Schmallenberg. Der Schmallenberger Ron Knape ist Schokoladen-Sommelier. Er erklärt, wie man Schokolade richtig isst und wovon er sich inspirieren lässt.

Ein Abenteuer, eine Geschmacksexplosion oder ein kurzer Ausflug in die Kindheit – eine Schokoladenverköstigung kann all das sein und enthalten. Ron Knapes Augen strahlen, als er den Teller mit seiner eigens kreierten Schokolade präsentiert: „Mit Fichtenaroma, ja, ich weiß das hört sich erstmal komisch an“, sagt der Schmallenberger Ron Knape, der letztes Jahr im Oktober seine Fortbildung zum Schoko-Sommelier abgeschlossen hat. Wie es schmeckt? Es ist eine dunkle Schokolade, dafür schmeckt sie aber recht süß, dann folgt ein fruchtiger Beigeschmack und im Abgang ist sie dann wieder etwas herb, ein Geschmacksabenteuer.

Ron Knape ist Konditormeister und arbeitet in der Abtei Königsmünster in Meschede, seine Leidenschaft zur Schokolade begleitet ihn schon seit der Ausbildung: „Ich habe schon immer das Arbeiten mit Schokolade geliebt. Aber im Konditorberuf ist das nur ein kleiner Teil, deshalb wollte ich mich auf diesem Gebiet weiterbilden und habe die Fortbildung angetreten.“

Schmallenberger ist einer von 50 Schoko Sommeliers weltweit

Diese ging ein halbes Jahr und die Teilnehmer mussten sogar eine wissenschaftliche Arbeit abgeben. Weltweit gibt es nur 50 Schokoladen Sommeliers, 47 davon leben in Deutschland. Bei der Fortbildung wurden alle Schritte der Herstellung einer Schokolade, von der Bohne zur Tafel, beleuchtet. Sein nächstes Ziel: eigene Schokoladensorten herstellen und verkaufen. „Im Moment sieht es so aus, dass ich im September oder Oktober meine ersten eigenen Schokoladen verkaufen kann.“

Ron Knape stellt seine Schokolade von der Bohne bis hin zur fertigen Schokolade in aufwendiger Handarbeit her. 
Ron Knape stellt seine Schokolade von der Bohne bis hin zur fertigen Schokolade in aufwendiger Handarbeit her.  © WP | Leandra Stampoulis

Die Idee für eine Schokolade mit Fichtenaroma, kam durch seine tiefe Verbundenheit zum Wald. „Ich komme aus Schmallenberg und bin in meiner Freizeit gerne im Wald unterwegs. Der Wald hat für mich etwas mit Erholung und Genuss zu tun, genauso wie Schokolade.“ Zwei Aspekte, die sich gut für ihn miteinander verknüpfen lassen. „Ich war irgendwann im Wald und habe mal einen Fichtentrieb probiert, er war sehr sauer und hatte eine harzige Note“, sagt er.

Schokolade mit Fichtengeschmack richtig Essen

Sein Ziel war es, mit der Fichtenschokolade etwas Neues zu erschaffen und zu auszutesten. Für ihn ist das Arbeiten mit Schokolade zu einer Leidenschaft geworden, auch in seiner Freizeit kreiert er in seinem Hobbykeller neue Sorten oder schult seine Geschmacksnerven: „Es ist wichtig immer am Ball zu bleiben und sich immer weiter selbst zu schulen. Demnächst nehme ich auch an einem Onlinetreffen von Sommeliers teil, dann verkosten wir gemeinsam Schokolade.“

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Er betont, dass es auf das richtige Essen ankommt: zuerst solle man ein Stück kurz ankauen, ein- oder zweimal, dann die Schokolade im Mund schmelzen lassen und zerlutschen. Durch diese Weise wird die gesamte Aromakurve der Schokolade wahrgenommen. Ron Knape möchte erstmal mit fünf eigenen Schokoladen starten. Diese werden dann in der Abtei oder auch in einem Onlineshop verkauft. Seine Idee: „Rons’s Waldaroma“. Er will noch weiter in die Geschmäcker des Waldes abtauchen und noch mehr Aromen in die Schokolade bringen.

Schmallenberger möchte mit Schokolade Erinnerungen wecken

„Mit Schokolade kann man Sinne ansprechen. Ein Geschmack kann eine Erinnerung hervorholen. So zum Beispiel bei einer süßen weißen Schokolade, die ein bisschen nach Keks und Milch schmeckt, man assoziiert den Geschmack vielleicht mit einer bunten Kindheitserinnerung“, schwärmt der Schmallenberger.

In Zukunft wünscht sich der frisch gebackene Sommelier, dass er irgendwann mit einem Kakaobauer aus Sri Lanka zusammen arbeiten kann: „Dahin haben meine Frau und ich unsere Hochzeitsreise unternommen und ich habe mein Herz dort verloren. Ich würde gerne einen Kakaobauer dort kennen und mit ihm eng zusammenarbeiten“, sagt er. Ihm ist die Nachhaltigkeit und Fairness der Schokolade wichtig.