Bestwig. Wie und wann in Bestwig ein stabiler Mischwald entstehen soll, wurde jetzt bei den Beratungen zum Forstwirtschaftsplan besprochen.
Viel eigenen Wald hat die Gemeinde Bestwig mit 136 Hektar zwar nicht. Aber sie möchte damit zumindest eine Vorbildfunktion gegenüber den privaten Waldbesitzern einnehmen: Der Gemeindewald soll künftig ein gesunder, stabilerer Mischwald sein. Das wurde bei den Beratungen über den Forstwirtschaftsplan deutlich.
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Auch wenn er klein ist und damit kein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Bestwig, so hat der Gemeindewald die gleichen Probleme wie die großen Stadtforste ringsum: Durch den Borkenkäfer gingen rund um Bestwig in den letzten Jahren 80 Prozent der Fichtenbestände verloren, sagte Michael Eilinghoff vom Regionalforstamt Soest-Sauerland im Haupt- und Finanzausschuss.
„Weg vom Ziel eines Wirtschaftswaldes“
In diesem Jahr, so der Förster, sind 4500 Festmeter an Schadholz beseitigt worden, 1500 Festmeter seien noch in der Abwicklung. Nächstes Jahr stehen 2000 Festmeter Schadholz zum Verkauf. Unterm Strich trägt der Wald mit einem Erlös von 23.000 Euro zum Gemeindehaushalt bei. Sechs Hektar an Fläche sind 2021 klimastabil aufgeforstet worden. Nächstes Jahr folgen fünf weitere Hektar: Dann werden zwei Hektar mit 6500 neuen Bäumen an der Rennstrecke in Nuttlar bepflanzt, außerdem 0,5 Hektar am Sündenwäldchen in Velmede mit 1500 Bäumen und 5000 Bäume auf 1,5 Hektar bei Föckinghausen – unter anderem Weißtannen, Douglasien und Edelkastanien. Reine Fichtenbestände hat die Gemeinde nicht mehr: Die anfälligen Fichten werden auch nicht mehr gepflanzt – wobei sie Förster Eilinghoff auch „nicht komplett verteufeln“ möchte. Durch Naturverjüngung oder als Teil von Mischwäldern sei die Fichte auch immer noch willkommen, aber eben in geringerem Umfang.
Matthias Scheidt (Grüne) betonte, man müsse „weg vom Ziel eines Wirtschaftswaldes“. Förster Eilinghoff allerdings befürwortet einen Kompromiss, „einen ökologisch hochwertigen Wald, der mittelfristig auch Erträge erwirtschaftet“.
Schlechte Waldwege
Entspannt habe sich die Situation bei den Holzpreisen: 2020 erzielte man nur 30 Euro für den Festmeter beim Exportholz, zuletzt seien es 98 Euro gewesen – „jetzt ist es sehr auskömmlich“. Eilinghoff verwies auch darauf, dass die Sägewerke sehr genau das Wetter beobachteten: Kämen Anfang 2022 wieder Stürme, würden die Preise wieder fallen – und Eilinghoff wies auch darauf hin, dass die geschwächten Baumbestände gerade an den Waldrändern sehr instabil seien.
Zehn bis 15 Hektar sind derzeit noch Kahlflächen. Paul Theo Sommer (SPD) hat sogar den Eindruck beim Blick auf private Waldflächen, dort würden die Kahlflächen insgesamt mehr, dort werde eben nicht wieder aufgeforstet: Er wollte wissen, ob es ein Gesamtkonzept für die Wiederaufforstung durch private Waldbesitzer gebe. Nein, sagte der Förster: Es gebe immer nur individuelle Gespräche. Es gebe zwar eine Wiederaufforstungspflicht innerhalb von zwei Jahren, allerdings könne man auch auf eine Naturverjüngung setzen – dann habe man eben in fünf Jahren dort Birken stehen: „Das ist die Entscheidung jedes einzelnen Waldbesitzers.“
Von Harvestern zerstört
Sommer beklagte den schlechten Zustand von Waldwegen, die von Harvestern zerstört worden seien – er nannte Ostwig als Beispiel. Michael Eilinghoff verwies darauf, dass die Wege nach dem Durchforsten in der Regel wieder abgeschoben würden. Bei Ostwig allerdings gebe es das Problem vieler Wege aus Teer, die eben schwerer zu reinigen seien. Der Förster betonte aber auch: „Als Spaziergänger muss man wissen, dass man auf privaten Wegen unterwegs ist.“