Bestwig. In der Gemeinde Bestwig wird das Bauland knapp. Nun haben Politik und Verwaltung einen Plan entwickelt, um die Situation zu verbessern.

In der Gemeinde Bestwig werden die Bauplätze knapp. Darauf wollen Politik und Verwaltung nun mit einem Wohnbauflächenkonzept reagieren. Ziel des Konzeptes soll es sein, kurz bis mittelfristig wieder gemeindliche Bauplätze anbieten zu können.

Freie Grundstücke bereits reserviert

Aktuell ist eben das nur begrenzt bis gar nicht möglich. Denn: In den großen Wohnbaugebieten im Westfeld und Im Wiebusch sind alle noch freien Baugrundstücke bereits reserviert. Im gemeindlichen Wohngebiet in Andreasberg „Oben auf der Wiemhufe“ sind ebenfalls drei Bauplätze reserviert. Dort gibt es allerdings immerhin noch zwei bis drei freie Bauplätze und weitere bergseitige Bauplätze am Waldrand könnten noch erschlossen werden. Am Rande des Wohngebietes „Aufm HeidfeldII“ in Ramsbeck an der Kreisstraße ist lediglich noch ein einziger Bauplatz frei. Damit ist das Angebot der Gemeinde bereits erschöpft.

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Die schnellste Möglichkeit, neue Bauplätze anbieten zu können, wäre eine Bereitstellung von Flächen, die im Eigentum der Gemeinde Bestwig stehen und nicht mehr zwingend benötigt werden. Das könnten zum Beispiel ehemalige Spielplatzflächen sein. Das Problem: Von diesen Flächen gibt es nicht allzu viele, weil die meisten Flächen im Innenbereich entweder aktiv genutzt werden oder baurechtlich zurzeit nicht zur Wohnbebauung nutzbar sind.

Für andere - zumindest theoretisch - zur Verfügung stehende Flächen, gibt es Pläne für die gemeindliche Infrastruktur. So ist das derzeitige Gelände der Flüchtlingsunterkunft in Ostwig zum Beispiel ein Alternativstandort für den künftigen Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Und in Ramsbeck sind noch Abstimmungen mit den Einwohnern zur Nutzung des nicht mehr genutzten Sportplatzes anvisiert.

Denkbare Wohnbauflächen gibt es aus Sicht der Gemeinde damit nur noch im Bereich der Nordstraße in Nuttlar, am Kreuzberg in Nuttlar sowie im Bereich des Schützenplatzes in Velmede.

Potenzial im privaten Bereich

„Das größte Bauflächenpotenzial im Innenbereich ergibt sich im privaten Bereich“, betonte Markus Sommer als Vorsitzender des Gemeindeentwicklungsausschusses in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Wer durch die Straßen Bestwigs ziehe, sehe zahlreiche Baulücken, die letztlich bebaut werden könnten, die aber eben im privaten Eigentum stünden. Daher ist es nun der Plan von Politik und Verwaltung, Grundstückseigentümer zum Verkauf zu animieren.

„Dabei ist letztlich nicht nur die Verwaltung gefragt, sondern auch die Initiative der Ortsvorsteher und der Ratsmitglieder“, so Sommer. In einem ersten Schritt sollen nun im kommenden Jahr die vorhandenen Baulücken konkret identifiziert werden, um im Anschluss mit den Grundstückseigentümern in Kontakt zu treten. Aufgrund der bestehenden Nachfrage soll damit in den Ortsteilen Bestwig, Heringhausen und Ostwig begonnen werden.

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Ein weiterer Schritt, mittelfristig Wohnbauflächen anbieten zu können, ist die Möglichkeit, Flächen durch eine so genannte Bauleitplanung bebaubar zu machen - an jenen Stellen, an denen es der bestehende Flächennutzungsplan ermöglicht. Potenzial gibt es hier aus Sicht der Gemeinde in folgenden Bereichen: Aurorastraße in Wasserfall, Bestwiger Straße, Steinweg und Professor-Hoberg-Straße in Heringhausen, am Abeloh/Königstraße, Am Dümel, Birkenhof und Zum Dümelskopf in Nuttlar, Zum Loh in Ostwig, Auf dem Heidfeld III, Buchenweg und Im Felde in Ramsbeck, Zum Weihen in Berlar sowie in den Bereichen Baumhofstraße/Gartenstraße, Halbeswiger Straße und Kanalstraße in Velmede. Gemeindeentwicklungsausschuss-Vorsitzender Markus Sommer verwies allerdings ausdrücklich darauf, dass es sich um „theoretische Flächen“ handele. Es bleibe abzuwarten, welche davon am Ende übrig blieben.

„Es ist wichtig, dieses Thema anzugehen“

Alexander Brockhoff, Fraktionschef der CDU, begrüßte den Vorstoß der Gemeinde ausdrücklich. Es sei genau das Thema, mit dem man sich bereits in der Fraktion beschäftigt habe. Es werde eng mit Wohnraum, der sich im Eigentum der Gemeinde befinde, insofern sei es wichtig, dieses Thema anzugehen. Brockhoff verwies in diesem Zusammenhang auch auf seine Haushaltsrede aus dem vergangenen Jahr, in der er bereits darauf hingewiesen habe, dass es nicht so weit kommen dürfe, dass junge Leute aus der Gemeinde wegziehen, weil sie keine Möglichkeit finden, in den eigenen vier Wänden eine Familie zu gründen.

„Konfliktpotenzial im Auge behalten“

Paul Theo Sommer, Fraktionsvorsitzender der SPD formulierte es im Gemeindeentwicklungsausschuss so: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Bauinteressenten realistische Möglichkeiten haben, in Bestwig zu bauen - um damit in Bestwig zu bleiben oder eben nach Bestwig zu ziehen.“ Wichtig sei ihm aber auch, mögliches Konfliktpotenzial im Auge zu behalten, das er etwa bei Erschließungsbeiträgen sehe. Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt begrüßte das Vorhaben ebenfalls - vor allem, die damit verbundene Vorgehensweise, zunächst in die Innenentwicklung zu gehen.

  • Für aktuell zur Verfügung stehende denkbare Wohnbauflächen im Bereich der Nordstraße in Nuttlar, am Kreuzberg in Nuttlar sowie im Bereich des Schützenplatzes in Velmede will die Gemeinde nun in die Vermarktung gehen. Dabei soll eine zweijährige Bauverpflichtung vereinbart werden.
  • Vor der Vermarktung sollen die betroffenen Ortsvorsteher - die sich mit den örtlichen Ratsmitgliedern abstimmen - um eine Stellungnahme gebeten werden. Auf die Einbeziehung der örtlichen Ratsmitglieder hatte die SPD großen Wert gelegt.