Meschede. Trifft es jetzt wirklich alle Ungeimpften? Haben wir auch Impfdurchbrüche? Gibt es Impfschäden? Alle Antworten zu Corona im HSK.

Innerhalb weniger Tage sind sechs Menschen im Hochsauerlandkreis im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Alle waren ungeimpft. Beginnt sie jetzt tatsächlich: Die Pandemie der Ungeimpften? Und was ist hingegen mit Impfdurchbrüchen? Dazu der Leiter des Kreisgesundheitsamts, Dr. Peter Kleeschulte, im Interview.

Auf einmal sind im Hochsauerlandkreis wieder Tote vermeldet worden, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Erfahren Sie, ob es sich um Geimpfte oder Ungeimpfte handelt?

Wir fragen jeweils nach. Bei allen sechs tödlichen Verläufen, die sich zuletzt ereignet haben, gilt: Die Infizierten waren ungeimpft und sie hatten zum Teil schwere chronische Vorerkrankungen.

Ist es inzwischen eine Pandemie der Ungeimpften?

Es ist eine Krankheit der Ungeimpften, das ist aus meiner Sicht zutreffender. Ein Großteil, der mit einer Corona-Infektion in Kliniken liegt, hat keinen Schutz gegen das Virus.

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Was ist mit Impfdurchbrüchen, die immer wieder vorkommen können: Sind Ihnen im Hochsauerlandkreis schwere Verläufe oder Todesfälle in dieser Gruppe bekannt?

Nein. Es gibt in dieser Gruppe bislang keine schweren Verläufe oder Todesfälle. Der Anteil der Impfdurchbrüche ist verschwindend gering: Wir haben im Hochsauerlandkreis 182.000 vollständig geimpfte Person, die Impfquote ab zwölf Jahren liegt bei 79 Prozent. Und es gibt bisher nur 450 so genannte Impfdurchbrüche, darunter viele, die beispielsweise in Pflegeheimen routinemäßig getestet wurden und zufällig positiv aufgefallen sind. Der Großteil hat keinerlei Symptome oder nur leichte.

Inzwischen geschlossen: das Impfzentrum des Hochsauerlandkreises in Olsberg.
Inzwischen geschlossen: das Impfzentrum des Hochsauerlandkreises in Olsberg. © Brigitta Bongard

Wird sich wirklich jeder infizieren, der sich nicht hat impfen lassen?

Ich halte zumindest eine deutliche Steigerung an Infektionen im Herbst und Winter für möglich. Zugleich wird es immer mehr Geimpfte geben und bei Kindern, die noch nicht geimpft werden können, verlaufen die Infektionen überwiegend mild. Deshalb sehe ich keine wesentlichen Belastungen der Strukturen mehr auf uns zukommen. Wir sind in einer ganz anderen Situation als vor einem Jahr. Was bleibt: Wir werden mit dem Virus leben müssen.

Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, sagt oft, er sei gesund, vergleichsweise jung und eine Infektion werde daher glimpflich ablaufen. Was sagen Sie dazu?

Viele wissen doch auch nicht zu 100 Prozent, wie es um ihren gesundheitlichen Grundzustand steht. Risikofaktoren für einen schweren Verlauf sind unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck sowie Erkrankungen von Herz, Kreislauf und Lunge. Da sollte sich nicht jeder zu sicher sein.

Sind Corona-Impfschäden im Hochsauerlandkreis bekannt?

Wir haben 189.000 Erstimpfungen verzeichnet und 168.000 Folgeimpfungen. Es gibt vier Meldungen wegen des Verdachts auf Impfschäden, die weitergeleitet und untersucht werden. Darunter waren ein Schlaganfall, eine psychiatrische Erkrankung und internistische Erkrankungen. Das sind allerdings Erkrankungen, die auch unabhängig von der Impfung entstanden sein könnten.

Wird es nach dem Frühjahr 2022 noch eine 3G-Regelung geben oder halten Sie das für nicht mehr notwendig?

Ich hoffe, dass wir im Frühjahr durch sind. Dass die Beschränkungen aufgehoben werden und dass wir eine noch höhere Impfquote haben werden, vermutlich über 80 Prozent, und dann werden wir Ländern wie Dänemark folgen können, die alle Maßnahmen beendet haben.

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