Eversberg. Der TV Eversberg hat gerade die Sanierung der Turnhalle finanziert. 90.000 Euro - woher das Geld dafür kommt und was den Vorstand belastet.

Das gibt es nicht oft, dass ein Dorfverein auch noch eine eigene Turnhalle hat. Die Instandhaltungskosten können da schnell an die Substanz gehen. Der TV Eversberg schafft die Finanzierung über verschiedene Quellen. Gerade erst hat er 90.000 Euro in die Sanierung von Heizung und Licht stecken müssen. Wie der Mescheder Verein das schafft, verrät Geschäftsführer Dirk Dahmen im Interview.

Eine vereinseigene Sporthalle, die nicht in städtischem Besitz ist, ist eine Seltenheit im Stadtgebiet. Wie kam es dazu?

Dirk Dahmen: Das hängt damit zusammen, dass Eversberg bis zur kommunalen Neugliederung noch Stadtrechte hatte. Schon 1952 wurde die alte Turnhalle, heute Eingangsbereich, Umkleiden und Geräteraum, erbaut. Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre erfolgte ein Erweiterungsbau zwischen dem alten Teil und der Schützenhalle, der seitdem als eigentliche Turnhalle genutzt wird.

Dirk Dahmen, Geschäftsführer des TV Eversberg 
Dirk Dahmen, Geschäftsführer des TV Eversberg  © WP | Ute Tolksdorf

Auch nach der kommunalen Neugliederung wollte die Stadt Meschede die Turnhalle nicht übernehmen?

Nein. Sie ist bis heute froh, dass wir die Halle weiter unterhalten. Wir bekommen allerdings einen Zuschuss für den Schulsport der Grundschule.

So eine Halle kostet viel Geld. Wie finanzieren Sie das?

Den wichtigsten Teil der Finanzierung übernehmen die Mitglieder mit ihren Beiträgen. Außerdem sind die Eversberger auch immer bereit zu spenden. Daneben haben unsere Vorgänger an der Halle ein Hausmeisterhaus und eine Studenten-WG erbaut, die helfen sollten, die Halle und ihren Unterhalt zu finanzieren. Gerade diese Einnahmen fehlen uns allerdings jetzt seit Corona. Zwei der vier Mieter haben ihre Zimmer gekündigt und sind wieder nach Hause gezogen, da das Studium ja ausschließlich online stattfand.

Trotzdem haben Sie gerade erst 90.000 Euro gestemmt, wie haben Sie das geschafft und was wurde investiert?

Unsere Halle musste dringend energetisch saniert werden. Die Heizung war jetzt 45 Jahre alt, und es gab keine Ersatzteile mehr. Sie hätte täglich den Geist aufgeben können. Außerdem waren die Heizkosten viel zu hoch. Die alte Anlage mussten wir in kalten Wintern mehrere Tage vorheizen, jetzt läuft die Steuerung über eine App aus der Ferne und in einer halben Stunde ist es warm. Die Strahlungswärme richtet sich auch nicht mehr auf die Fläche, sondern auf die Personen. Wir haben jetzt eine Decken-/Wandstrahlheizung in Kombination mit einem Gas-Brennwert-Heizgerät. Eine weitere Investition war das Licht - das war viel zu dunkel und die Leuchtmittel haben so starke Geräusche verursacht, dass es beim Sport regelrecht gestört hat. Sie wurde durch ein ballwurfsicheres LED-System ersetzt. Die LED-Beleuchtung verbessert die Lichtverhältnisse in der Turnhalle und verbraucht erheblich weniger Energie als das alte System mit den Leuchtstoffröhren.

Die Turnhalle in Eversberg  während der Bauarbeiten. Sie erhielt eine neue Beleuchtung und eine neue Heizung.
Die Turnhalle in Eversberg während der Bauarbeiten. Sie erhielt eine neue Beleuchtung und eine neue Heizung. © Privat | Privat

Für die Erneuerung der Heizung und der Lichtanlage in der Turnhalle, zusammen 90.000 Euro, haben Sie 70.000 Euro über das Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ erhalten. Um davon zu profitieren, muss man da ständig alle neuen Förderprogramm im Blick haben?

Das ist nicht so schwierig. Wir werden über den Landes-, Kreis- und Stadtsportbund mit Informationen versorgt, natürlich müssen dann die Anträge auch geschrieben und eingereicht werden. Doch das ist leistbar. Wir haben auch in den vergangenen Jahren immer wieder das Sportförderprogramm „1000 x 1000“ genutzt und da Zuschüsse für Kleingeräte erhalten.

Schlafen Sie schon mal schlecht, wenn Sie an die ganze Verantwortung denken?

(lacht)Nein! Wir sind im Vorstand mit Berthold Hohmann als Schulleiter, Christian Eickelmann als Finanzbuchhalter, mit Christian Schulte und mir als selbstständige Unternehmer ein gutes und eingespieltes Team. Jeder hier hat seine Aufgabe und weiß, was er zu tun hat, dabei unterstützen wir uns auch gegenseitig. Die Verantwortung ist tragbar. Was allerdings mit den Jahren immer mehr geworden ist, ist die Arbeitsbelastung neben Job und Familie. Das ist schon grenzwertig.

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>>>HINTERGRUND

Die Grundfläche der Turnhalle beträgt ca. 300 Quadratmeter. Sie hat eine Länge von 23,75 Metern, ist 12,5 Meter breit und ist 6,6, Meter hoch.

Insgesamt hat der TV Eversberg 1108 Mitglieder, 573 Männer und 535 Frauen jeden Alters. Eine Familienmitgliedschaft kostet 76 Euro im Jahr, eine Einzelmitgliedschaft für Erwachsene 56 Euro.

Das Programm in der Halle startet nach den Sommerferien mit einem Trampolin-Kurs für Grundschulkinder am 29. August. Weitere Infos unter tv-eversberg.de.

Die Mitgliederversammlung des TV Eversberg findet statt am Freitag, 3. September, 19 Uhr.