Andreasberg. Es war ein langes Warten, bis Max aus Andreasberg seinem Vater Tobias endlich in die Feuerwehr folgen durfte. Nun hat der kleine Mann große Ziele.

Der Papa war schon in der Feuerwehr, da war Max noch gar nicht auf der Welt. Erst im Löschzug Meschede, dann in der Löschgruppe Netphen-Deuz. Heute ist der Papa stellvertretender Löschzugführer in Andreasberg und Max elf Jahre alt. Seit einem Jahr gehört er zum Team der Jugendfeuerwehr. Endlich! Denn lange hat Max Stöcker diesem besonderen Tag entgegengefiebert, an dem er zum ersten Mal in die Feuerwehrkluft steigen darf. Dafür muss man aber eben mindestens zehn Jahre alt sein. „Seitdem er sieben ist, hat er mir in den Ohren gelegen“, sagt Vater Tobias lacht und klopft seinem Sohn anerkennend auf die Schulter. Irgendwann habe er aufgehört zu zählen, wie oft Max ihn gefragt hat, wann es denn endlich soweit ist.

Nicht enttäuscht worden

Nun sitzen die beiden nebeneinander vor dem Gerätehaus. Der Sohn stolz auf seinen Papa. Und der Papa stolz auf seinen Sohn. „Es ist schon schön, wenn man seinen Nachwuchs nicht dazu überreden muss, sich für ein sinnvolles Hobby zu entscheiden“, sagt Tobias Stöcker. Enttäuscht worden ist sein Sohn seit seinem Eintritt in die Jugendfeuerwehr vor einem Jahr nicht. „Es ist genau so, wie ich mir das vorgestellt habe“, schwärmt Max.

Alle 14 Tage finden die Dienstabende für die rund 45 Kinder der Jugendfeuerwehr statt. Immer montags von 18 bis 20 Uhr. Zwei Stunden, in denen der Spaß im Vordergrund steht. Zwei Stunden, in denen es um Feuerwehrautos und Technik geht. Genau Max’ Ding. Gelernt wird spielerisch. Dabei steht dann manchmal zwar auch Theorie an. „Aber das ist nicht schlimm“, sagt Max. Da sei Mathe schlimmer. „Aber Mathe braucht man auch in der Feuerwehr“, klärt Tobias Stöcker seinen Sprössling auf. „Ohne geht’s nicht!“

Hauptbrandmeister Tobias Stöcker ist nicht nur stellvertretender Löschgruppenführer in Andreasberg, sondern auch Ausbilder. Er schwärmt nicht weniger vom Dienst in der Wehr als sein Sohn. Von der Kameradschaft, dem Zusammenhalt und der Hilfsbereitschaft der Kollegen. „Wenn da einer in die WhatsApp-Gruppe schreibt, weil er gerade Pellets geliefert bekommen hat und Hilfe braucht, dauert das nicht lange und dann stehen zwei Leute auf der Matte“, sagt Stöcker. Gerade auch solche Momente seien es, die die Mitgliedschaft in der Feuerwehr ausmachten.

Denkbar schlechter Zeitpunkt

Mit 15 Aktiven ist die Löschgruppe Andreasberg zwar recht klein, dafür sei der Zusammenhalt umso größer, sagt Stöcker. Fort Fun zählt im großem Zuständigkeitsbereich zu den besonderen Objekten. Stöcker erinnert sich noch genau an den Sommer 2015 als dort die Westernkulisse in Flammen stand. Ein ungewöhnlicher Einsatz. Und ein Einsatz zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Stöcker erinnert sich nämlich vor allem auch deswegen noch so gut an diesen Tag, weil es sein Hochzeitstag war. „Da musste die traute Zweisamkeit einfach mal hinten anstehen“, sagt er und lächelt. Aber seine Frau könne damit leben.

Und sie wird auch damit leben können, wenn irgendwann nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr Sohn aus dem Haus stürmen wird, wenn der Melder geht. Bis dahin wird es zwar noch ein paar Jährchen dauern. Aber der Wechsel von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst der Löschgruppe ist für den elfjährigen Max bereits beschlossene Sache. Schließlich will er mal Löschgruppenführer werden. Und dann kann er möglicherweise direkt seine Schwester Tamina unter die Fittiche nehmen. Die ist heute zwar erst vier Jahre alt. „Aber die ist auch schon angefixt“, sagt Tobias Stöcker.

Damit ist es dann wohl auch nur noch eine Frage der Zeit, bis sich im Hause Stöcker nicht mehr nur zwei, sondern drei Leute ums Feuerwehrmagazin reißen, nachdem der Postbote es in den Briefkasten gesteckt hat. Aber so ist das eben in einer Familie, die mit Leidenschaft und Engagement hinter dem Dienst in der Feuerwehr steht.

  • Teamgeist, Kameradschaft, Leistungsbereitschaft, Wille zum sozialen Engagement - das macht die Freiwillige Feuerwehr aus. Willkommen ist in der Feuerwehr der Gemeinde Bestwig jeder, der sich engagieren möchte. Wir stellen Feuerwehrleute vor.
  • Die Jugendfeuerwehr der Gemeinde Bestwig trifft sich alle zwei Wochen (ungerade KW) montags zwischen 18 Uhr und 20 Uhr - auch während der Schulferien, jedoch nicht an Feiertagen. Treffpunkt ist das Feuerwehrhaus in Bestwig.
  • Der Transport aus den Ortsteilen nach Bestwig zum Dienstabend wird von der Jugendfeuerwehr organisiert. Die Eltern müssen ihre Kinder also weder hinfahren noch abholen.
  • Bei den Übungen geht es einerseits um feuerwehrtechnische Themen, also rund um die Frage, wie ein Löschangriff aufgebaut wird. Es geht aber auch um allgemeine Jugendarbeit. Dabei stehen Fahrten, Betriebsbesichtigungen, Sportangebote oder gemeinsames Schwimmen auf dem Programm.
  • Die Feuerwehr Bestwig lädt im Rahmen einer Roadshow zu einem unverbindlichen Kennenlernen ein. Dazu wird die Feuerwehr in jedem Ort der Gemeinde zwei Stunden unterwegs sein, einen Teil ihrer Technik vorstellen und Rede und Antwort stehen.
  • Die Roadshow hat bereits in Andreasberg und Nuttlar Station gemacht. Die weiteren Termine: Mittwoch, 1. September: Heringhausen, Schützenplatz; Freitag, 3. September: Ostwig, Marktplatz; Dienstag, 7. September: Velmede, Schützenplatz; Donnerstag, 9. September: Ramsbeck, Dorfplatz - jeweils von 18 bis 20 Uhr. Wer schon jetzt mitmachen will oder weitere Infos haben möchte, kann sich gern direkt per E-Mail melden: Ichbindabei@feuerwehr-bestwig.de.