Meschede/Hochsauerlandkreis. Das Land NRW hat die Karenzzeit bei der Booster-Impfung im Hochsauerlandkreis überprüft. Neue Zielvorgabe: Mehr Impfungen im HSK geplant.

Im Hochsauerlandkreis sollen künftig durchschnittlich etwa 520 Menschen an Wochentagen ihre Corona-Schutzimpfung erhalten – zusätzlich zu Terminen bei Hausärzten. Das sieht eine neue Zielvorgabe des Landes für die Kreise vor. „Wir versuchen, das schnellstmöglich umzusetzen“, sagt HSK-Sprecher Martin Reuther. Allerdings muss die ganze Organisation dafür aufgebaut werden.

Impfangebote vor Ort werden ausgebaut

Das bedeutet aber nicht, dass ein neues Impfzentrum entsteht. Der HSK will stattdessen seine Angebote vor Ort ausbauen. Das kann auch bedeuten, dass Impfstraßen in Krankenhäusern (als eigene Leistungserbringer) eingerichtet werden oder auch an Teststellen geimpft werden könnte. Für die Teststellen muss das Kreisgesundheitsamt dann eine Genehmigung geben. Impfen könnte dann beispielsweise auch das DRK, das an einigen Orten Teststellen hat.

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So soll im Neheimer Testpoint in der Burgstraße ab Mitte dieser Woche nach dem Wunsch der Betreiber auch durchgehend geimpft werden. Ein entsprechender Antrag, bestätigt Dr. Dietmar Wetzchewald von der Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin in Neheim, sei auf dem Weg an das Kreisgesundheitsamt. Es gibt auch wieder Überlegungen, so Reuther, die Bundeswehr wieder zur Unterstützung zu gewinnen, um Impfungen durchzuführen. Soldaten halfen zuletzt im HSK in Teststellen und bei der Nachverfolgung von Corona-Kontakten.

An allen Orten, wie in Meschede, wo das Evangelische Gemeindehaus am Freitag zur vorübergehenden Impfstation wurde, sind Wiederholungen geplant. In Meschede waren am Freitag 404 Impfungen verabreicht worden, der überwiegende Teil davon waren Auffrischungsimpfungen.

Gesundheitsministerium bestätigt HSK-Regelung

Der Hochsauerlandkreis stellt klar: Zwischen letzter Impfung und Boosterimpfung gilt ein zeitlicher Abstand von sechs Monaten. Allerdings gewährt der HSK in seinen Impfstationen eine Karenzzeit von 14 Tagen – also gelten exakt fünfeinhalb Monate. Reuther betont, diese Möglichkeit zur Karenzzeit sei am Donnerstag „informell durchgesickert“ vom Land. Die Karenzregelung wurde deshalb als erstes in Meschede am Freitag wahrgenommen. Am Montag wurde der Kreisverwaltung vom Landesgesundheitsministerium auch mitgeteilt, dass diese Booster-Karenzzeit durch den HSK auch zulässig ist. Das Gesundheitsministerium stellte auch ein Detail klar: Menschen mit einer Immunschwäche können bereits nach fünf Monaten geimpft werden.

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Die Kreisverwaltung hatte Wert auf diese Klarstellung zur Karenzzeit durch das Land gelegt. Denn Hausärzte könnten selbst entscheiden, ob sie die Booster-Impfung verabreichen, sagt Martin Reuther: „Das können wir als verlängerter Arm des Landes aber nicht. Wir brauchen ganz klare Vorgaben.“

In Meschede hatte es Kritik gegeben, weil Impfwillige am Freitag abgewiesen werden mussten, die lange warteten, aber die fünfeinhalb Monate zeitlichen Abstand nicht hatten. In Schmallenberg war vom Donnerstag ein Fall bekannt geworden, wo einem Impfwilligen noch zwölf Tage fehlten – nach der Regelung vom Freitag hätte er seine Impfung bekommen können. Martin Reuther ist sich sicher, dass trotzdem weitere Kritik kommen werde: Dann werde gefragt, warum die Karenzzeit nicht weiter ausgedehnt werden könne – „ein Stichtag muss aber sein“. Er vergleicht das mit der Führerschein-Regelung: Den erhalte man auch mit 18 Jahren – aber nicht mit 17 Jahren, elf Monaten und drei Wochen.

Nicht beantworten kann Reuther die Frage, welcher Impfstoff jetzt vom Land geliefert wird: „Bestellt haben wir Biontech. Mal sehen, was kommt.“

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