Nuttlar/Brilon. Nach jahrelangem Hin und Her gibt es Fortschritte bei den Planungen zum Bau der B7n nach dem Ende der A46 in Nuttlar.
Es sind Worte die Hoffnung machen - die Hoffnung darauf, dass es nach der Freigabe der A46 auch hinter Nuttlar weitergeht. „So wie wir gerade planen und arbeiten glaube ich, dass die B7n nicht scheitern wird.“ Das hat Lars Voigtländer, Planungsleiter der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift bei Straßen NRW gestern betont. Ein Satz, der nach jahrelangem Hin und Her Wirkungskraft haben soll. Straßen NRW zieht die Planungen zur B7n wieder an und informiert nun die Öffentlichkeit über den Planungsstand und die nächsten Schritte, denn das Große Ziel lautet: „Im Frühjahr 2022 soll die Vorzugsvariante für das Linienbestimmungsverfahren von Straßen NRW vorgeschlagen werden.“
Einwendungen und Klageverfahren vermeiden
Ganz wichtig sei, um dieses Ziel zu erreichen, die Unterstützung der Menschen vor Ort. Das betont Lars Voigtländer immer wieder in seiner Präsentation. Nicht nur sollen so alle Menschen abgeholt werden, man will so auch mögliche Einwendungen und Klageverfahren vermeiden. „Wir wollen einen breiten Kompromiss mit der Bevölkerung finden“, betont Voigtländer. Während seiner Präsentation formuliert er es so: „Ein möglichst weitgehender Konsens in der Region für die Variante mit den in der Summe geringsten Betroffenheiten.“ Insgesamt 13 Varianten stellte Voigtländer vor, erläuterte ausführlich, welche Baumaßnahmen und vor allem Kosten entstehen würden und wie hoch die Betroffenheiten sein würden.
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Klar ist bereits jetzt: Jede in Rede stehende Variante löse Konflikte aus. Belange der Menschen könnten durch Lärmbelästigung betroffen sein, Landwirte verlieren gegebenenfalls landwirtschaftlich genutzte Flächen durch die Trassenführung. Nicht zu vergessen ein altes Problem: Der Eingriff in die Natur, Arten- und Gebietsschutz. Die Planung könne nicht allen Ansprüchen genügen, so Lars Voigtländer. Doch er zeigt sich überzeugt, dass im Frühjahr 2022 die Trassenführung vorgestellt werden könnte, die in der Summe eben die geringsten Betroffenheiten auslöst.
Ein straffer Zeitplan. Vorgearbeitet habe man schon. Die FFH-Verträglichkeitsprüfung für die „Kalkuppen Brilon“ sowie die Fragestellung nach einem Ausgleich für Raubwürgerhabitate seien ausführlich diskutiert worden. Mit dem Kreis habe man schon Gespräche zur Linienfindung für eine Radwegeführung für Pendler gesprochen. Als nächstes stehe die Öffentlichkeitsbeteiligung an. In politischen Begleitkreisen sollen lokale Politiker informiert werden, Gespräche mit Politik und Fraktionsspitzen sind geplant – jeweils im Abstand von zwölf Wochen über den Prozess hinweg.
Trassenführung soll im Frühjahr 2022 stehen
Im Dialogforum werden außerdem Zufallsbürgerinnen befragt - darunter auch Nuttlarinnen und Nuttlarer - sowie Experten aus Arten- und Naturschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft. „Wir werden Küchentischgespräche mit den Landwirten vor Ort führen, um auch wirklich über die einzelnen Betroffenheiten zu sprechen.“ Ein Landwirtschaftsforum soll ebenfalls stattfinden, schon Ende November.
Im Frühjahr 2022 soll die Trassenführung stehen, die jede beteiligte Partei für sinnvoll hält. Steht diese wirklich, würde das Linienbestimmungsverfahren durch das Bundesverkehrsministerium durchgeführt. Dann werden auch alle Unterlagen in den Kommunen ausgelegt. Betroffene könnten dann Einwände erheben. „Wir wollen mit der breiten Beteiligung der Öffentlichkeit erwirken, dass wir einen Konsens finden um die bestmögliche Trassenführung vorstellen zu können bei der sich niemand benachteiligt fühlt und bei der niemand noch im Nachgang Einwendungen hat.“ Würden Einwände auftauchen, wäre der ganze Planungsprozess wieder am Anfang. Genau das will Straßen NRW vermeiden. Gibt es keine Einwände, kann der Vorentwurf dem Bundesverkehrsministerium vorgelegt werden.
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Folgen soll dann der Planfeststellungsbeschluss durch die Bezirksregierung. „Wir rechnen damit, dass wir dann mit Klagen zu tun bekommen, es bleibt abzuwarten, welchen Inhalts diese sind“, sagt Lars Voigtländer. Erst wenn diese – wahrscheinlich – durch mehrere Instanzen gegangen seien, würde es zu den Bauvorbereitungen kommen. Dieser Prozess kann allerdings bis zu 10 Jahre und darüber hinaus dauern. Auf Nachfrage weigert sich Lars Voigtländer, eine Jahreszahl für den Baubeginn zu nennen. Beim Weiterbau der A46 zwischen Velmede und Nuttlar war das damals nicht anders. „Unser Ziel ist jetzt, alle Betroffenen aufzufangen und eine Trassenführung zu finden. In der Art und Weise wie wir jetzt vorplanen, sehe ich gute Aussichten, dass die B7n realisiert wird.“
- Ein weiteres Projekt, mit dem sich der Landesbetrieb in der nächsten Zeit befassen muss, wird der Neubau der L776 in Nuttlar sein, um den Ort vom Verkehr zu entlasten.
- Einstimmig hatten sich die Bestwiger Fraktionen zuletzt darauf geeinigt, mit einem von der CDU vorgeschlagenen alternativen Streckenverlauf (wir berichteten) einen erneuten Vorstoß beim Landesbetrieb zu wagen und damit das Verfahren endlich wieder ins Rollen zu bringen.
- Die vorgeschlagene Trassenvariante ermöglicht nicht nur den Erhalt des ehemaligen Forsthauses, sondern bringt auch Kosteneinsparungen mit sich. Bei dem Alternativvorschlag wird auf eine rund 800 Meter lange Ausbaustrecke vom Evenkopf zum Rocken ebenso verzichtet wie auf den Bau der 50 Meter langen Großbrücke Eidmecketal. Zudem kann auf die Umlegung eines Wirtschaftsweges verzichtet werden.