Eslohe. Nach dem Hochwasser wird das Esloher Museum zunächst geschlossen bleiben. Doch es gibt auch gute Nachrichten in diesen dramatischen Tagen.
Am Tag nach dem Regen war in der Gemeinde Eslohe Großreinemachen angesagt. Während sich längst wieder die Sonne in den Pfützen der Wenholthauser Südstraße spiegelt, herrscht am Donnerstagmorgen entlang der Ortsdurchfahrt geschäftiges Treiben. Überall auf dem Bürgersteig liegen noch Schläuche, mit denen das Wasser aus den Wohnungen befördert wird. Die Lage aber hat sich bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich entspannt.
Nach einer kurzen Nacht waren die Einsatzkräfte bereits um 8 Uhr wieder unterwegs, um die gemeldeten Einsätze vom Vortag abzuarbeiten. Nach Bremke, Reiste und dem Salweytal hatte es zuletzt vor allem Wenholthausen und auch Eslohe selbst stärker getroffen. In Wenholthausen ist die einspurige Brücke auf der Südstraße nach wie vor gesperrt.
Unklar ist, wie lange die Sperrung dauern wird. Wie Oscar Santos, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau auf Nachfrage mitteilte, müsse zunächst abgewartet werden, bis der Pegel der Wenne so weit gesunken sei, dass Mauerwerk und Stützpfeiler von Experten überprüft werden können. Erst danach kann die Brücke in den nächsten Tagen wieder freigegeben werden. Aktuell geht Santos nicht davon aus, dass die Brücke in ihrer Statik gefährdet ist.
Unklar war zunächst ebenfalls, wann das Esselbad wieder öffnen kann. Weil dort am Donnerstag der Strom abgestellt werden musste, war es nicht möglich zu prüfen, ob die Elektrik Schaden genommen hat. Am Donnerstagnachmittag stand schließlich fest: Das Esselbad wird am Freitag wieder offen sein.
Museum vorerst geschlossen
Schwer getroffen hat es auch das Esloher Museum. Dort war das Wasser nicht nur in die Maschinenhalle und in die Werkstatt gelaufen, sondern unter anderem auch in die Schmiede und die Landwirtschaftsausstellung mit ihren zahlreichen kleinteiligen Exponaten. Erst in den kommenden Tagen wird sich abzeichnen, wie groß der entstandene Schaden ist, und welcher Aufwand nötig sein wird, ihn zu beheben.
Fest steht aber bereits: Für die Reinigung der Museumsräume wird eine professionelle Firma engagiert werden müssen. Viele der Exponate müssen vor der Reinigung erst beiseite geräumt werden. Darunter zum Beispiel auch die schwere historische Feuerwehrspritze aus Reiste, die sich nicht einfach so bewegen lasse, wie Museumsvereins-Vorsitzende Gudrun Schulte sagt. Sorge bereiten ihr auch die hölzernen Exponate in der landwirtschaftlichen Ausstellung wie eine Kartoffelsortiermaschine, alte Schulbänke und ein historischer Kartenständer, die wohl im Wasser gestanden haben.
Corona-Testzentrum nicht betroffen
Um die Exponate in der Maschinenhalle macht sich Schulte derweil weniger Sorgen. Viele von ihnen stehen auf Sockeln. Zudem sei in den allermeisten Fällen das Metall lackiert. Insofern sei davon auszugehen, dass das Wasser hier keinen allzu hohen Schaden angerichtet haben wird. Schließlich habe es nur wenige Stunden und nicht mehrere Tage im Museum gestanden. Gut getan habe das Wasser den Maschinen aber sicherlich auch nicht.
Bereits nachdem die Feuerwehr am Mittwochmorgen das Wasser abgepumpt hatte, waren die Ehrenamtler im Museum, um erste Schadensbegrenzung zu betreiben und wenigstens grob zu säubern. Nichtsdestotrotz mussten angekündigte Bustouren kurzfristig abgesagt werden. „Gerade jetzt, wo wir nach dem Lockdown wieder geöffnet haben, ist so etwas natürlich bedauerlich“ sagt Gudrun Schulte. Immerhin: Das Corona-Testzentrum, das im Museum untergebracht ist, ist nicht von den Folgen des Hochwassers betroffen. Dort läuft der Betrieb wie gewohnt weiter.
Derweil hat der Bauhof am Donnerstag im Kurpark damit begonnen, die überschwemmten Wege wieder herzurichten.
Keller liefen direkt wieder voll
Um 4 Uhr waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr in der Nacht zu Donnerstag aus den einzelnen Orten abgerückt. Zuletzt hatte es keinen Sinn mehr gemacht, gegen die Fluten anzukämpfen. Wegen der Höhe des Grundwasserspiegels seien die Keller nach dem Abpumpen direkt wieder vollgelaufen. „Es war zu diesem Zeitpunkt einfach zwecklos“, sagt Gemeindebrandinspektor Tobias Gödeke.
Im Laufe des Mittwochs hatte die DLRG in Wenholthausen vier Menschen retten müssen, die im Sportheim eingeschlossen waren. Und auch eine Kuh hat den Einsatzkräften ihr Leben zu verdanken. Die Feuerwehr rettete das hilflose Tier aus der Wenne.
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Ab Donnerstagmorgen arbeitete die Feuerwehr dann weiterhin die Liste der gemeldeten Alarmierungen ab. Zusätzlich waren die Einsatzkräfte zu Kontrollfahrten in den Orten unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Gemeindebrandinspektor Tobias Gödeke war bereits am Morgen davon ausgegangen, dass sich die Lage nicht noch einmal verschärfen wird. Und so kam es auch! Rund 120 Einsätze hatten die Fluten den Feuerwehrleuten seit Mittwochmorgen 3.08 Uhr beschert. Der letzte war am Donnerstag um 15.15 Uhr erledigt. Auch an diesem Tag waren laut Gemeindebrandinspektor Stephan Bischopink noch einmal 90 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz.
Unterstützung hatten die Kameraden am Mittwoch nicht nur von der Feuerwehr aus Bestwig und Hallenberg. Nach einem Aufruf hatten sich in der Gemeinde 30 Menschen zusammengetan, um Sandsäcke zu füllen und so die Einsatzkräfte zu entlasten. „Man muss ganz klar sagen, dass die Einsatzkräfte an diesen Tagen an ihre Belastungsgrenze gestoßen sind“, sagt Feuerwehr-Sprecher Johannes Vollmer.
Verpflegung für die Einsatzkräfte
Viele Bürger hatten das erkannt und vor Ort unter anderem mit Getränken, Brötchen und heißen Würstchen für eine Stärkung der Einsatzkräfte gesorgt. Erfreuliche Momente an einem unerfreulichen Tag!
Für die Hauptverpflegung der Mannschaften war das DRK Meschede/Eslohe zuständig.