Meschede. Der Kampfmittelräumdienst in Meschede im Einsatz: Andreas Brümmer, Feuerwerker der Bezirksregierung, erläutert, um was es dabei ging.

Im Zweiten Weltkrieg wird Meschede bombardiert. Doch nicht alle todbringenden Geschosse finden ihr Ziel, manche landen in der Erde, wo sie Jahrzehnte überdauern. Bei Baumaßnahmen - wie jetzt im Walkenmühlenweg - kommen sie plötzlich wieder zum Vorschein.

Einsatz in Meschede

Andreas Brümmer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Regierungsbezirks Arnsberg hatte am vergangenen Donnerstag einen Einsatz in Meschede. Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der Feuerwerker dort Brandbomben aus der Erde geholt.

„Immer wenn in einem Bombenabwurfgebiet gebaut werden soll, wird mit Erstellung eines Bauantrags auch ein Antrag auf Altlastenerkundung gestellt“, erläutert Brümmer. Auf Bildern, die die Alliierten direkt nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht haben, werde überprüft, ob man Blindgänger erkennen könne. Neben fünf oder zehn Tonnen schweren Bomben seien darunter auch immer mal Brandbomben, die nicht gezündet hätten. „Die sind zu Tausenden über Deutschland abgeworfen worden“, weiß Brümmer. „Älterer Leute erinnern sich noch an den Feuerregen, der die Dachstühle in Brand setzte.“

Andreas Brümmer, Feuerwerker der Bezirksregierung Arnsberg, bei einem Einsatz In Dortmund im Januar 2020. Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg  waren damals er Grund für eine groß angelegte Evakuierung in der Innenstadt. Altenheime und Krankenhäuser waren betroffen. In Meschede war sein Einsatz wesentlich unspektakulärer.
Andreas Brümmer, Feuerwerker der Bezirksregierung Arnsberg, bei einem Einsatz In Dortmund im Januar 2020. Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg waren damals er Grund für eine groß angelegte Evakuierung in der Innenstadt. Altenheime und Krankenhäuser waren betroffen. In Meschede war sein Einsatz wesentlich unspektakulärer. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Anders als bei den übrigen Bomben gehe von ihnen heute keine direkte explosive Gefahr für die Feuerwerker und die umliegenden Gebäude mehr aus. „Aber das weiß man erst sicher, wenn man sie aus dem Boden geholt hat.“ Dazu tastete sich im Walkenmühlenweg ein beauftragter Kampfmittelräumdienst vorsichtig an die Abwurfstelle heran: Er machte 27 Probebohrungen, die jeweils sieben Meter tief sind, in einem Radius von sechs Metern. „Der Abwurfpunkt wurde lokalisiert und eingemessen.“ Dann waren die Mitarbeiter der Bezirksregierung wieder gefragt. „Die letzten 50 Zentimeter erfolgen per Handschachtung.“

Im Walkenmühlenweg sei zu dem Zeitpunkt bereits klar gewesen, dass die Arbeit für Andreas Brümmer nicht gefährlich wird. Die verbliebenen 25 Brandbomben und der zugehörige Abwurfbehälter wurden aus der Erde herausgeholt und an eine sichere, „aber geheime“ Sammelstelle gebracht. Sie einfach in der Erde zu belassen, sei keine Option. „Die verunreinigen den Boden und das Wasser.“

Transport zu einer geheimen Sammelstelle

Schwerpunkt des Kampfmittelräumdienstes ist laut Brümmer das Ruhrgebiet, aber auch die Verkehrswege ins Sauerland waren von Bombardierungen betroffen. Zuständig ist diese Abteilung der Bezirksregierung Arnsberg für das Gebiet zwischen Osnabrück, holländischer Grenze, Porta Westfalica und Wuppertal. Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf kümmert sich um den Westen NRWs