Meschede/Schmallenberg/Eslohe/Finnentrop. Zehn Filialen der Sparkasse in Meschede, Eslohe und Schmallenberg werden Ende August geschlossen. Einige Orte verlieren selbst den Geldautomaten.

Ende August schließt die Sparkasse Mitten im Sauerland im HSK Geschäftsstellen in Meschede, Schmallenberg und Eslohe. Es bleiben sechs Beratungscenter - in Meschede, Freienohl, Eslohe, Bad Fredeburg und Schmallenberg. Geschlossen werden in Meschede die Filialen in Remblinghausen, Wennemen, Meschede-Nord, Meschede-Gartenstadt und Eversberg sowie in Eslohe die Filiale Wenholthausen und in Schmallenberg die Filialen Oberkirchen, Gleidorf, Fleckenberg und Bödefeld. Für die Finnentroper Filialen im Kreis Olpe bleibt noch eine Frist.

Die Sparkassenfiliale in Wennemen wird geschlossen. Auch einen Geldautomat wird es hier in Zukunft nicht mehr geben, denn eine Teilvermietung nur für den Automaten-Raum ist quasi unmöglich..
Die Sparkassenfiliale in Wennemen wird geschlossen. Auch einen Geldautomat wird es hier in Zukunft nicht mehr geben, denn eine Teilvermietung nur für den Automaten-Raum ist quasi unmöglich.. © Privat | Privat

Komplett abgekoppelt

In Meschede ist diese Entwicklung besonders bitter für Wennemen. Denn während an anderen Standorten wenigstens ein Geldautomat bleibt, ist Wennemen ab dem 31. August von der Bargeldversorgung abgeschnitten. „Das ist traurig“, sagt Wennemens Ortsvorsteher Peter Schüttler, „vor allem für die älteren Leute, die nicht mehr so mobil sind.“

Dabei hatte er noch gehofft, als vor einigen Jahren die Filiale geschlossen und der Geldautomat in Calle abgebaut wurden, dass das den Standort Wennemen stärken würden. „Damals sind mit der Filialleiterin auch einige Kunden aus Calle zu uns gewechselt.“ Jetzt sollen die Wennemer nach Freienohl. Bei der Sparkasse setze man offenbar darauf, dass Angehörige die Senioren für Bankgeschäfte fahren, ärgert sich Schüttler. „Für die Älteren, die kein Online-Banking machen, ist das eine massive Einschränkung und ein weiterer Schritt, mit dem ein Dorf abgekoppelt wird.“

Ähnlich wie Wennemen geht es in Schmallenberg den Orten Gleidorf und Fleckenberg. Auch dort wird die Filiale geschlossen und der Geldautomat abgebaut.

Die Immobilien

Auch die Filiale am Lanfertsweg wird zum 31. August geschlossen. Das ist Fakt. Allerdings bleibt - wie Ulrich Tölle, Pressesprecher der Sparkasse, auf Nachfrage erklärt - der Geldautomat erhalten. Was dort auf Dauer passiert, scheint noch nicht klar, denn der Geldautomat ist in den Eingangsbereich der dahinterliegenden Räume integriert, eine Teilvermietung - wie in Wennemen - damit quasi ausgeschlossen. Dazu passt, dass Peter Simon, Vorstand der Siedlungs- und Baugenossenschaft, und als solcher Vermieter der Sparkassen-Räume, noch nichts von einer Kündigung weiß. „So lange die Sparkasse die Räume mietet, kann natürlich auch der Geldautomat an Ort und Stelle bleiben“, sagt er.

Die Sparkassenfiliale Meschede Nord am Lanfertsweg wirdl Ende August geschlossen. Doch der Geldautomat bleibt.
Die Sparkassenfiliale Meschede Nord am Lanfertsweg wirdl Ende August geschlossen. Doch der Geldautomat bleibt. © Ute Tolksdorf

Ähnliches gilt wahrscheinlich für die Filiale Gartenstadt. Auch dort, so teilt Ulrich Tölle, Pressesprecher der Sparkasse mit, bleibe der Geldautomat erhalten. An weiteren ehemaligen Filialstandorten müssen zum Teil Immobilien gekündigt werden. Genaueres wollte die Sparkasse dazu nicht mitteilen. Tölle: „Hier befinden wir uns vielfach mit Privatleuten noch in Gesprächen.“

Geldautomaten-Standorte

In Freienohl, Eversberg, Remblinghausen, Berge, Bödefeld, Oberkirchen, Dorlar, Wenholthausen und Rönkhausen sollen Geldautomaten zusammen mit der jeweiligen Volksbank vor Ort betrieben werden. So wolle man die Bargeldversorgung in der Region sicherstellen, erklärt Tölle. Dabei ist es möglich, dass Volksbank-Automaten mitgenutzt werden, oder dass die Sparkasse ihren Automaten für Volksbank-Kunden kostenlos zur Verfügung stellt. Das werde unter anderem am Beratungscenter der Sparkasse am Breiten Weg in Freienohl der Fall sein. „Der Geldautomat in der Aral-Tankstelle in Freienohl wird weiterhin allein von der Sparkasse betrieben.“ In Westfeld dagegen wird selbst der Geldautomat abgebaut, den die Sparkasse bisher mit der Volksbank zusammen betrieben hatte.

Schließung in Bremke

Für die Schließung des Geldautomaten an der Tankstelle in Bremke fühlt sich die Sparkasse allerdings nicht verantwortlich. „Dort war der Mietvertrag ausgelaufen und wurde vom Eigentümer nicht verlängert“, erläutert Tölle. „Hier spielten die deutlich gestiegenen Kosten für die Versicherung eine Rolle.“

In dieser Woche werden alle von der Schließung einer Geschäftsstelle betroffene Kunden angeschrieben und persönlich informiert. Tölle: „Das sind rund 16.000 Anschreiben, die in den Postversand gehen. Darunter befinden sich etliche Gemeinschaftskonten wie von Eheleuten. Mit dem Mailing sprechen wir folglich rund 25.000 Menschen an.“

>>>Hintergrund

Filialen verschwinden, weil sie immer weniger nachgefragt werden. Reine Geschäftsstellen soll es nach dem Sparkassen-Konzept gar nicht mehr geben, wie das Kreditinstitut bereits in einem früheren Bericht auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte. Entweder werde man SB-Standorte mit Geldautomaten einrichten oder es gebe die genannten Beratungscenter. Dadurch wolle man die Qualität der Beratungen erhöhen.

In der Gemeinde Finnentrop ist zunächst geplant, die Hauptstelle barrierefrei auszubauen, bevor die Filialen Frettertal, Bamenohl und Heggen geschlossen werden.

Die Finnentroper Geschäftsstellen bleiben bis zum Ende der Umbaumaßnahmen in der Hauptstelle geöffnet. Einen Zeitplan für die Umbauarbeiten gibt es noch nicht. Aber es könnte durchaus bis Ende 2022 dauern.