Schmallenberg/Elpe. Am Wochenende wurde ein Rehkitz offenbar Opfer einer Hundeattacke. Weshalb Schmallenberger Tierärzte damit sensibilisieren wollen.

Kirsten Backhausen-Hesse ist als mobile Tierärztin bei der Schmallenberger Kleintierpraxis Kruse & Thissen angestellt. Ein Einsatz vom vergangenen Wochenende sorgte nicht nur bei ihr für Unverständnis, sondern auch im Internet für eine Welle der Entrüstung. Mittelpunkt war ein vier oder fünf Tage altes Rehkitz, das offenbar von einem Hund angefallen und verletzt worden war.

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„Eine aufmerksame Spaziergängerin fand das verletzte Kitz in Elpe“, erinnert sich Backhausen-Hesse. Das war am vergangenen Freitag. Über eine Bekannte kontaktiert die Spaziergängerin Tierärztin Backhausen-Hesse, die sich seit einiger Zeit auch intensiv für die Kitzrettung engagiert: „Das Kitz hatte deutliche Bisswunden am Kopf, wo sich auch schon Maden niedergelassen hatten, und eine doppelte Kiefer-Fraktur.“

Fuchs hätte das Kitz direkt getötet

Die Wahrscheinlichkeit lag also nahe, dass das Kitz Opfer eines freilaufenden Hundes geworden war: „Sicher wissen wir es natürlich nicht, aber wäre es ein Fuchs gewesen, hätte dieser das Kitz vermutlich direkt getötet.“ Noch immer sei Setzzeit, weshalb frischgeborene Rehkitze häufig hilflos im hohen Gras oder auf Feldern sitzen.

Backhausen-Hesse nimmt das Elper Kitz auf, befreit es von den Maden, verabreicht ein Antibiotikum, eine Infusion und Schmerzmittel: „Wir haben alles versucht, damit das Kitz über die Runden kommt.“ Im Laufe des Freitages und Samstages stabilisiert es sich auch, zeigt in der Nacht von Samstag auf Sonntag dann aber neurologische Symptome: „Ich musste es dann einschläfern, um es von dem Leiden zu erlösen.“

Hunde in der Natur anleinen

Mit der Geschichte will Backhausen-Hesse in aller Deutlichkeit bitten, Hunde in der Natur aktuell anzuleinen und nicht frei laufen zu lassen: „Auf den Wiesen sitzen immer noch Kitze, die gegenüber anderen Tieren vollkommen hilflos sind.“ Hundehalter sollten mit ihren Tieren auf den Wegen bleiben, um solche Zwischenfälle wie jenen aus Elpe zu vermeiden: „Denn das sind absolut vermeidbare Probleme. Es geht dabei auch um Verantwortung gegenüber der Natur und gegenüber allen anderen Wildtieren.“