Grevenstein. Die Anregung dafür gaben Bierfreunde von außerhalb der Brauerei Veltins in Grevenstein bei Meschede: Jetzt ist eine neue Spezialität entstanden.

Veltins kommt jetzt auch stärker daher: Im September kommt ein neues, kräftiges Bier aus Meschede-Grevenstein in die Geschäfte – ein Bockbier mit höherem Alkoholanteil von 6,8 Prozent. Schon seit zwei Jahren gab es die Idee dafür, eine saisonale Spezialität zu brauen.

Die Anregung für das Starkbier kam auch von Bierfreunden von außerhalb, die Fans der Spezialitätenmarke „Grevenstein“ sind, sagt Brauereisprecher Ulrich Biene – ein Bockbier habe ihnen gefehlt: „Das nehmen wir gerne als willkommenen Anlass: Da trauen wir uns ran!“ Das deckt sich mit Erfahrungen von Veltins am Markt: „Der Verbraucher ist sehr probierfreudig geworden: Gerade, wenn es um Spezialitäten geht, von denen ein Aha-Effekt ausgeht.“ Die für diese Saison gebraute Menge sei auch bereits verkauft.

Ein handwerkliches Abenteuer für die Brauer

Für die Veltins-Brauer sei das Bockbier Made in Grevenstein eine Herausforderung gewesen. Mehrere Sude des neuen Getränks wurden hier gebraut und verkostet. Für die Brauer sei die Herstellung ein handwerkliches Abenteuer gewesen: „Man tummelt sich in einer wirklich traditionellen Biersorte, die man zwar zum Beispiel von regionalen Brauereien im Fränkischen kennt, aber selbst so noch nie gebraut hat.“ Das sei schon etwas Besonderes gewesen – anders als zum Beispiel bei den Getränken aus der „V+“-Palette, wo es mehr darum gehe, eine neue Frucht hinzu zu mixen: „Hier ging es um ein definitiv ganz neues Bier.“

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Das Bockbier entstand nach und nach in der Veltins-Entwicklungsbrauerei – die ist dafür geeignet, um auch kleinere Mengen zunächst zu brauen. Als das Verkosterteam zufrieden war, wurde das Ergebnis jetzt in den großen Sud übertragen und in die Abfüllung gegeben. Geworben wird jetzt so: „Das Aroma wirkt fruchtig und erinnert an reife Aprikosen sowie einen Hauch von Honig und Karamell.“

Kaufen wird man das kräftige Bockbier bis zum Jahresbeginn – es soll ein Saisonbier ausschließlich für die dunkle Jahreszeit bleiben, wenn der Verbraucher mehr zuhause sei, deftiger esse und dazu geschmacksbetonter trinken wolle, so Veltins-Sprecher Biene: „Diese Konsumgewohnheiten sind zum Herbst ideal für solch eine Spezialität.“ Dagegen sei solch ein Starkbier mit höherem Alkoholgehalt im Sommer eher nicht gefragt, weil es kein Durstlöscherbier, sondern eher ein Genussbier sei: „Als Sommergetränk nimmt der Verbraucher das Produkt nicht mit nach Hause.“

Keine Produktoffensive: „Wir wollen kein Sammelsurium haben“

Ob dann als nächstes auch entsprechend ein Maibock von Veltins kommen werde? Nein, so Ulrich Biene. Dieses Bockbier füge sich in die „Grevensteiner“-Markenpalette ein: „Wir haben das Landbier, das Naturradler, das Helle, naheliegend war dann auch ein Bockbier.“ Aber dies werde kein Auftakt zu einer neuen Produktoffensive sein, „definitiv nicht“: „Wir haben immer gesagt, wir wollen Marken und Produkte groß machen, aber wir wollen kein Sammelsurium haben. Das macht bei uns die Abläufe zu komplex und draußen am Markt kommt am Ende das Signal an, man weiß nicht wirklich, was man will. Irgendwann ist das ausgereizt.“

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Das Bockbier wird auch nicht in der Gastronomie landen, dort sei das Fassbier dominierend – und dort sei auch kein Zapfhahn mehr frei für eine neue Spezialität.

>>>HINTERGRUND<<<

Die Bezeichnung „Bockbier“ entstand durch eine Namens-Verballhornung.

Im niedersächsischen Einbeck hatten die Bürger seit 1240 ein Braurecht. Ihr obergäriges Bier wurde als Luxusware exportiert - für die Haltbarkeit wurde es mit hoher Stammwürze gebraut.

Die Herzöge der Wittelsbacher in München ließen sich aus Einbeck beliefern, 1614 wurde von dort der Braumeister abgeworben: Er braute dort sein „Ainpöckisch Bier“, daraus wurde in der Mundart dann im Lauf der Zeit die Bezeichnung Bockbier.