Eversberg. Regionale Produkte boomen: Wir stellen die Besonderheiten von Tim Lemkes „Arnsberger Wald Forelle“, die in Eversberg geräuchert wird, vor.

Wenn Tim Lemke seinen Räucherschrank in Eversberg anwirft, werden jedes Mal ca. 120 Forellen geräuchert - das ist zehnmal mehr als noch vor ein paar Jahren, als der gebürtige Arnsberger noch im kleinen Stil für Freunde und Familie geräuchert hat. Heute hat er ein Gewerbe angemeldet und geht das einstige Hobby von Fischaufzucht bis Verkauf professioneller an.

+++ Lesen Sie auch: Heimische Äpfel werden in Wallen zu leckerem Saft +++

Vom Hobby zum Nebengewerbe

„Die Nachfrage ist zuletzt unglaublich gestiegen. Erst räuchert man nur für sich selbst und für die Familie, dann für den Nachbarn mit und so geht es immer weiter“, erklärt Tim Lemke, der inzwischen seit einigen Jahren der Liebe wegen in Eversberg lebt und dort mit der Unterstützung seiner Freundin Madlen Herrmann das Forellen-Business betreibt. Irgendwann habe der kleine Räucherofen, in den zehn bis zwölf Fische gepasst haben, nicht mehr ausgereicht und nach dem Umzug nach Eversberg hat er sich dann vergrößert, und investiert seither nach getaner Arbeit als Werkzeugmechaniker reichlich Zeit in seine Fische.

Einblick in Tim Lemkes Räucherofen in Eversberg: Hier bekommt die Arnsberger Wald Forelle ihren Geschmack.
Einblick in Tim Lemkes Räucherofen in Eversberg: Hier bekommt die Arnsberger Wald Forelle ihren Geschmack. © Privat

Naturteiche im Arnsberger Wald

Meist schaut er täglich an den insgesamt neun Natur-Teichen vorbei, die mit Quellwasser aus dem Arnsberger Wald gespeist werden. „Die Forellen werden in Erdteichen vom Ei bis zum ausgewachsenen Fisch aufgezogen und unsere Teiche sind die ersten, in die das Wasser von der Quelle aus fließt“, berichtet Madlen Herrmann, die sich hauptsächlich um die Homepage und die Social Media Kanäle der „Arnsberger Wald Forelle“ kümmert. An Räuchertagen, die alle vier bis sechs Wochen anstehen, packt sie aber auch mit an. „Das sind dann schon 16-Stunden-Tage. Wir starten morgens um fünf mit dem Fangen, dann werden die Fische geschlachtet und in Salzlake eingelegt und daraufhin zwei bis drei Stunden getrocknet“, erklärt sie.

Welcome Hotel und Laudis Sauerlandstubn

Für die Verarbeitung müssen die beiden, seit sie die Forellen gewerblich vertreiben, auch eine professionelle Industrieküche nutzen, die ihnen ein Bekannter aus Oeventrop zur Verfügung stellt. Geräuchert werden sie dann aber vor Ort in Eversberg, immer bei 80 Grad in Tim Lemkes Räucherschrank. Von dort aus gehen die Forellen an Privatpersonen sowie größere Abnehmer aus der näheren Umgebung. „Uns hat eines Tages das Welcome Hotel kontaktiert, da der Chefkoch auch Mescheder ist und man dort gerne verstärkt regionale Produkte anbieten wollte. Außerdem kann man unsere Forellen bei Laudis in Wehrstapel bestellen“, erklärt Lemke. Doch Abnehmer der erste Stunde war der Hofladen in Eversberg, wo Steffi Möller-Winter sowohl frische als auch geräucherte Forellen, quasi aus der Nachbarschaft, im Angebot hat. „Die frischen Forellen friere ich ein und gerade im Sommer kommt immer mal jemand vorbei, der danach fragt, um sie zu grillen“, berichtet Möller-Winter.

Nachhaltigkeit und Regionalität

Zwar dürfen die Eversberger Forellen nicht offiziell als Bio-Produkt deklariert werden, da man dafür diverse Auflagen erfüllen muss, die sich für Tim Lemkes Betrieb schlichtweg nicht rentieren würden, viel mehr „Bio“ als vom Ei aus selbst aufgezogene Forellen, die 16 bis 18 Monate Zeit bekommen, um heranzuwachsen und mit hochwertigem Futter lediglich zugefüttert werden, ginge aber eigentlich kaum, erklärt der 30-Jährige. Dass regionale Produkte aktuell so viel Wertschätzung erfahren und die Herkunft von Tieren wieder verstärkt in den Fokus der Verbraucher rückt, freue ihn zudem sehr: „Eigentlich schlachten wir aus Hygiene-Gründen nicht mit Zuschauern, für eine Familie, die extra aus Hamm kommt, machen wir aber schon mal eine Ausnahme. Die möchten ihren Kindern bei uns zeigen, welchen Weg eine Forelle nehmen muss, bis sie auf dem Teller liegt.“

Um kein Tier zu töten, das nicht verkauft und gegessen wird, müssen die geräucherten Arnsberger Wald Forellen immer vorbestellt werden, Tim Lemke fischt dann nur so viele Forellen, wie wirklich gebraucht werden. Vorbestellen kann man die Forellen, und seit neustem auch Lachsforelle, per WhatsApp unter Tel. 0177/7036603, per E-Mail unter info@arnsberger-wald-forelle.de oder auch über den Hofladen in Eversberg. Alle Informationen dazu sind auf der Homepage www.arnsberger-wald-forelle.de sowie auf den Facebook- und Instagram-Kanälen „Arnsberger Wald Forelle“ zu finden.

Frisch geräucherte Forellen im Raum Meschede:

Jeden Freitag und Samstag gibt es beim Hofladen Vollmers in Bockum (Bockum 5) ebenfalls frisch geräucherte Forellen aus der Region.

Wenn Sie noch weitere Hofläden oder Direktvermarkter kennen, die in Meschede und den dazugehörigen Dörfern frisch geräucherte Forellen anbieten, schreiben Sie gern eine Mail an meschede@westfalenpost.de. Wir fügen Sie dann der Liste im Online-Artikel hinzu.