Bestwig. Die Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig starten gemeinsam eine große Impfaktion. Auf Lockmethoden wird dabei bewusst verzichtet.
Die sechs Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig haben sich mit einem dringenden Appell an die Bevölkerung gerichtet, in dem sie dazu aufrufen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Gemeinsam haben sie dafür gesorgt, dass am kommenden Freitag der Impfbus Station an der Schützenhalle in Velmede machen wird. Wir haben mit Roland Burmann gesprochen. Er ist Brudermeister der der Schützenbruderschaft St. Andreas Velmede-Bestwig.
Herr Burmann, was genau steckt hinter dem Appell und der Aktion der Schützen?
Roland Burmann: Wie alle anderen verfolgen natürlich auch wir als Schützen die Impfentwicklung im Land. Die Impfung ist aus meiner ganz persönlichen Sicht das wichtigste Mittel im Kampf gegen Corona und der wichtigste Schritt, endlich wieder zum normalen unbeschwerten Leben zurückzukehren. Wir als Bruderschaften der Gemeinde Bestwig wollen mit der Aktion noch einmal aufrütteln und vor allem auch Unentschlossene erreichen, die sich bis jetzt - aus welchen Gründen auch immer - noch nicht zur Impfung aufraffen konnten. Echte Impfgegner werden auch wir sicherlich nicht überzeugen können. Aber ich denke schon, dass die Schützenbruderschaften in den einzelnen Orten Gewicht haben und Gehör finden werden und wir so unseren Beitrag dazu leisten, die Impfquote weiter zu erhöhen.
Mit wie vielen Menschen rechnen Sie bei der Impfaktion?
Das ist wirklich schwer zu sagen. Davon habe ich momentan überhaupt noch keine Vorstellung. Selbstverständlich hoffen wir darauf, dass es viele sein werden, die diese Gelegenheit nutzen. Fakt ist aber auch: Wir freuen uns über jeden Einzelnen, der kommt und so seinen Beitrag dazu leistet, wieder zum normalen Leben zurückzukehren. Zusätzlich zu den Aufrufen über die Medien werben wir daher aktuell in der Gemeinde auch ganz persönlich für die Aktion - unter anderem auch bei Menschen mit Migrationshintergrund. Letztlich ist das alles, was wir als Schützenbruderschaften leisten können: Werben und eben die Möglichkeiten schaffen. Und genau das machen wir.
In anderen Kommunen werden derlei Impfaktionen mit einem Rahmenprogramm oder einem Bonus wie einer Bratwurst verbunden. Wird es so etwas auch in Bestwig geben?
Wir haben das am Anfang tatsächlich in Erwägung gezogen und uns Gedanken in diese Richtung gemacht. Letztlich haben wir uns allerdings bewusst gegen solche „Lockmethoden“ entschieden. Jeder, der zur Impfung kommt, soll diesen Schritt aus innerer Überzeugung machen und nicht, weil es eine Gratis-Bratwurst oder ein Sixpack Bier dazu gibt.
Welche Aufgaben werden die Schützen denn bei der Impfaktion an der Schützenhalle übernehmen?
Wir werden mit mehreren Leuten vor Ort sein und uns vor allem um logistische Dinge kümmern. Es muss etwa die Stromversorgung sichergestellt sein und im besten Falle müssen ja auch Besucherströme gelenkt werden.
Was sind Ihre Hoffnungen für die Schützenfeste im kommenden Jahr?
Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einer dritten Absage der Schützenfeste kommen wird. Irgendwann muss es auch mal wieder aufwärts gehen, weil die Geduld der Menschen nach und nach in immer mehr Frust und vielleicht auch Wut umschlagen wird. Persönlich würde ich mich als Brudermeister, wie sicherlich all meine Amtskollegen, über eine Planbarkeit und Planungssicherheit im Vorfeld freuen. Diese Achterbahn muss eine Ende haben.
Was glauben Sie: Wird jemals wieder Schützenfest gefeiert werden wie früher?
Das ist eine gute Frage. Es wird auf jeden Fall wieder Schützenfeste geben, in denen die Gemeinschaft gelebt und genossen werden kann. Genau das ist es ja, was sich alle wünschen und worauf es am Ende ankommt. Möglicherweise wird es aber zum Teil andere Rahmenbedingungen geben - aber auch dann wird dieses Gemeinschaftsgefühl und die Freude am Fest sicherlich nicht zu kurz kommen.
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Am 18. September wird Ihre Bruderschaft ein wenig Schützenfest nachholen. Wie genau wird das aussehen?
Nicht nur wir, sondern auch andere Bruderschaften wie Nuttlar, Ostwig und Heringhausen haben ja Pläne für die kommenden Wochen. Bei uns wird es so sein, dass wir an diesem Tag ab 14 Uhr an der Vogelstange einen neuen Kaiser und einen neuen Vizekaiser ermitteln. Danach wird es einen Schützenzug zur Halle geben - auf direktem Wege. In der Halle werden wir dann ab 18 Uhr in einem würdigen Rahmen die Jubilare aus diesem und dem vergangenen Jahr ehren und feiern. Für die musikalische Unterhaltung wird an diesem Tag der Musikverein Antfeld sowie dessen Bigband sorgen. Zur späteren Stunde wird DJ Tim de Barco auflegen und für die nötige Stimmung sorgen.
Rechnen Sie angesichts der Umstände mit einer vollen Halle?
Ich gehe schon davon aus, dass die Halle im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten gut besucht sein wird. Ich glaube aber auch, dass es Skeptiker und vorsichtige Menschen gibt, die aktuell lieber noch zu Hause bleiben. Das ist auch völlig in Ordnung. Bei denen, die kommen werden, wird die Lust und die Freude am Feiern aber groß sein. Davon bin ich überzeugt.
- In Abstimmung mit dem Impfzentrum des HSK und den Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig macht der Impfbus des Hochsauerlandkreises Station an der Schützenhalle in Velmede. Und zwar am Freitag, 27. August.
- In der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr besteht dort die Möglichkeit, sich gegen Corona impfen zu lassen.
- Impfen lassen können sich nicht nur Schützenbrüder, sondern alle Bürgerinnen und Bürger ab einem Alter von 16 Jahren. Darauf wird ausdrücklich hingewiesen. Das Angebot ist kostenlos!