrgenommen werden. Vielen Schülerinnen und Schülern fehlen inzwischen nicht nur Inhalte in Mathe, Deutsch und Englisch, durch fehlende Sozialkontakte ist auch das Soziale Lernen ins Hintertreffen geraten. Hier haben wir im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres an unserer Schule sehr erfolgreich Teamtrainings für alle Klassen initiiert und durchgeführt. Eine weitere Herausforderung war auch die mangelnde digitale Ausstattung unserer Schule: Kolleginnen und Kollegen sind mit dem Auto durch Meschede gefahren und haben Aufgabenpakete in die Briefkästen geworfen. Inzwischen ist dies fast in Vergessenheit geraten und wir freuen uns, dass alle Klassen Dank des Einsatzes des Schulträgers inzwischen WLAN haben und sowohl Lehrenden als auch Lernenden Endgeräte zur Verfügung stehen.

Spielen Unterrichtsausfall und Lehrermangel an ihrer Schule eine große Rolle?

Die Probleme im Bezug auf Lehrermangel und Unterrichtsausfall verschieben sich derzeit: vor der Corona-Pandemie waren wir sehr gut aufgestellt und es gab kaum Unterrichtsausfall. Nach dem ersten Lockdown waren zwar alle Schülerinnen und Schüler in der Schule, allerdings durften einige Lehrerinnen und Lehrer aufgrund einer Vorerkrankung nicht in Präsenz arbeiten. Wegen der fehlenden digitalen Ausstattung konnte zu dem Zeitpunkt nicht auf digitale Formate gewechselt werden. Im Moment kommen nun zu „normaler Erkrankung“ auch noch punktuell Quarantäneanordnungen hinzu. Dann werden zum einen Schülerinnen und Schüler in der Schule unterrichtet, andererseits müssen aber auch Schülerinnen und Schüler zu Hause versorgt werden. Dazu bedarf es eines hohen Personalaufwandes. Das bleibt eine Herausforderung.

Was wünschen Sie sich von Schülern und Eltern, um die Pandemie bestmöglich zu überstehen?

Wir wünschen uns, dass alle Beteiligten die coronabedingten Regeln einhalten und mittragen. Ohne Lüften (auch wenn es mal kalt ist), Handhygiene, Abstand halten, Maske tragen… geht es im Moment nicht. Von den Eltern wünschen wir uns, dass sie der Schule vertrauen, weil wir auf einem guten Weg sind. Dazu gehört auch die Erinnerung an die Erziehungspatenschaft, die die Schule mit ihnen bei der Anmeldung ihrer Kinder eingegangen ist. Wir wünschen uns, dass die Eltern diese auch weiterhin unterstützen. Und nicht zuletzt gehört sicher auch ein Stück Gelassenheit aller dazu, diese Pandemie zu überstehen.