Freienohl. Im Stadtgebiet Meschede ist ABC-Alarm für die Feuerwehr ausgelöst worden. Hier alle Einzelheiten zu dem spektakulären Einsatz.

Die Feuerwehr ist am Donnerstagmittag zu einem ABC-Einsatz in Brumlingsen bei Freienohl im Stadtgebiet Meschede alarmiert worden. Dort wurden in mehreren Behältern Chemikalien in einem Firmengebäude gefunden. Ein Dekontaminations-Platz musste aufgebaut werden.

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Nach ersten Angaben war dort zunächst ein Stückgutunfall gemeldet worden. Vor Ort passiert war etwas völlig anderes: Hier lief ein Einsatz der Steuerfahndung bei einem dortigen Unternehmen. Dabei wurde nach Informationen dieser Zeitung auch eine Waffe entdeckt.

Zehn Menschen kontaminiert

Und gefunden wurden aber auch Kisten mit einem weißen Pulver im Rahmen der Durchsuchung. Die Behörden vermuteten direkt, dass es sich dabei um eine sehr brennbare, explosive Chemikalie handelt - mittlerweile konnte bestätigt werden, dass es sich um Strontium handelt. Dies war handschriftlich auf den Behältern mit den Chemikalien vermerkt.

Diese Spezialisten vom Messtrupp der Feuerwehr aus Winterberg und Marsberg untersuchten das Gebäude auf Strahlung.
Diese Spezialisten vom Messtrupp der Feuerwehr aus Winterberg und Marsberg untersuchten das Gebäude auf Strahlung. © Jürgen Kortmann

Acht Beamte der Steuerfahndung NRW, ein Mitarbeiter des Unternehmens sowie ein Kunde waren ersten Angaben zufolge mit dem Strontium in Kontakt gekommen, daher wurde ein Dekontaminations-Platz aufgebaut. Im Anschluss sollte ein Mess-Trupp im Gebäude die Radioaktivität ermitteln.

Bereich abgesperrt

Strontium wird nur in geringen Mengen produziert und verwendet. Der größte Teil wird für Magnete oder Pyrotechnik verwendet. Es ist brennbar, reagiert mit Wasser oder Kohlenstoffdioxid und ist explosionsgefährlich in Kontakt mit Wasserstoff.

Der Bereich war großflächig abgesperrt. Polizei und Feuerwehr waren mit zahlreichen Fahrzeugen im Einsatz. Es kam vereinzelt zu Verkehrsproblemen, so die Behörden.

Insgesamt waren 65 Feuerwehrleute aus Freienohl, Meschede, Schmallenberg, Bestwig, Winterberg und Marsberg im Einsatz. Einsatzleiter war der Freienohler Löschzugführer Niklas Göckeler. Außerdem war das DRK und der Rettungsdienst vor Ort. Um 13.30 Uhr konnte die Feuerwehr Entwarnung geben: Es wurde keine erhöhte Strahlung festgestellt.

Spezialisten unter Vollschutz im Einsatz

Zuvor waren Spezialisten des ABC-Messtrupps aus Winterberg und Marsberg waren unter Vollschutz durch das Gebäude gegangen und hatten das Strontium untersucht. Draußen wiederum wurden sie dann von ABC-Spezialisten aus Meschede und Bestwig ihrerseits auf Strahlung überprüft. Auch ein Mitarbeiter der Steuerfahndung wurde mit dem Geigerzähler, der die Strahlung misst, untersucht. Verletzt wurde bei dem Zwischenfall niemand. Gegen 14.15 Uhr twitterte die Polizei das Einsatzende: Von dem Stoff gehe keine Gefahr aus.

Der Firmenchef gab an, das Strontium von einem „Kumpel“ aus der Ukraine erhalten zu haben - zu welchem Zweck, ist offen. Strontium wird unter anderem auch in Feuerwerkskörpern verwendet.

Auch die Polizei im Hochsauerlandkreis bestätigte den Einsatz am Donnerstagmittag per Twitter: Es laufe ein größerer Einsatz im Gewerbegebiet Brumlingsen. Im Rahmen einer Durchsuchung der Steuerfahndung sei ein Behälter mit einem unbekannten Stoff gefunden worden.

Keine Angaben

Das Objekt, das in Brumlingsen durchsucht wurde, hat nach Recherchen dieser Zeitung zwei Geschäftsfelder: Zum einen Recycling mit einem Schwerpunkt auf Metallen, zum anderen vermittelt es Bau- und Werkverträge. Die Steuerfahndung mit Sitz in Münster selbst wollte sich auf Anfrage nicht zu der Durchsuchung äußern. Sie verwies auf das Steuergeheimnis und machte daher keinerlei Angaben.

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